Teil 1: Sommerinterview mit Bürgermeister Rainer Stolz
Bewegung an der Front

Rainer Stolz Sommerinterview | Foto: Da tut sich was: Bürgermeister Rainer Stolz ist glücklich darüber, dass viele Projekte bald abgeschlossen sein werden. swb-Bild: ver
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Stockach. Im ersten Teil des Sommerinterviews mit dem WOCHENBLATT sprach der Stockacher Bürgermeister Rainer Stolz über Projekte, die die Stadt derzeit in der Pipeline hat.

WOCHENBLATT: Seit einigen Jahren wird daran gearbeitet, die Stadt Stockach und Ortsteile verkehrlich zu entlasten. Wie steht es um die Pläne zur Ortsumfahrung der B 14/B 313?
Rainer Stolz: Nach der Grundentscheidung, dass man die hochpriorisierte Ortsumfahrung anpacken will, die aus Sicht der Stadt auch höchst notwendig ist, soll ein Plan erarbeitet werden, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten. Jetzt ist natürlich ein umfangreiches Verfahren notwendig: zunächst gibt es einen sogenannten »Scoping-Termin«. Der soll abklären, was wie tief untersucht werden soll. Danach wird entschieden, dass das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird. Ich gehe weiterhin davon aus, dass der Bund sehr ernsthaft an der Realisierung dran ist. Am Geld wird es nach Aussage des Staatssekretärs im Bundesverkehrsministerium nicht scheitern. Klar, wir wollen einen baldigen Baubeginn, wir wollen aber auch, dass die Belange ordnungsgemäß abgearbeitet werden. Das ist der Spagat und den lösen wir im Moment zu Lasten der Schnelligkeit.

WOCHENBLATT: Der Gemeinderat hat sich für die Wiedererteilung des Altkennzeichens »STO« eingesetzt. Wie geht es nun weiter?
Rainer Stolz: Ich hatte ja vor vielen Jahren die Wiedereinführung des STO-Kennzeichens schon mal beantragt. Das hat der Kreistag danach abgelehnt. Nachdem in allen Landkreisen um uns herum die Möglichkeit für die alten Landkreissitzgemeinden von den dortigen Kreisräten eröffnet wurde, hat der Gemeinderat mich einstimmig beauftragt, diesen Antrag zu erneuern. Wir werden den Antrag deshalb nach der Sommerpause schriftlich einreichen. Vor der Sommerpause waren erst einmal andere Dinge wichtiger, wie etwa die finanzielle Entwicklung. Ein solcher Antrag ist natürlich nichts Weltbewegendes, aber es ist etwas, das für die Identifikation einer Stadt und Raumschaft eine Rolle spielt.

WOCHENBLATT: Kinderbetreuung ist und bleibt ein wichtiges Thema: In der letzten Gemeinderatssitzung hat das Gremium zugestimmt, eine Kleinkindgruppe im Kindergarten Winterspüren einzurichten. Wie sieht die Situation in den Stockacher Kindergärten aus?
Rainer Stolz: Wir hoffen sehr, dass wir im Laufe der nächsten Monate wieder in einen normalen Sitzungsrhythmus kommen. Das ist vielleicht noch etwas mutig. Zu erwarten ist allerdings, dass wir im Herbst noch einmal Bewegung an der Front der Corona-Pandemie bekommen. Es ist aber beabsichtigt, im Herbst die Fortschreibung des Kindergartenbedarfsplans im Gemeinderat vorzulegen. Ich gehe davon aus, dass der Bestand an Kigaplätzen nicht ausreicht. Wir werden uns wohl mit einem neuen Standort beschäftigen müssen. Wo der ist und wer der Betreiber ist, wird sich dann noch zeigen. Es gibt Firmen, die bereit sind, einen Kindergarten für ihre Mitarbeiterkinder zu bauen. Da müssen wir verhandeln.

WOCHENBLATT: In diesem Jahr stand und steht die Stadt durch die Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen. Wie schätzen Sie die Lage für Stockach aktuell ein und was wollen Sie künftig noch unternehmen, um eine maximale Sicherheit für die Bürger zu erreichen?
Rainer Stolz: Wir sind ja in einem Landkreis, der vergleichsweise geringe Fallzahlen und auch eine gute Struktur hat, wir sind dicht miteinander in Verbindung, mit dem Landratsamt, Gesundheitsamt, den Ortspolizeibehörden. Da gibt es ein gutes und schnelles Einvernehmen. Auch unser Krankenhaus ist in den Gesprächen sehr zeitnah immer drin. Wir haben auch im Krankenhaus entsprechende Bettenkapazitäten installiert, sodass wir auch reagieren können, wenn Fälle auftreten. Es ist davon auszugehen, dass wir im Herbst ein etwas stärkeres Infektionsgeschehen erleben werden. Deshalb müssen wir in erster Linie darauf achten, dass die Hauptregeln eingehalten werden – Abstand, Maske, Hygienemaßnahmen. Das sind schon die Dinge, die wir sehr ernst nehmen müssen. Wir haben in Stockach in den letzten Wochen eine gute Entwicklung und eine ganz geringe Zahl an Fällen gehabt, daher denke ich, sind diese Maßnahmen im Bewusstsein der Einwohner angelangt und es ist auch unsere Aufgabe, darauf hinzuweisen. Solange wir nicht dagegen geschützt sind, kann es immer wieder aufpoppen. Es geht zuvorderst um unsere Gesundheit, aber auch um die Existenz vieler Betriebe und Arbeitsplätze. Solange wir keine Sicherheit haben, müssen wir uns äußerst vorsichtig verhalten.

WOCHENBLATT: Anfang des Jahres konnte der Spatenstich für die Tiefgarage am Krankenhaus Stockach vollzogen werden, im Mai folgte der Spatenstich für das Ärztehaus. Läuft alles nach Plan oder sorgt die Corona-Krise für Verzögerungen?
Rainer Stolz: Ein paar kleinere Verzögerungen hat es gegeben, die jedoch nicht so sehr ins Gewicht fallen. Bisher läuft es also ziemlich nach Plan. Die Tiefgarage ist für die dauerhaft gemieteten Stellplätze für die Wohnhäuser und zum Teil fürs Ärztehaus sowie fürs Krankenhaus. Die oberflächigen Plätze sind zum Teil zur Dauermiete gedacht, zum größeren Teil für Patienten. Die Straße steht auch noch zur Verfügung. Diese wird allerdings etwas umgestaltet. Diese Baustelle wird sicherlich im Laufe dieses Jahres fertiggestellt. Das Ärztehaus dürfte Ende nächsten Jahres fertig sein, sofern es nicht zu Verzögerungen kommt. Ich bin froh, dass wir das Parkdeck gebaut haben und das Ärztehaus jetzt kommt. Damit kriegen wir wirklich eine unglaublich starke Entwicklung für unser Gesundheitszentrum Stockach. Das wird unterstützt durch die gute Arbeit, die im Krankenhaus geleistet wird. Wenn wir dann noch danach das alte Gesundheitsamt sanieren und diesem Zweck zuordnen, dann haben wir ein richtig erfolgreiches Paket.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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