Umstrittene Referentin Gaby Wentland kommt nach Stockach
Botschaft oder fragwürdige Mission?

Foto: Gaby Wentland kommt am Samstag, 20. September, nach Stockach. Über ihre Arbeit und ihren Einsatz gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel wurden in Medienberichten schwere Vorwürfe geäußert.
 swb-Bild: Jenny Giesbrecht
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Stockach (sw). Mit Gaby Wentland kommt am Samstag, 20. September, eine Referentin und Buchautorin nach Stockach, deren Arbeit, Gesinnung, Wertvorstellungen sowie ihr Einsatz gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel durch Zeitungs- und Medienberichte auf den Prüfstand gestellt wurden. Auf Einladung des christlichen Werks und gemeinnützigen Vereins »sto-plant« mit Sitz in Stockach wird die 57-jährige vierfache Mutter aus Hamburg ab 20 Uhr im Bürgerhaus »Adler Post« über »Moderner Menschenhandel vor unserer Haustür« sprechen. Trotz der im Raum stehenden Vorwürfe erklärt der Vereinsvorsitzende Daniel Rosenkranz von »sto-plant« auf Nachfrage: »Gaby Wentland kommt. Wir machen keinen Rückzieher.«

Doch im Zusammenhang mit der Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Bürgerpreises der Deutschen Zeitungen Anfang 2014 an Gaby Wentland und im Rahmen der ARD-Sendung »Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland« am Donnerstag, 4. August, sind schwere Vorwürfe gegen die ehemalige Flugbegleiterin und ihren Verein »Mission Freedom« geäußert worden. Missionarischer Eifer, Fundamentalismus mit Blick auf vorehelichen Geschlechtsverkehr und Homosexualität sowie die Verwendung falscher biografischer Daten zum Zwecke von Spendenaufrufen und zur Werbung für »Misson Freedom« werden ihr in Medienberichten zur Last gelegt.

So wird in einer Stellungnahme der ARD unter www.daserste.de zum ausgestrahlten Beitrag ausgeführt, dass in einem Video »eine »Lisa« von jahrelangen Vergewaltigungen durch ihren Vater und dessen Freunde berichten würde. Doch laut Hamburger Landeskriminalamt sei diese Schilderung frei erfunden. »Gabriele Wentland nutzte dieses Video dennoch auch danach auf zahlreichen Veranstaltungen«.

Daniel Rosenkranz sieht diesen wie auch andere Medienbeiträge kritisch: Der TV-Bericht würde rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, manche Dinge seien verdreht worden, andere würden so wohl nicht stimmen. Andere Quellen würden Gaby Wentland eine gute Arbeit bescheinigen. Zudem seien viele Leute umstritten: »Auch Angela Merkel ist umstritten. Und auch ich bin umstritten.« Doch seine Tochter, die Sängerin Deborah Rosenkranz, die als Moderatorin durch den Abend führen würde, kenne Gaby Wentland persönlich, und er habe sich über die Referentin erkundigt: »Sie wurde mir empfohlen, und sie ist in der christlichen Welt, auch überkonfessionell, bekannt. Sie ist zudem sehr angenehm in ihrem Wesen.« Jeder habe seine Überzeugung.

Der Ablauf des Abends sei festgelegt, so Daniel Rosenkranz: Es würde Absprachen darüber geben, dass ein gesellschaftlich schwieriges Thema angesprochen werde. Um ein Missionieren werde es nicht gehen. Menschenhandel und Zwangsprostitution seien heiße Eisen, die an dem Abend in Stockach angefasst würden. Und mit ihrer Arbeit in diesen Bereichen habe sich Gaby Wentland zwischen viele Stühle gesetzt und sei manchem auf die Füße getreten. Daniel Rosenkranz überlegt aber, ob aufgrund der aktuellen Medienberichte der Abend nicht mit einem Interview beginnen sollte, das Deborah Rosenkranz mit der Referentin führen könnte. So würde es Gelegenheit zu einer Stellungnahme geben. Das müsse aber noch geklärt werden.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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