HSG Konstanz schafft in sehr emotionaler Partie mit einem Tor Vorsprung gegen Emsdetten zwei "Big Points"
Handball-Krimi mit viel Biss und Fehlern

HSG Jubel | Foto: Jubel und Erleichterung nach dem Spieg. swb-Bild: HSG/ Sebastian Wolf
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Konstanz. Es war kein Spiel für Handball-Feinschmecker, dafür spannend bis zur allerletzten Sekunde und ein höchst intensiver Schlagabtausch im Ringen um den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga. Am Ende gelang der HSG Konstanz nach neuerlicher Auferstehung nach drei Toren Rückstand mit der ersten Führung in der zweiten Halbzeit der eminent wichtige 24:23 (13:13)-Heimsieg gegen den TV Emsdetten. Die HSG steht mit neun Punkten nun nur noch zwei Zähler hinter Rang neun und hat im neuen Jahr noch drei Nachholspiele zu absolvieren.

Nicht einmal ganz 19 Minuten waren gespielt, als Markus Dangers mit einer frühen Roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Der nächste Ausfall nach Peter Schramm, Joschua Braun und Moritz Ebert, die verletzungsbedingt oder aufgrund von vorsorglicher Quarantäne trotz eigenen negativen Tests ausfielen. Was der HSG zunächst schwer zu schaffen machte, wurde in der Halbzeit in positive Energie umgewandelt. Eine Trotzreaktion auf all die schwer verdaulichen Nachrichten der letzten Wochen. „Wir haben uns gesagt: Was muss noch alles passieren, wo müssen wir noch zurückstecken“, gewährte Trainer Daniel Eblen einen Einblick in die Ansprache nach den ersten 30 Minuten. „Verletzungen, Spielausfälle, Rote Karte, am eigenen Kopf gescheitert. Alles egal, wir wollten alles reinlegen, was da ist.“

Das war auf beiden Seiten in der Offensive leider nicht allzu viel. Viel Stückwerk, viele Fehler, viel Kampf und Krampf – aber alles mit viel Leidenschaft und Einsatz. Der Druck war beiden Teams deutlich anzumerken. Eblen: „In der Defensive hat es über weite Strecken ganz gut geklappt.“ Patrick Volz konnte früh auf 3:1 stellen, doch der TVE drehte einen 5:7-Rückstand in eine 9:7-Führung. Teilweise ging es vogelwild hin und her. Emsdetten warf etwa zwei Siebenmeter am Tor vorbei, einen parierte Maximilian Wolf, auf der anderen Seite brachte Konstanz es fertig, zweimal beim Wurf auf das leere Tor nur den Pfosten zu treffen. Nicht die einzigen Szenen, in denen die Gastgeber mit dem Gebälk auf Kriegsfuß standen und allmählich der Verzweiflung nahe waren.

Als der Zweitliga-Dino nach 53 Minuten durch Maximilian Nowatzki auf 21:18 erhöhte, glaubten wohl nur noch wenige an ein Comeback der Gelb-Blauen. Doch genau das kam. Maximilian Wolf machte nun zusammen mit einer starken Deckung, in der Felix Jaeger als vorgezogene Spitze für viel Verwirrung bei den Münsterländern sorgte, hinten dicht. Mit zehn Paraden hielt er die HSG im Spiel, ehe wieder Jaeger mit zwei tollen Assists und einem eigenen Tor für den Anschlusstreffer sorgte.

Tim Jud traf zum 21:21 (55.) – der Auftakt einer irre spannenden Schlussphase. Der kurzfristig verpflichte polnische Neuzugang Hubert Kornecki brachte Emsdetten erneut in Front, Frederic Stüber sah nach seiner dritten Zeitstrafe ebenfalls den roten Karton und als den immer nervöser wirkenden Gästen ein Wechselfehler mit nach sich ziehender Zeitstrafe unterlief, stellte Fabian Maier-Hasselmann den Ausgleich zum 23:23 her. Matthias Hild vergab anschließend die riesen Chance auf das leere Tor – es sollte nicht sein. Pfostentreffer. 55 Sekunden vor Schluss packte Felix Krüger aus der zweiten Reihe einen Hammer aus. 24:23. Die erste Führung nach dem 7:6 (14.). Auszeit Emsdetten. Quälend letzte Sekunden für die Konstanzer folgten. Michel Stotz musste noch mit einer Zeitstrafe vom Feld, doch Maximilian Wolf war erneut mit wichtigen Paraden zur Stelle. Der direkte Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit von Maximilian Nowatzki blieb im Konstanzer Block hängen.

Nun brach großer Jubel und Erleichterung bei der HSG aus. „Wir haben nie aufgehört, egal was auch schieflief. Die Jungs haben immer weitergekämpft“, lobte der 46-Jährige das große Herz seiner jungen Mannschaft und erklärte: „Zuletzt haben wir viel an der Defensive gearbeitet. Das hat mit 25,5 Gegentoren über die letzten sechs Spiele gesehen ordentlich funktioniert. Dass wir im Angriff nicht da sind, wo wir sein könnten, ist offensichtlich. In solch einem Spiel zählen aber auch keine Spielereien, uns war die Abwehr und der Kampf wichtig.“ Nun zähle es vor allem bis zum Trainingsstart Mitte Januar wieder den Kopf frei zu bekommen, denn „die letzten Wochen waren eine extreme emotionale Achterbahnfahrt. Man wusste nie ob das Spiel stattfindet, verlegt wird, doch stattfindet oder doch wieder abgesagt wird. Das war sehr anstrengend für alle Beteiligten.“ Für das Duell gegen Emsdetten hatte es nach der Verlegung in Hamm erst am Abend vor dem Spiel endgültig grünes Licht gegeben. Weiter geht es für die HSG erst am 2. Februar mit einem Nachholspiel bei der SG BBM Bietigheim.

>> Komplettes Spiel im Re-live

- Andreas Joas

Autor:

Redaktion aus Singen

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