Design mit Zucker & Co soll als Trend eine Wiedergeburt feiern
Anne Katharina Blatter ist Konditormeisterin des Jahres 2020

Blatter Babo | Foto: Anne Katharina Blatter in ihrem Element. Sie wurde zur Kondidormeisterin des Jahres 2020 erkoren. swb-Bild: hwk
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  • Foto: Anne Katharina Blatter in ihrem Element. Sie wurde zur Kondidormeisterin des Jahres 2020 erkoren. swb-Bild: hwk
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Gottmadingen. Konditormeisterin Anne Katharina Blatter, 25 Jahre, aus Gottmadingen (Landkreis Konstanz) hat bei Zitronentörtchen und Schokoladenfiguren einen kühlen Kopf behalten und will anderen jungen Frauen ein Vorbild sein. Hier stellt sie sich im Interview vor:

Der Weg:

„Ich habe mich schon immer für Kunst interessiert und für alles, was in der Küche passiert. In meiner Freizeit habe ich immer gebastelt, und meine Eltern sagten, dass man mich nur mit Akkuschrauber in der Hand sieht – wenn ich nicht am Backen war. Nach dem Abitur ging ich ein Jahr als Au Pair nach London und lernte dort mehrere Top-Cake-Designerinnen kennen, die mich inspirierten und mir Lust auf Handwerk machten. Die Gesellenprüfung legte ich bereits nach zwei Jahren als Kammersiegerin ab.

Aber nicht überall stieß ich mit der handwerklichen Ausbildung auf Begeisterung. Ich wurde oft gefragt, warum ich denn überhaupt Abitur gemacht habe. Wie um es mir zu beweisen, habe ich mich dann auf einen Studienplatz beworben. Als ich jedoch eine Zusage hatte, merkte ich, dass ich auf das handwerkliche Arbeiten und die Kreativität auf gar keinen Fall verzichten wollte. Eigentlich war diese Studienbewerbung für mich wichtig, um mir endgültig darüber klar zu werden, was ich wirklich will. Die Meisterschule habe ich dann direkt danach ‚durchgezogen‘ und es keinen Augenblick bereut.“

Die Herausforderung

„Bei mir bestand die Meisterprüfung in einer Präsentation verschiedener Produkte unter dem Motto ‚Haute Couture – deutsche und französische Patisserie‘. Dabei sind die unterschiedlichen Ausgangszutaten von süß bis salzig und von warm bis eisgekühlt gleichzeitig als frische Produkte optisch schön dekoriert zu präsentieren. Alle Arbeitsabläufe mussten minutiös geplant und alles genau durchgerechnet werden, damit innerhalb der kurzen Zeit, die mir zur Verfügung stand, auch jeder Handgriff saß.

Als besondere Herausforderung erwiesen sich die Zitronentörtchen: eine Mousse mit flüssigem Fruchtkern, umhüllt von einer knackigen Ganacheglasur. Diese Grundkomponenten zu einem ebenso leckeren wie optisch ansprechenden Produkt zu verbinden, ist nicht ganz einfach.

Mein Schaustück – die Silhouette einer eleganten Frau, die auf einem blumengeschmückten Podest steht – vereinte verschiedene Bearbeitungstechniken von Schokolade. Als die Figur kurz vor Fertigstellung einen Riss zeigte, half mir mein Standardspruch: ‚Ein Meister behält auch in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf – und eine Meisterin erst recht!‘

Besonders stolz bin ich darauf, dass ich die gesamte Vorbereitung ohne betriebliche Unterstützung selbst organisiert und geschafft habe. Hier ein Dankeschön an meine Familie und an meinen Freund, die mich in dieser turbulenten Zeit ständig unterstützt haben.“

Das Ziel

„Kurz nach der Meisterprüfung habe ich bei einer der weltbesten Cake-Designerinnen in London gearbeitet. Leider wurde der Aufenthalt durch Corona vorzeitig beendet. Danach stand für mich fest, dass ich mich mit meiner Patisserie und Konditorei ‚Babobaker‘ selbstständig machen werde. Die Coronazeit habe ich für Planung und Abklärung genutzt.

Den Schwerpunkt möchte ich dabei auf Torten für besondere Anlässe legen sowie auf französische Konditorei und Patisserie. In kreativer Zusammenarbeit mit meinen Kunden und Kundinnen entstehen individuelle Tortendesigns mit künstlerischem Anspruch. Jede Torte ist ein Unikat.

Außerdem möchte ich anderen jungen Frauen ein Vorbild sein und ihnen Mut machen, beruflich das zu machen, was zu ihnen passt. Meine grundsätzliche Motivation, den Meister ‚draufzusatteln‘, war vor allem, dass ich selbst zu einer guten Ausbildung beitragen möchte, indem ich innovative, moderne Impulse gebe. Dazu zählen für mich: Azubis stärker ins Team mit einbinden und ihnen dabei wechselnde Aufgabenbereiche zuordnen, die Selbstverantwortung fördern und für eine gute Kommunikation und Motivation sorgen.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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