Oberbürgermeister Bernd Häusler im WOCHENBLATT-Interview Teil 2
Augenmaß beim Wohnungsbau

Häusler Wohnungsbau | Foto: Oberbürgermeister Bernd Häusler plädiert für ein Augenmaß beim Wohnungsbau. swb-Bild: gü
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Singen. Im zweiten Teil des Sommerinterviews mit Oberbürgermeister Bernd Häusler steht der Wohnungsbau in Singen im Fokus.

WOCHENBLATT: Vor zwei Jahren haben wir hier gesessen und ich habe bemängelt, dass es in Singen keinen Spatenstich gebe. Wie beurteilen Sie die Situation gerade mit Blick auf Wohnungsbau jetzt?

Bernd Häusler: Es sind viele Projekte auf den Weg gebracht worden. Aber man muss beim Thema Wohnungsbau mit Augenmaß agieren. Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, da wollte niemand mehr Geschosswohnungsbau. Jetzt planen wir wieder solchen. Doch die Entwicklung ist nicht vorhersehbar. Deshalb müsste man eigentlich viel flexibler sein, was wir angesichts von Bebauungsplänen aber nicht sein können. Das Projekt Hauptstraße/Alemannenstraße steht vor dem Abschluss.
Zudem bin ich beiden Baugenossenschaften in Singen dankbar, dass sie weiter in bezahlbaren Mietwohnungsraum investieren.
Das Wohnbauprojekt vom Siedlungswerk am Malvenweg befindet sich in den Endplanungen, sodass 2018 mit dem Bau begonnen werden kann.

WOCHENBLATT: Auf dem Scheffelareal gibt es ebenfalls eine Planung für ein Wohnquartier. Wie weit ist die Stadt Singen mit den nötigen Grundstücksankäufen im Vorfeld? Stimmt es, dass Ihnen bislang nur etwa 20 Prozent des Grundstücks gehören?
Bernd Häusler: Tatsächlich gehört der Stadt Singen bislang neben dem Hauptstraße 2, das schon abgerissen wurde, das Conti, sowie die Wohnblöcke hin zum Bahnhof bis zum Parkplatz vorm »Schinderhannes«. Derzeit verhandeln wir mit den restlichen fünf Grundstückseigentümern. Doch wenn es um viel Geld geht, sind solche Verhandlungen nie ganz einfach.

WOCHENBLATT: Sie sind aber nach wie vor optimistisch, ob eines Ankaufs, weil soweit mir bekannt ist, Herr Stetter gar nicht verkaufen will?
Bernd Häusler: Wir sind auf einem guten Weg und ich hoffe, dass wir uns mit allen Grundstückseigentümern einigen können und es am Ende für beide Seiten eine Win-Win-Situation gibt und wir das unter Dach und Fach kriegen. Zum Beispiel Herr Stetter ist dort aufgewachsen, das ist seine Heimat. Da ist zum einen die finanzielle Situation und zum anderen die emotionale Verbundenheit zu seinem Boden.

WOCHENBLATT: Der Investor hat einen Gesamtplan vorgelegt. Haben Sie Angst, dass Sie der zweite Oberbürgermeister sind, der mit einem großen unbebauten Areal dasteht?

Bernd Häusler: Nein. Außer dem bevorstehenden Contiabriss wurde bislang noch nichts abgerissen. Es sind hier auch andere Lösungen vorstellbar. Es ist eine große Chance für die Eigentümer für eine Entwicklung des Areals. Aber wenn nicht – dann muss man dies auch akzeptieren. Aufgrund der Innenstadtstruktur und der derzeitigen Wohnungspreise ist jedoch an dieser Stelle so etwas wie sozialer Wohnungsbau nicht umsetzbar.

WOCHENBLATT: Bei den Streitfällen im Gemeinderat beim Thema Nachverdichtung ob bei der Theodor-Hanloser-Straße oder kürzlich in der Freiheitstraße haben Sie eine klare Haltung zum Ausdruck gebracht.

Bernd Häusler: Ich muss die ganze Stadt im Blick haben. Gerade beim Thema Nachverdichtung kann ich deshalb die Auffassung einiger Gemeinderäte nicht nachvollziehen. Sie wollen zwar Wohnungsbau, aber gerade hier nicht. Andererseits will auch ich alte Häuser, die Stadtbildprägend sind, erhalten, wie etwa bei der Wetzsteinvilla.
Ein anderes Beispiel ist die geplante Nachverdichtung der Baugenossenschaft Hegau an den Überlinger Höfen, deren Umsetzung gar nicht so einfach ist, etwa beim Thema Versiegelung und Luftaustausch.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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