Im Corona-Jahr entdecken viele Einheimische ihre Heimatregion neu
"Balkonien" im Trend

Tourismus | Foto: Viele schöne Plätze gibt es in der Region rund um den Bodensee zu sehen und es gibt vor allem auch viel zu erleben und sei es einfach ein Sonnenuntergang am Seeufer. swb-Bild: S. Müller
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  • Foto: Viele schöne Plätze gibt es in der Region rund um den Bodensee zu sehen und es gibt vor allem auch viel zu erleben und sei es einfach ein Sonnenuntergang am Seeufer. swb-Bild: S. Müller
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Radolfzell/ Höri. Der Bodensee ist seit jeher ein beliebtes Ziel für Touristen und der Tourismus ist dementsprechend ein großer Wirtschaftsfaktor in der Region. Nach dem Lockdown im Frühjahr zeigt sich nun in der Sommerferienzeit, dass die Beliebtheit der Urlaubsregion anhält. Nicht nur bei Touristen, auch viele Einheimische entdecken im Corona-Jahr "Balkonien" als Urlaubsregion ganz neu für sich.

"Man merkt auch auf der Höri, dass Urlaub Zuhause angesagt ist", bestätigt Sabine Giesler, die Leiterin des Kultur- und Gästebüros Gaienhofen auf Nachfrage des WOCHENBLATTs. "In diesem Jahr besuchen uns tatsächlich mehr Einheimische in der Tourist-Information. Gerade in den Uferanlagen, in den Strandbädern und auf den Badeplätzen, in den Biergärten und Restaurants aber auch auf den Rad- und Wanderwegen merkt man, dass zusätzlich zu den Feriengästen auch viele Einheimische unterwegs sind. Die regionalen Betriebe wie z.B. Gastronomie profitieren auf alle Fälle von diesem Trend, allerdings sind die Kapazitätsgrenzen auch schneller erreicht als in anderen Jahren", so Giesler.

Schwer aufzuholen

Doch auch Gäste von weiter her strömen wieder in die Region. Wie Sabine Giesler berichtet, sei es mittlerweile fast unmöglich für Spontan-Urlauber noch freie Unterkünfte auf der Höri zu finden. "Die Höri ist konstant ausgebucht, was gerade bei spontanen Anreisen ohne Buchung ein Problem ist. In „normalen“ Jahren sind die ersten zwei Ferienwochen komplett ausgebucht, ansonsten findet man immer wieder noch freie Unterkünfte. In diesem Jahr ist seit Mitte Juli eigentlich nichts mehr zu haben. Trotz der anhaltend guten Buchungslage fehlen natürlich die kompletten Übernachtungen im April und im Mai. Insgesamt werden daher die Vorjahreszahlen nicht mehr einholbar sein, es sei denn wir bekommen noch einen langen, goldenen Herbst", erklärt Giesler. Nina Hanstein, die Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH ist der gleichen Meinung. Die Verluste aus der Zeit des Lockdowns "werden wir auch durch einen gut besuchten Sommer und Herbst nicht mehr ausgleichen können", So Hanstein. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Ankünfte im April bei um 97 Prozent zurückgegangen. Bei den Ankünften, im Juni wurde noch ein Minus von 25 Prozent verzeichnet. "Wir werden sehen wie sich das zweite Halbjahr entwickelt", sagt Nina Hanstein.

Die Heimat entdecken

Zu bieten hat die Region auf jeden Fall vieles. Nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische. Da sind sich Sabine Giesler und Nina Hanstein einig. "Ich habe das Gefühl, dass die Einheimischen sehr wohl wertschätzen, in welch besonderer Region wir hier leben. Ich tue das auf jeden Fall – aber natürlich ist mein Fokus durch meine Arbeit hier auch geschärft. Die vielfältige Naturlandschaft am Bodensee gekoppelt mit den oft historischen Altstädten macht für mich den Reiz dieser Gegend aus. Ich habe einige Lieblingsorte – besonders gerne bin ich jedoch auf Anhöhen unterwegs, wo man See und Berge von Weitem sehen kann", betont Hanstein.

In den Tourist-Informationen gibt man auch gerne Tipps für Menschen, die Ihren Urlaub in diesem Jahr zuhause verbringen wollen. Ein heißer Tipp ist beispielsweise eine Schifffahrt. "Im normalen Alltag kommt man ja eher nicht auf die Idee mit dem Schiff zu fahren – aber kaum ist man an Bord hat man schon das Urlaubsfeeling. Viele Einheimische versuchen zudem die Bodenseecard plus, um die Heimat besser kennen zu lernen. Die Bodenseecard plus gilt an drei oder sieben frei wählbaren Tagen für Bergbahnen, Schifffahrt und weiteren ca. 160 Ausflugsziele rund um den Bodensee", verrät Sabine Giesler (Mehr Informationen: www.bodensee.eu/de/was-erleben/bodensee-highlights/bcp)

Raus aus dem Gedränge

"Angesichts der momentanen Enge am Seeufer schlagen wir vor, die ruhigeren und schattigeren Ecken auf dem Schienerberg zu entdecken. Gerade an heißen Tagen bieten sich Wanderungen durch die Wälder des Schienerbergs an, z.B. unter www.halbinsel-Hoeri.de. Es gibt auch speziell ausgearbeitete Touren für Familien (Detektivtrail, Biker-Tour), bei denen ein Rätsel gelöst werden soll und bei richtiger Lösung eine Belohnung wartet. Für Kulturfreunde gibt es eine Tagestour „auf den Spuren der Berühmtheiten am Untersee“, die Kunstroute oder eine Pilgerwanderung. Bei der Genussradtour erhält man ein Mittagessen in vier Gängen in verschiedenen Höri-Restaurants. Alles sind individuell buchbare Touren ohne Führung. So bleibt man autark und kommt sich nicht in die Quere", lautet Sabine Gieslers Geheimtipp für die Corona-Zeit.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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