Lederbrief von Dr. Christoph Graf zu Statement von MdL Bernhard Eisenhut
»Beleidigung der Ärzteschaft«

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Gottmadingen/ Singen. Zum Online-Artikel „Gesundheitsversorgung ist Grundrecht“ über die Äußerungen des MdL Bernhard Eisenhut bedarf es nach Ansicht von Dr. Christoph Graf aus Gottmadingen einer Widerrede:

»Die Äußerungen des AfD Politikers und MdL Eisenhut sind für die niedergelassenen ÄrztInnen und ihre MitarbeiterInnen beleidigend und sie sind falsch! Die Vorstände der KV Baden-Württemberg, Dr. Metke und Dr. Fechner sind die Interessen der niedergelassenen ÄrztInnen und der PatientInnen vertretend. Sie sind schon mehrmals mit großer Mehrheit der Ärzteschaft gewählt worden.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben, dass

- wir alle um Hilfesuchenden, auch Ungeimpfte und nicht-Getestete, behandeln und es nicht zulässig ist, die Behandlung vom 3G /2G-Status abhängig zu machen,

- vulnerable Patientengruppen – insbesondre onkologische Patientinnen und Patienten sowie Immunsupprimierte – ebenso das Recht auf eine Risikominimierung haben, wie dies auch ÄrztInnen und PsychotherapeutInen sowie deren Mitarbeitenden zusteht,

- es zulässig und medizinisch sinnvoll ist, zum Beispiel durch getrennte Sprechstunden dies zu gewährleisten, jeweils Notfälle ausgenommen, die jederzeit versorgt werden und wurden,

- der Umfang der jeweiligen Sprechstunden, sofern diese für sinnvoll gehalten werden, vom jeweiligen Spektrum der Praxen fachgruppenspezifisch abhängig sind.

Wir Vertragsärzte sollen also sehr wohl nach dieser Aufforderung von Dr. Metke und Dr. Fechner »Alle« behandeln. Wer hier einen Verstoß gegen ein Grundrecht sieht, ist bösartig und einen Keil in unsere Gesellschaft treibend. Aber dies scheinen die Mitglieder dieser Partei ja auch gut zu können. So wurden die Vorstände persönlich bedroht und es wurden ihnen körperliche Verletzungen angekündigt!! Ein Unding, dass wir Ärzte durch solche „Meinungsäußerungen“ bedroht werden!

Von einer Zeitung wie dem Wochenblatt hätte ich erwartet, dass in guter journalistischer Tradition auch andere Meinungen eingeholt werden, bevor solch ein Pamphlet veröffentlicht wird.

Von 7058 HausärztInnen in Baden-Württemberg, und diese tragen die Hauptlast der Versorgung der Bevölkerung, sind 2621 (=37,14%) im Rentenalter, auch ich gehöre dazu. Wenn ich solche Äußerungen lese, dann auch noch von einem MdL, dann sage ich bald nach Bismarck‘scher Manier: „Macht doch euern Scheiß allene!“

Dr. Christoph Graf, Gottmadingen.

Anmerkung der Redaktion: Das Statement von MdL Bernhard Eisenhut als Gesundheitspolitischer Sprecher der AfG Landtagsfraktion bezieht sich auf ein Schreiben der Kassenärzlichen Vereinigung Baden-Württemberg, das inzwischen von der Homepage der KVBW wieder gelöscht wurde. Darin gab es den Vorschlagt´von dass man zum Beispiel Sondersprechstunden für "Non 3G«-Patiernten von 7 bis 7.10 Uhr anbieten könne, für 3G dann von 8 bis 18 Uhr. Das sei »plakativ« gewesen, so die KVBW danach, die inzwischen eine revidierte Fassung ihres Schreibens an die Ärzte versandt hat, aus der nun auch Dr. Christoph Graf zitiert. Er wünschte auch die Veröffentlichung seines Statements auf dieser Ebene.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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