Infoveranstaltung zum Thema Villa Windschief in der Seniorenwohnanlage
CDU will gegen Verkauf stimmen

Villa Windschief | Foto: CDU-Stadtrat Christof Stadler, Andrea Gnann vom CDU-Vorstand, Gudrun Waidmann, Geschäftsführerin der Gudrun-Waidmann-Stiftung und Architekt Siegfried Stier diskutierten über die Villa Windschief. swb-Bild: dh
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Radolfzell. Über 2.000 Unterschriften hat der Förderverein Museum und Stadtgeschichte nach eigenen Angaben gesammelt, um zu verhindern, dass die Stadt die Villa Windschief verkauft. Bei ihrer jüngsten »Gehör(t)« Veranstaltung beschäftigte sich die Radolfzeller CDU mit genau diesem Thema. Zur Diskussion geladen waren Architekt Siegfried Stier, der das Gebäude in den 80er Jahren saniert hat und Gudrun Waidmann, die Geschäftsführerin der Stiftung, die die Seniorenwohnanlage am Stadtgarten betreibt und zugleich Pächterin der Villa Windschief ist.

Waidmann gab einen Einblick in die aktuelle Lage der Villa Windschief, die den 38 Bewohnerinnen und Bewohnern der Seniorenwohnanlage als Speiseraum und Treffpunkt dient. Eine öffentliche Gaststätte war die Einrichtung nie, allerdings steht sie offen für Gäste der Seniorenwohnanlage und ist somit auch für die Senioren der Stadt ein beliebter Treffpunkt, weil es keinen Verzehrzwang gibt, erklärte Waidmann. Allerdings, »Die Villa konnte noch nie kostendeckend geführt werden«, betonte die Pächterin. Fast 30 Prozent der Heizkosten für die gesamte Anlage und etwa die Hälfte der gesamten Stromkosten entfallen auf das historische Gebäude. »Für unsere Stiftung war der Unterhalt des Gebäudes schon immer ein Luxus, aber die Bewohner wissen das auch zu schätzen«, so Waidmann. Somit sei es für sie auch keine Frage, sich aus dem Gebäude zurückzuziehen. »Wir würden gerne weiter mieten, eine Pachterhöhung ohne größere Sanierungsmaßnahmen steht für uns aber nicht zur Debatte«, machte Waidmann klar.

CDU-Stadtrat und Historiker Christof Stadler gab einen Einblick in die lange und bewegte Geschichte des historischen Bauwerks, das, als in den 80er Jahren ein Abriss zur Debatte stand auch zu einem der Geburtsorte des Museumsverein wurde. Auch Stadlers eigenes Politisches Engagement erwachte in diesem Zusammenhang, setzte er sich doch mit selbstgebastelten Flugblättern im Gemeinderat für den Erhalt des Gebäudes ein.

Siegfried Stier, der als Architekt für die Sanierung verantwortlich zeichnete hatte davor einmal selbst eine Abhandlung darüber geschrieben, warum die Villa Windschief abgerissen werden sollte, gestand er und fügte hinzu: »Heute schäme ich mich dafür«. Ihm ist wichtig: »Egal wem die Villa Windschief am Ende gehört, es wäre schön, wenn sie irgendwann wieder so aussieht wie frisch nach der Sanierung«.

Wie Gudrun Waidmann betonte mache es für sie keinen Unterschied ob die Stadt Eigentümerin des Gebäudes bleibt oder nicht, solange der neue Eigentümer es weiter an ihre Stiftung verpachten würde und auch bereit wäre etwas in die Sanierung zu investieren. Die Stadt habe sich nämlich mit Investitionen zurückgehalten, gab sie zu bedenken. Stadtrat Stadler musste ihr in diesem Punkt Recht geben. »Die Stadt ist leider nicht immer die beste Beschützerin für alte Gebäude. Das sieht man auch an dem Gebäude zwischen Rathaus und Zunfthaus«, sagte er.

In den Reihen der zahlreichen Zuhörer war auch ein potentieller Investor. Richard Christ hat zusammen mit seinem Bruder Interesse an einem Kauf und einer Weiterverpachtung an die Gudrun Waidmann Stiftung geäußert. Christ ist selbst Radolfzeller und erklärte: »Eine Rendite würden wir uns nicht erhoffen. Für uns wäre es in Ordnung, wenn am Ende eine schwarze Null steht«. Als Motivation für diese Einstellung dass die Mutter der beiden seit kurzem selbst in der Seniorenwohnanlage lebt, und sie die Villa Winschief so noch mehr schätzen gelernt hätten. Eine Anfrage zur rechtlichen Situation im Hinblick auf den Weiterbetrieb bei einem Eigentümerwechsel, die Christ bereits im April an die Stadtverwaltung gestellt habe, sei unbeantwortet geblieben, klagte er.

Christof Stadler fasste zum Ende der Diskussionsrunde zusammen, dass die CDU einem Verkauf zu Bedingungen, die einen Weiterbetrieb im Sinne der Seniorenwohnanlage ermöglichen nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber stehe, allerdings habe man sich in der Fraktion darauf verständigt, im Gemeinderat gegen einen Verkauf zu stimmen, wenn das Thema auf der Tagesordnung steht.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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