Der Kunstverein Radolfzell präsentiert Werke der Künstler Edda Jachens und Thomas Heyl
Bilder mit Tiefenwirkung

Vernissage Kunstverein Radolfzell | Foto: Freuen sich über eine gelungene Vernissage und Ausstellung: v.li: Kunsthistoriker Dr. Andreas Gabelmann; Edda Jachens; Thomas Heyl; Dr. Wolff Voltmer, 1. Vorsitzende des Kunstvereins Radolfzell .swb-Bild: eck
  • Vernissage Kunstverein Radolfzell
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Radolfzell. Wie vielfältig künstlerisches Schaffen ist, zeigt die aktuelle Ausstellung »Schnitte und Schichtungen«in der Radolfzeller Villa Bosch. Mit Edda Jachens und Thomas Heyl präsentiert der Kunstverein Radolfzell Werke zweier Künstler, die sich mit ähnlichen Formensprachen auseinandersetzen, und sich geometrischer Linien und Formen als tragender Gestaltungselemente bedienen. Durch unterschiedliche Techniken imaginieren ihre Bilder eine gewisse Räumlichkeit, als dritte Dimension. Objekte, die »tief« blicken lassen.

Blick in eine transzendentale Tiefe
Mit bis zu 40 Paraffin-Wachsschichten überzieht Edda Jachens mit Acryl, Farbstiften oder Graphit auf Bütten oder Holz aufgebrachte Formen. Transzendental wirkt die so entstandene feine, hintergründige Tiefe, der diffus überlagernden Farben und Muster. In seiner Laudatio interpretiert der Radolfzeller Kunsthistoriker Dr. Andreas Gabelmann: »Der Überzug mit Paraffinwachs lässt die Farben und Strukturen wie hinter einer diffusen Membran milchig zurücktreten, verleiht dem Gezeigten aber zugleich eine überraschende Tiefe und Räumlichkeit«. Sehr viel Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl sei beim Auftragen der Wachsschichten notwendig, sagt Jachens. Nicht zu stark abkühlen dürfe eine Wachsschicht, bevor die nächste aufgetragen wird, da sich beide Schichten sonst nicht mehr verbinden. Aber auch nicht mehr zu flüssig, da sonst beide Schichten ineinanderlaufen. Für Edda Jachens vermitteln ihre teils ikonenhaften Bilder den Eindruck von »Schwingungen im Raum«. Das »Thema des Hindurchscheinens« und »der Grat zwischen Klarheit und Auflösung«, interessiere sie bei ihren Werken besonders. Neben den Praffin-geschichteten Bildern präsentiert die 1960 in Bremen geborene und heute in Stuttgart lebende und arbeitende Künstlerin verschiedene Aquarelle. Geschichtet sind darin die mit Pinsel fein aufgetragenen Farben. Bis zu 200 dünner, transparenter Farbbahnen oder Farbschichten werden farb-sensibel und nuancenhaft übereinander gelegt, »wodurch sich allmählich die Farbe konzentriert und eine meditative Dichte entsteht«, so Jachens. Als Ausdruck »rationaler Ordnung und formaler Schlichtheit mit einer starken sinnlichen Ausstrahlung«, betrachtet Kunsthistoriker Gabelmann die Aquarelle.

Scherenschnitt mit räumlicher Wirkung
Schichtungen, sowie Ausdruck und Wirken der Formen, Flächen und Räumlichkeit prägen auch die Arbeiten von Thomas Heyl. Der ebenfalls 1960 geborene, in Freiburg lebende und arbeitende Künstler nutzt für Gestaltung und Darstellung dieser Aspekte jedoch andere Techniken. Scheren- bzw. Papierschnitt geben seinen Werken eine zusätzliche Dimension. Tiefschwarze Rußpigmente, akzentuiert eingesetzte Acrylfarben und der pointiert gesetzte Scherenschnitt verschmelzen mit dem Trägermaterial Papier zu einem objekthaften Ganzen. »Durch die ungewöhnliche Präsentation der Blätter ohne Rahmen wird die helle Fläche der Wand, hier die Struktur der Rauhfasertapete im Ausstellungsraum, zu einem wichtigen Teil der Bildwirkung«, erläutert Gabelmann die Wirkung von Heyl´s Scherenschnitten. Auch auf seinen ausgestellten Gemälden sei die Durchgängigkeit seines Gestaltungsprinzips zu erkennen. Thomas Heyl meint dazu: »Das Formrepertoire ist meist ähnlich: teilweise komplexe Geflechte aus sich durchdringenden Gittern, Bändern, schlauchartigen Formen eingehüllt von Blasen und Geweben. Und immer wieder ein klarer und unmissverständlicher Eingriff«. Auch der Bildträger Papier verbinde die beiden Werkgruppen »Scherenschnitte« und »Malerei«.
Vielleicht als eine Art Hinweis für den sehenden Besucher zu verstehen, meint Gabelmann: »Mit ihren Bildobjekten und Aquarellen, ihren Papierschnitten und Malereien, ihren Schichtungen und Durchdringungen fordern Edda Jachens und Thomas Heyl den Sehprozess heraus, faszinieren durch das Vor- und Zurückspringen von Bildform, Bildgrund und Bildraum«.

Villa Bosch bleibt Ausstellungsraum
In seiner Ansprache dankte Dr. Wolff Voltmer, der 1. Vorsitzende des Kunstvereins Radolfzell den beiden anwesenden Künstlern, sowie allen Helfern und Organisatoren, die zum Gelingen der Ausstellung und der Vernissage beigetragen haben. Besonders freue ihn die Zusage des Kulturamtes der Stadt Radolfzell, dass die Villa Bosch auch in den kommenden Jahren als Ausstellungsraum zur Verfügung stehe. Ein besonderen Dank richtete Voltmer an Dr. Peter Zinsmaier von der Sparkasse Hegau-Bodensee für deren kulturelles Engagement und Förderung.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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