Traditionelle Ordensverleihung zum letzten Mal im „Blauen Saal“
Alfred Mutter wird Alefanz 2019

Mutter Alefanz | Foto: Carola Schäpke, Alfred Mutter und Michael Fuchs bei der offiziellen Übergabe des Alefanzordens nebst Urkunde am Freitagabend. swb-Bild: uj
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Orsingen/ Langenstein (uj). »280.000 Menschen halten den Atem an, sind tief gerührt, ergriffen und trösten sich. Alfred Mutter hat gerade am 22. Oktober 2018 vom Landrat Hämmerle die Abschiedsurkunde entgegengenommen«, begann Wolfgang Reuther seine Laudatio zur traditionellen Alefanzordensverleihung. »Hämmerle tritt zurück, Angela Merkel auch, doch das WOCHENBLATT berichtet nur von Mutter. Alles dreht sich nur um Mutter, diese zu Fleisch gewordenen Bohnenstange«, lästerte er im legendären blauen Saal des Langensteiner Schlosses, der wie jedes Jahr bis auf den letzten Platz am Cumpaneyabend gefüllt war. Die Ausrufung des neuen Alefanz war wie immer der Höhepunkt der rund fünfstündigen Veranstaltung.

Für Alfred Mutter war die Verleihung des Ordens eine große Überraschung, in letzter Linie aber konsequent. Mit seiner »bekannten unterkühlten Empathie« verwies er darauf, dass Gottmadingen letztendlich die Geburtsstätte der Fasnet gewesen sei und die ehrwürdigen Loschore, die sich jedes Jahr auf die Suche nach dem Würdenträger machen, dort auch suchen mussten. Mutter begeisterte in seiner für ihn typisch gehaltenen und äußerst intelligent aufgebauten Rede das Publikum.

Dieses Jahr nahm das Museum viel Raum im Grußwort des Fastnachtsmuseumspräsidenten Michael Fuchs ein. Für das neu zu bauende Museum sei die erste Million fast eingesammelt, denn es hätte viele Spender gegeben. Aber eine weitere Million würde noch fehlen.

Das Fastnachtsmuseum feierte sein fünfzigjähriges Bestehen. Mit diesem Abend gehe freilich eine Ära zu Ende. Zum letzten Mal in dieser Saison würde das Museum in den alten Gemäuern ausstellen, so wie auch der Cumpaneyabend dann zum letzten Mal im legendären »blauen Saal« stattfinden würde. Ab dem nächsten Jahr dürften sich die Gäste auf etwas mehr Platz im Winzereikeller freuen.

Neben der Alefanzordensverleihung wurden noch insgesamt drei Narrenkappen verliehen, allesamt Ehrenträger, die sich gerade rund um das alte und neue Museum verdient gemacht hatten. »Viele Jahre Narrentreiben kann nicht ohne Beachtung bleiben«, lobte die Erste Vorsitzende Carola Schäpke den geehrten Hubert Reinmann aus Konstanz.

Warm anziehen musste sich Tobias Volz, bekanntermaßen ein Genosse, als er von Rainer Hespeler die Narrenkappe verliehen bekam. Dieser griff die rote dreisitzige Rikscha auf, mit der Volz beim Wahlkampf im Landkreis umherradelte und fragte, ob er denn mit dieser alle seine Wähler auf einmal zur Wahlurne radeln wollte. Zugleich tröstete er, das Jahr 2019 sei ganz sicher das Jahr der SPD. »Vielleicht sogar das letzte«. Volz konterte in seiner Rede gut: »Die Farbe der Fastnacht ist rot. Sogar beim Narrengericht gibt es Rote Roben«.

Zuletzt begeisterte Landtagsabgeordnete Nese Erikli in ihrer genial vorgetragenen Dankesrede für die Narrenkappe das Publikum und machte klar, dass auch sie sich als Schwäbin im Badnerland gut integrierte. An die Rede von Erikli werden sich die Gäste noch lange erinnern, denn den Abschied des Landrats griff sie ebenfalls auf. »Es fragt sich jedermann, wer sticht denn jetzt das Bierfass an? Mit dieser Kappe mach ich das dann«, versprach sie.

Der kurzweilige Abend, bei dem bei den Gästen oft vor Lachen kein Auge trocken blieb, wurde perfekt abgerundet durch die »s‘ Geisinger Dreierlei«, die die Frage stellten, was denn eigentlich passiere im Schloss Langenstein? In ihrem witzigen Auftritt hatten sie zu jedem Präsidenten der letzten 50 Jahre ein Sprüchlein parat. Auch die Langensteiner Alpensänger lobten, huldigten, schimpften, und vor allem begeisterten sie mit ihren grandiosen Liedtexten.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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