Insgesamt 85,5 Prozent der Schülerinnen haben Ausbildungsplatz oder Schulzusage
98,5 Prozent der Thurgauer SchülerInnen haben Anschlusslösung

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Thurgau. Mit Stichtag 20. Juni 2019 wurde die jährliche Umfrage bei den Lehrpersonen der Abschlussklassen durchgeführt. Von den 2552 Schulaustretenden haben 2514 eine Anschlusslösung, das entspricht einer sehr hohen Quote von 98,5 Prozent. 2191 Schulaustretende (85,8 %) haben eine definitive Anschlusslösung, sie beginnen nach den Sommerferien eine berufliche Grundbildung oder treten in eine weiterführende Schule ein.

Die seit einigen Jahren sehr gute und stabile Gesamtsituation ist auch dieses Jahr intakt.
In den meisten Berufsfeldern sind noch Lehrstellen frei. Per Ende Juni waren genau wie im Vorjahr auf www.berufsberatung.ch immer noch rund 470 Lehrstellen im Kanton Thurgau als offen gemeldet, mehrheitlich EFZ-Lehrstellen.

Die Anzahl der Schulaustretenden ohne Anschlusslösung ist nochmals gesunken, wie bereits in den Vorjahren. Dieser Umstand weist darauf hin, dass die Bemühungen der letzten Jahre, für möglichst viele Jugendliche eine Anschlusslösung zu finden, Früchte trägt.

Der Anteil der beruflichen Grundbildung mit Fähigkeitszeugnis oder Attest verbleibt im Kanton Thurgau im interkantonalen Vergleich auf hohem Niveau, ist im Vorjahresvergleich sogar 4 % gestiegen. Ein deutlicher Hinweis auf einen intakten Lehrstellenmarkt, auch wenn nicht jede und jeder immer die Wunschlehrstelle findet und dann eine gewisse Beweglichkeit zielführend sein kann.

Der Trend der letzten Jahre, dass es für die Betriebe zunehmend schwierig ist, geeignete Lernende für die anspruchsvollen Grundbildungen mit EFZ zu finden, setzt sich fort. Besonders deutlich zeigt sich das in den technischen Berufen.

Die Anzahl der Anmeldungen in ein kantonales Brückenangebot bleibt stabil. Per 1. Juli 2019 konnten 246 Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden, das sind 9,6 % der Schulaustretenden. Erfreulich ist die geringe Zahl von 8 Ablehnungen, die aufzeigt, dass sich das Brückenangebot im Kanton Thurgau etabliert hat und die Schülerinnen und Schüler entsprechend beraten werden. Die Ablehnungen erfolgten entweder aufgrund mangelnder Deutschkompetenzen oder der Empfehlung für eine IV-Ausbildung. Diese Jugendlichen können die kantonalen Integrationskurse bzw. eine Praktische IV-Ausbildung beginnen. Alle Jugendlichen, welche die Voraussetzungen für ein Brückenangebot erfüllen, konnten aufgenommen werden.

Zur Kategorie "Brückenangebote und andere Anschlusslösungen" gehören auch die genannten INSOS Pra-Ausbildungen der IV sowie die kantonalen Integrationskurse, aber auch Fremdsprachen- und Au Pair-Aufenthalte, Privatschulen und Vollzeit-Betriebspraktika.

Für einige Jugendliche bleibt es nach wie vor schwierig, eine Lehrstelle im gewünschten Beruf zu finden. Insbesondere Schülerinnen und Schüler aus den Schulstufen mit Grundanforderungen, Defiziten in den Sozial- und Selbstkompetenzen oder fehlender Unterstützung bei Berufswahl und Lehrstellensuche haben es trotz einem breiten Angebot schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Zahl der Jugendlichen ohne Anschlusslösung wird jedoch noch leicht sinken, weil die Unterzeichnung von Lehrverträgen oder Praktikumsvereinbarungen bis anfangs September keine Seltenheit sind. Die Umfrage Ende Juni ist eine Momentaufnahme.

Zusätzlich helfen in diesen Fällen die bewährten Institutionen wie z. B. Mentoring Thurgau, das Case Management Berufsbildung oder das Motivationssemester der Stiftung Zukunft wesentlich bei der Realisierung nachhaltiger Lösungen mit. Nebst den zahlreichen noch offenen Lehrstellen steht ihnen auch das Niederschwellige Ausbildungsangebot offen

Für fremdsprachige Jugendliche und Erwachsene von 17 bis 34 Jahren, z. B. Flüchtlinge oder Jugendliche aus dem Familiennachzug, stehen die kantonalen Integrationskurse 1b, 2 oder 3 zur Verfügung. Die Kurse sind aufeinander abgestimmt sowie durchlässig und haben die Vorbereitung auf eine berufliche Grundbildung EBA/EFZ zum Ziel. Um die berufliche Integration zu fördern und berufspraktische Erfahrungen zu sammeln, absolvieren die Schülerinnen und Schüler neben dem Unterricht auch Praktika.

Im Vergleich zum Vorjahr sind weniger Anmeldungen für die Integrationskurse zu verzeichnen, für die an den kantonalen Berufsfachschulen geführten Kurse 1b und 2 sind per 1. Juli 2019 insgesamt 74 Anmeldungen eingegangen. Der Grund liegt v.a. im Rückgang bei den Jugendliche, die für diese Kurse in Frage kommen.

Niederschwelliges Ausbildungsangebot

Seit Beginn des Schuljahrs 18/19 führt der Kanton Thurgau das niederschwellige Ausbildungsangebot an der Berufsfachschule Kreuzlingen. Dieses Angebot ermöglicht kognitiv schwachen Jugendlichen eine Ausbildung ausserhalb der beruflichen Grundbildung (EBA/EFZ) und dauert zwei Jahre. Im Zentrum des Ausbildungsangebots stehen die beruflichen Tätigkeiten im Betrieb. Zusätzlich wird an einem Tag pro Woche der Unterricht an der Berufsfachschule besucht, bei dem die Alltagsbewältigung im Vordergrund steht. Fünf Lernende haben im vergangenen Jahr mit dieser Ausbildung begonnen, ein Lernender wird auf das Schuljahr 19/20 in eine reguläre berufliche Grundbildung wechseln. Für das neue Schuljahr sind keine Anmeldungen eingegangen, was darauf hinweist, dass aktuell auch für kognitiv schwache Jugendliche genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen und das Angebot die Nachfrage übersteigt. Zudem können mögliche Ausbildungsplätze für die niederschwellige Ausbildung nicht im Lehrstellennachweis ausgeschrieben werden, was den Zugang für die Jugendlichen erschwert. Die Anmeldemöglichkeit für das niederschwellige Ausbildungsangebot ist weiterhin offen. Falls sich noch Jugendliche anmelden, werden diese in die bestehende Klasse integriert.

Fachstelle Berufsabschluss für Erwachsene

In Umsetzung der nationalen Zielsetzung "Förderung der Berufsabschlüsse für Erwachsene" wurde im Amt für Berufsbildung und Berufsberatung soeben die Fachstelle Berufsabschluss für Erwachsene aufgebaut. Angesichts der zunehmenden Relevanz von Weiterbildung über das ganze Berufsleben hinweg ist es uns ein Anliegen, diesen Zugang möglichst einfach zu gestalten. Interessierte Personen können sich bei der Berufs- und Studienberatung für ein erstes Gespräch anmelden und werden fachkundig unterstützt.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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