Gleich zwei Gegenkundgebungen zu den "Spazergängern" - und die Narren mittendrin
Der Weg vorbei in Radolfzell

Narrizella | Foto: Die Helfer der Narrizelle bei Aufhängen ihrer Narrenbändel beim Zunfthaus mit schwerem Gerät. swb-Bild: of
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Radolfzell. Gleich mehrfach "belagert" war die Radolfzeller Innenstadt am Montagabend. Denn genau diesen Tag hatten sich auch die Helfer der Narrenzunft Narrizella ausgesucht, um ihre Fasnetsbändel rund um den Münsterplatz aufzuhängen. Und die waren noch nicht fertig, als sich schon eine Gegenkundgebung auf dem Münsterplatz versammelte, um dort gegen die später beginnende Demonstration der "Spaziergänger" Flagge zu zeigen während sich zudem auf dem "René-Moustelon-Platz" beim Mühlbachcenter eine Vertreter von "Der Partei" versammelten, um sich auf ihre Weise über die Umzüge der "Spaziergänger" lustig zu machen und sie "bei Denken zu unterstützen", wie sie selbst sagten.

Aber doch kamen in der auch von einem spürbaren Polizeiaufgebot gezeichneten Innenstadt dann doch alle aneinander vorbei. "Jetzt wirds endlich närrisch bunt in der Stadt", freute sich unter anderem Stefan Schlenker, das das Gerät zum Aufhängen der Bandel rund um den Münsterplatz dirigierte. Denn die Narrizella hat doch einiges vor zur Fastnacht, wenn alles auch sehr kurzfristig über die Bühne gehen dürfte, zum Beispiel ein Narrenspiegel unter freiem Himmel.

Währen dessen formierte schon die Gegendemonstration zur den "Spaziergängen" auf dem Münsterplatz. Dort war der Appell klar, sich impfen zu lassen, um die Pandemie endlich hinter sich zu lassen, aber auch die Kritik deutlich, dass man viele Länder damit alleine gelassen habe, die vermutlich auch immer wieder Herd neuer Virus-Varianten sein könnten, zum Beispiel in Nigeria, wo gerade mal erst 2,6 Prozent der Menschen eine vollständige Impfung erhalten hätten.

Die Konstanzer Theaterintendantin Karin Becker war als Gastrednerin auf den Münsterplatz gekommen. Sie fragte deutlich nach, was gerade mit diesem Staat passiere und wo die Gesellschaft hintreibe. "Hören wir einander noch zu?, sage sie und und unterstrich, dass Solidarität Voraussetzung für Freiheit und Gleichheit sei. Und dass individuelle Freiheit nicht im Gegensatz zu Solidarität stehen müsse.

Schon beim Start der "Spaziergänger" im Markthallen-Areal hatte sich an diesem Montag "Die Partei" mit ihrem Satirebeitrag postiert, um hier beim "denken zu helfen". Die Vertreter des Kreisverbands sagte, dass sie zwar gleich auf der Homepage von Hans-Peter Storz mitgemacht hätten um damit auch ihre Sorge zum Ausdruck zu bringen, dass der Corona-Protest eben rechtsradikal unterwandert sein könnte, doch die Mitglieder hätten einfach darauf gedrängt, auch persönlich hinzustehen und den "Dialog" zu suchen. Am Samstag habe man die Genehmigung für die Demonstration beantragt, am Montagmorgen sei das durch gewesen. Mit ihren typischen Roten Krawatten bezogen sie am René-Moustelon-Platz ihre Position, mit richtigem "Ordner" sogar. Sie konnten dabei auf alte Plakate zur Bundestagswahl setzen, die sich schon an die "Querdenker" richteten. Und es gab tatsächlich einige Gespräche mit überraschten Spaziergängern, die sich über diesen kuriosen Auftritt wunderten.

Am Spaziergang vom Montag haben etwa 1.000 Personen teilgenommen, die eigentlich auch relativ entspannt wirkten bei ihrem ganz kreuz und quer durch die Altstadt. Die Polizei sicherte den Zug ab um die Verkehrsbehinderungen im Rahmen zu halten.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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