Hanspeter Wibbelt und sein Traum in Dubai .
Bio neben Wolkenkratzern

Hanspeter Wibbelt  | Foto: Dubai ist seine Berufung: »Grünen«-Gemeinderat Hanspeter Wibbelt hat dort seine berufliche Heimat gefunden.swb-Bild: sw
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Stockach/Wahlwies. Im Juli ist er wieder da. Allerdings nur für kurze Zeit. Für den Besuch eines Udo-Lindenberg-Konzerts. Danach geht es stracks zurück in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Für die nächsten drei bis fünf Jahre wird Dubai, eines der sieben Emirate, die Heimat von Hanspeter Wibbelt sein. Denn der »Grünen«-Gemeinderat und Bäckermeister wird dort für die »Organic Foods and Café Com« arbeiten, einen großen Hersteller, Importeur und Exporteur von Bioprodukten im arabischen Raum. Seinen Job als Bäckermeister im Pestalozzi-Kinder- und Jugenddorf in Wahlwies hat der 60-Jährige dafür nach 30 Jahren gekündigt, denn er kann seine Motivation in einem einzigen Satz zusammenfassen: »In Dubai geht es mir gut.«

»Bäckermeister für Dubai gesucht«. Diese Stellenanzeige in der Fachzeitschrift und dem Naturkostmagazin »Schrot und Korn« stach Hanspeter Wibbelt 2016 sofort ins Auge, und seine Ehefrau Elke Bahr-Wibbelt ermutigte ihn dazu, Kontakt aufzunehmen: »Die Idee dahinter war, vielleicht eine Auszeit zu nehmen und die Tätigkeit dort als ,Projekt auf Zeit‘ zu sehen. Vor etwa zehn Jahren war es ähnlich gewesen, als aufgrund eines Kundenkontakts im Pestalozzi-Dorfladen ein mehrwöchiger Aufenthalt in Malaysia stattgefunden hatte. Seither gibt es dort ,Hanspeter‘s Cafe‘.« So setzte sich Hanspeter Wibbelt mit den Verantwortlichen in Dubai in Verbindung: Einem zweiwöchigen Schnupperpraktikum schloss sich ein neunmonatiger Arbeitsaufenthalt an. Hanspeter Wibbelt hat‘s gefallen. Sehr sogar. Die Aufgabe als »Senior Manager für die Produktlinie«, erzählt er, ist reizvoll, die Zusammenarbeit mit einem internationalen Team aus Filipinos, Indern und Nepalesen hat einen Hauch von Multi-Kulti, und seine Erfahrungen im Bio-Sektor werden geschätzt. Arabisch spricht er nicht. Ist auch nicht nötig. Mit Englisch kommt er durch. Und manchmal verständigt er sich eben mit Händen und Füßen.

Und die Wüstenregion empfindet Hanspeter Wibbelt nicht als wüst. Nur in den Sommermonaten Juli, August und September, erzählt er, sei es sehr heiß, doch er vertrage das Klima bestens. Langweilig wird ihm eh nicht. Sein Arbeitgeber mit den rund 450 Angestellten, mit Bäckereien, Metzgereien und Fischhandel, produziert rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Doch Hanspeter Wibbelt weiß, sich seine Auszeiten zu nehmen. Dann schnappt er sich sein Rennrad, schwingt sich in den Sattel und erkundet die Gegend. Als er das erste Mal in die VAE flog, durfte er 30 Kilo Gepäck mitnehmen - und 29.5 Kilo wogen allein Fahrrad und Equipment. Die restlichen 500 Gramm wusste er gut zu nutzen. Der großstädtische Metropolencharakter von Dubai mit in den Himmel wachsenden Wolkenkratzern schreckt den »Grünen«-Stadtrat nicht ab. Er findet seine Nischen-Natur.

Trotz des persönlichen Wohlfühlfaktors - die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein stark muslimisch geprägtes Land, das Menschen- und Frauenrechte beschränkt. Darauf müsse man sich einlassen, Toleranz üben, sich des eigenen Status als Gast bewusst sein, erklärt Hanspeter Wibbelt, der seine kommunalpolitische Tätigkeit mit seiner Abreise Anfang April beendet. Bis zur Kommunalwahl am Sonntag, 26. Mai, werde sein Mandat im Stockacher Gemeinderat ruhen, für eine neue Amtsperiode steht er natürlich nicht zur Verfügung. Heimweh befürchtet Hanspeter Wibbelt nicht - er hat seine berufliche Berufung in Dubai gefunden. Seine Ehefrau kann diese Faszination nicht teilen, sie wird in Stockach bleiben. Auch weil sie als Goldschmiedin wenig Chancen in den VAE hätte und ihr Stockacher Geschäft nicht aufgeben möchte. Das ist alles zu machen, ist Hanspeter Wibbelt überzeugt. Zumal seine drei Töchter erwachsen sind und eigene Wege gehen. Und im Juli ist er wieder da. Zum Udo-LIndenberg-Konzert.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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