Interessante Diskussion bei der WOCHENBLATT-Talkrunde in der Färbe
Dem Ehrenamt fehlt oft die Anerkennung

Färbe Talk | Foto: Auf dem Podium der Färbe beim WOCHENBLATT-Talk in der Färbe: Marion Czajor, Dorothea Wehinger, Moderator Walter Studer, Hans-Peter Storz und Sstean Dunaiski. swb-Bild: of
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Singen (of). Wie steht‘s um das Ehrenamt – im Land wie in der Region. Ein Thema, das Moderator Walter Studer am Sonntagvormittag in der Wochenblatt Talkrunde „Auf ein Wort“ ganz schnell auf die Punkt bringen konnte, in dem er die Gäste darum bat, doch die Hand zu heben, wenn sie selbst im Ehrenamt tätig waren. Da gingen gut zwei Drittel der Hände hoch, also war es auch eine Expertenrunde durch die Besucher der Veranstaltung, bei für die Vereine klar mehr Steuergerechtigkeit wie der Wunsch eingebracht wurde, dass das Ehrenamt mehr Anerkennung in der Gesellschaft bekommt.

Hans Peter Storz – Gemeinderat und Vorsitzender des Stadtturnverein Singen - bekannte, dass sein Ehrenamt nicht immer Spaß macht. Er tue das in dem Gedanken der Gesellschaft damit etwas zu geben, aber er müsse sich immer bewusst sein, dass er ja doch als Vorsitzender des größten Vereins der Stadt eine sehr große Verantwortung bedeute und bei dem er quasi mit einem einem Bein im Gefängnis stehe. Er sei sich auch klar, dass die Suche nach einem Nachfolger wohl Jahre gehen würde.

Marion Czajor, Vorsitzende des Tierschutzvereins, bekannte, dass ein Vorstandsmitglied doch 365 Tage Sorgen im Jahr habe, das fordere Engagement, die Bereitschaft dazu finde man heute aber weniger, weil sich die Menschen eher auf Projekte konzentrieren, von denen die selbst auch einen Nutzen hätten. Um ehrenamtliche zu gewinnen, müsse sich deshalb ein Verein auch gut darstellen können. Stefan Dunaiski als Vorsitzender des SV Bohlingen mit rund 650 Mitgliedern machte deutlich, dass gerade im sportlichen Bereich Vereine sehr stark gefordert sind in der Finanzierung. Das Damen-Volleyballteam des SV ist in der Oberliga, da fallen für eine Busfahrt gerne mal 800 Euro an, für die der Verein auch wirtschaftlichen Erfolg haben muss – mit Festen wie der Sichelhenke. Das sei für den Verein eine Möglichkeit, einen Gewinn zu erwirtschaften, weil der Sportbetrieb insgesamt immer ein Zuschussgeschäft sei. „Wie zahlen als Sportverein Bohlingen sogar Gewerbe- und Körperschaftssteuer und sind dabei sogar schlechter gestellt als wirtschaftliche Unternehmen“, klagte er an. Seine deutliche Forderung: hier muss sich dringend was ändern. Dorothea Wehinger als Landtagsabgeordnete gab den Ball freilich in Richtung Berlin weiter. Die letzten Änderungen in dieser Hinsicht hätten wohl wenig Verbesserungen gebracht. Ihre Sorge gilt da eher den kleineren Vereinen, die noch mehr Probleme hätten Vorstände zu finden.

Doch Stefan Dunaiski sieht das Problem doch grundlegender. Mal jemand zu finden, der für 3 Stunden mal was macht, sei kein Problem. Doch das sei meist die Grenze. Auf der andren Seite seien Familien mit Kindern oft an ihren Grenzen was die Zeit betrifft, das ist dann auch mit entsprechenden Forderungen an die Vereine verbunden Es sei auch sehr schwer Leute finden, die ein Traineramt übernehmen. Die Gefragten hätten meist keine Zeit. „Da fehle insgesamt die Förderung. Wenn man zum Beispiel auf einen Übungsleiterlehrgang geht, muss man dafür Urlaub nehmen. Da fehle das Verständnis von Arbeitgebern wie auch dem Gesetzgeber, klagte er.

Aus dem Publikum kam die Botschaft, dass besonders für das „Ehrenamt Familie“ die Rahmenbedingungen nicht stimmten. Eltern seien komplett überlastet. Deswegen wollten sie die Kinder für zwei Stunden in den Verein bringen – aber selbst engagieren könnten oder wollten sie sich nicht. Ein anderer Besucher befand, dass es zwar Sportlerehrungen geben, aber die anderen Ehrenamtlichen würden eher zu wenig gewürdigt. Ds sollte man ändern um das Engagement dieser Menschen hervorzuheben, ohne das die Gesellschaft nicht funktioniere. Staunen rief die Nachricht hervor, dass in Steißlingen, wo Dorothea Wehinger im Gemeinderat sitzt, zum Beispiel jeder Verein von der Gemeinden 500 Euro im Jahr als Förderung bekomme.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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