Erstes großes Treffen der Vertreter aus der Vier-Länder-Region
Behindertenbeauftragte entwerfen Masterplan für barrierefreie Bodenseeregion

Behindertenbeauftragte See | Foto: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Treffens der Behindertenbeauftragten aus der Vierländerregion Bodensee: (vorne v. l.) Dr. Brigitte Späth (Kanton Thurgau), Stephan Grumbt (Konstanz), Helga Schwall (Singen), Markus Böni (Kanton St. Gallen). Da
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Kreis Konstanz. Kürzlich fand im Landratsamt Konstanz das erste Treffen der Behindertenbeauftragten aus der Vierländerregion Bodensee statt. Eingeladen hatte dazu Oswald Ammon, Behindertenbeauftragter des Landkreises Konstanz. Insgesamt nahmen 17 Personen aus dem Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg, den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und St. Gallen, dem Bodenseekreis und dem Landkreis Konstanz teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Brigitte Späth, Vizepräsidentin der Kantonalkommission von ProInfirmis Thurgau und Schaffhausen.

Das Treffen fand im Vorfeld einer grenzüberschreitenden Tagung am 11. Oktober 2017 in Friedrichshafen statt, bei der Behindertenvertreter/innen von Kommunen, Landkreisen, der Länder sowie von Betrieben, Vertreter/innen von Selbsthilfe-organisationen, Institutionen und Ämtern zusammenkommen werden.

Neben einem ersten Kennenlernen und Austausch wurden in Konstanz zunächst gemeinsame Themenfelder für eine weitere Zusammenarbeit identifiziert:

1. Tourismus, Sport, Digitalisierung bzw. grenzüberschreitende Mobilität: Dies umfasst die Themen Barrierefreiheit, digitale Erfassung der Zugänglichkeit von Städten, Kultur und Sport inklusiv, wie auch die gegenseitige Anerkennung des Behindertenstatus für den öffentlichen Personennahverkehr (einschließlich der Bodenseeschifffahrt), Schwimmbäder, Museen, und weitere.

Folgende Aktionen sind bereits angedacht: Analoge Anerkennung des Behindertenstatus, z.B. mit der Schaffung einer länderübergreifenden Wertmarke. Ferner werden digitale Karten zur Zugänglichkeit für alle vier Bodenseeregionen erstellt, die von jedermann genutzt werden können. Hierfür wird eine Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) Konstanz und der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) angestrebt.

Im Bereich Tourismus (z.B. Hotels, Restaurants) müssen grenzüberschreitende, vergleichbare Standards entwickelt werden, die Auskunft über die Barrierefreiheit geben.

Im Bereich von Sport inklusiv werden 2018 die „Offenen Süddeutschen Meisterschaften in der Leichtathletik für Menschen mit Behinderung“ in Singen mit einem Inklusions-Triathlon durchgeführt. 2019 werden zum dritten Mal die „Internationalen Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik für Menschen mit Behinderung“ erneut in Singen stattfinden.

2. Das “Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“, kurz UN Behindertenrechtskonvention, dem bis auf Liechtenstein bisher alle Bodensee-Anrainer beigetreten sind, stellt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung für die Sozial- und Behindertenpolitik dar. Unter dem Schlagwort Inklusion geht es hier um Gleichberechtigung und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderung. „Nicht das von vornherein negative Verständnis von Behinderung soll Normalität sein, sondern ein gemeinsames Leben aller Menschen mit und ohne Handicap“, betonen Brigitte Späth und Oswald Ammon gemeinsam.

3. Ferner wurde gemäß dem Leitsatz der Behindertenrechtsbewegung „Nichts über uns, ohne uns“, das Thema Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung und deren Teilhabe an Entscheidungsprozessen aufgegriffen. Hier zeigten sich deutliche kulturelle Unterschiede; während in Deutschland die (Selbst-)Vertretung auf der Ebene der Länder, Kreise, Städte und in den Betrieben weitgehend institutionalisiert ist, gibt es dies in der Schweiz oder Liechtenstein nicht. Allerdings sind hier andere Formen vorhanden, wie etwa kantonale Behindertenkonferenzen.

Bis zur bevorstehenden internationalen Bodenseetagung werden diese Themen in Arbeitsgruppen bearbeitet. Ferner ist auch ein “Markt“ angedacht, an dem sich verschiedene Initiativen und Projekte für und von Menschen mit Behinderung vorstellen können.

Oswald Ammon schloss die Veranstaltung mit dem Wunsch, dass diesem ersten Treffen „noch viele fruchtbare, konstruktive und von Erfolgen gekrönte weitere Treffen folgen mögen.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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