Greenpeace Gruppe Bodensee feiert runden Geburtstag
30 Jahre kämpfen für die Umwelt

Greenpeace Gruppe Bodensee | Foto:  Kinder malen das Jubiläums-Banner, das anlässlich des 30. Geburtstages der »Greenpeace Gruppe Bodensee« im Milchwerk präsentiert wurde. swb-Bild: eck
  • Greenpeace Gruppe Bodensee
  • Foto: Kinder malen das Jubiläums-Banner, das anlässlich des 30. Geburtstages der »Greenpeace Gruppe Bodensee« im Milchwerk präsentiert wurde. swb-Bild: eck
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Radolfzell. Die »Greenpeace Gruppe Bodensee« veranstaltete im Milchwerk eine öffentliche Jubiläumsfeier zu ihrem 30-jährigen Bestehen. Rund 550 Besucher kamen zum eher bescheiden gehaltenen Festakt, sowie der Multivisionsschau zu »Naturwundern der Erde« von Markus Mauthe. Am Nachmittag gab es Live-Musik und ein Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein mit Aktionsbanner malen, Kinderschminken, Boulder und Slackline. Auf Stellwänden im Foyer präsentiert die Bodensee-Gruppe ihre Entstehungsgeschichte, Aktivitäten und die aktuellen Schwerpunkte von Greenpeace. »Wir wollen uns nicht selbst feiern«, sagt Natalie Neubauer, Koordinatorin der Gruppe Bodensee. Dazu sei die Gruppe zu klein und deren Erfolge nicht bedeutend genug. Derzeit zählt Greenpeace am Bodensee ca. 25 aktive eingetragene Mitglieder. In seiner Ansprache meint Dietmar Kress, Vertreter von Greenpeace Hamburg: der Gruppe Bodensee sei Respekt zu zollen. Viele Gruppen hätten nicht so lange durchgehalten und zudem noch jugendliche Mitglieder geworben.
Begonnen hatte alles auf Initiative des damals 17-jährigen Gymnasiasten Robert Welte aus Allensbach. Mit fünf Gründungsmitgliedern entstand die Bodensee-Gruppe. Auslöser war sein Unmut über die Umweltverschmutzung. »Beschwer dich nicht, mach was«, hätten seine Eltern gesagt. Mit Unterstützung der Greenpeace-Kontaktgruppe Albstadt entwickelte er die ersten Aktionen in der Bodensee-Region. Geleitet wurde die Albstädter-Gruppe seinerzeit von Roland Hipp, dem heutigen Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland. Aus einer Mappe zieht Welte eine vergilbte, mit Schreibmaschine geschriebene DIN A4 Seite. Es ist der Terminplan der ersten großen Aktion der Gruppe, die er 1988 organisierte: die Bodensee-Info-Tour rund um den See, mit Infostand in den Fußgängerzonen und einem abendlichen Diavortrag. Damals seien die Gemeindeverwaltungen schockiert gewesen, dass Greenpeace zu einer Veranstaltung kommen wollte. In der Anfangszeit seien der Atomtest-Stopp, die Nordseeverschmutzung, das FCKW-Problem und der Walfang die brodelnden Themen gewesen. Die nächste Aktion der Bodensee-Gruppe hatte internationale Relevanz. Im März 1990 hatte der damalige Bundeskanzler Kohl seinen spanischen Amtskollegen Gonzales während eines Staatsbesuchs im Inselhotel Konstanz empfangen. Dort postierten sich Welte und einige Mitstreiter in erster Reihe mit zwei Bannern gegen die Seeverbrennung von Giftmüll auf der Nordsee durch Spanien. »Als Kohl und Gonzales am Hafen ankamen standen wir mit unserem Banner in der Menge. Die Polizei fragte, was wir hier machen«, erinnert sich Welte. »Dann stellt euch ganz nach vorne, sagte der Polizist«. Die Aktion hätte in der spanischen Presse für Wirbel gesorgt. Sechs Monate später sei diese Art der Giftmüllentsorgung in Spanien verboten worden.
In den ersten Jahren der Bodenseegruppe ging Welte von Tür zu Tür, sammelte Unterschriften und warb Mitglieder. Einer der damals auf die kleine Gruppe aufmerksam wurde, ist Wolfram Lang. Tschernobyl war sein Schlüsselerlebnis. Seit 29 Jahren ist er engagierter Greenpeace-Aktivist, der auch an internationalen Aktionen in Europa teilnahm. Antarktis-Schutz, Entsorgung der Ölbohrplattformen an Land und das Waldsterben waren seine großen Anliegen in den drei Jahrzehnten. Die nächsten Ziele seien unter anderem der Kohleausstieg und städtische Mobilitätskonzepte. Ein effizienter öffentlicher Nahverkehr sei notwendig, erklärt Lang. Die Bahn sei definitiv zu teuer. Dass die Stadt Konstanz mittlerweile »Atomstrom-frei« ist, wäre auch dem Engagement der Bodenseegruppe zu verdanken.
Greenpeace Deutschland zählt rund 585.000 Fördermitglieder in Deutschland, organisiert in circa 100 Ortsgruppen.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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