Archäologische Einsätze im See bei Güttingen
Taucher auf der Spur des Mäuseturms

Taucharchäologie | Foto: Die Taucharchäologen bei der Arbeit unter Wasser. swb-Bild: tg.ch
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Güttingen/TG. Im See vor Güttingen befinden sich Ruinen eines mittelalterlichen Turms und die Reste von Pfahlbausiedlungen aus der Spätbronzezeit. Diese werden derzeit vonTauchern des Amts für Archäologie Thurgau dokumentiert.

Auf einer inselartigen Untiefe vor dem Schloss Güttingen, etwa 240 m vom Ufer entfernt, liegt der sagenumworbene Mäuseturm. Im Jahr 2008 erstellte die Hafenuniversität Hamburg ein exaktes Höhenmodell des Seegrunds von diesem Bereich. Diese Arbeiten wurden durch Forschungstaucher des Amts für Archäologie Thurgau begleitet. Dabei wurden von Pfählen Proben entnommen. Die Resultate der dendrochronologischen Untersuchung weisen die im Quadrat von 15 x 15 Meter stehenden Pfähle ins 12. Jh. n.Chr. Vergleichbare Anlagen aus dem Mittelalter sind in Arbon Hafenmole und in Rorschach-Heidenländle bekannt.

Zum grossen Erstaunen datieren jedoch einige Pfähle in die Spätbronzezeit (1063±10 v. Chr.) und es wurden auch spätbronzezeitliche Gefässscherben vom Seegrund geborgen. Vor über 3000 Jahren müssen hier bereits sogenannte Pfahlbausiedlungen bestanden haben.

Römische Leistenziegel und Bruchstücke von sogenannter Terra Sigillata lassen annehmen, dass die Untiefe auch in römischer Zeit genutzt wurde. An den Pfählen und den bis fast zur Unkenntlichkeit verschliffenen Scherben lässt sich eine starke Erosion beobachten. Daher sollen die Fundstellen genauer dokumentiertund weiteres Fundmaterial geborgen werden. Bei Untersuchungen 2017 wurde besonders auch der Ausdehnung des bronzezeitlichen Pfahlfeldes nachgegangen, das deutlich grösser ist als erwartet.

Die Taucharchäologen haben ihre Basis beim Hafen Güttingen eingerichtet. Bei den Fundstellen im See ist ein Arbeitsfloß verankert. Informationen zu den laufenden Arbeiten sind beim Hafen Güttingen angebracht oder auf der Homepage des Amts für Archäologie nachzulesen (www.archaeologie.tg.ch ).

Für Interessierte findet am 20. April ab 15 Uhr eine Informationsveranstaltung statt. Dann ist auch mehr zum Ablauf der Arbeiten, zur Beprobungen sowie Analyse der Hölzer und zum geborgenen Fundmaterial zu erfahren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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