75. Geburtstag im digitalen Format gefeiert
Der "White Cube" wird zum Geschichtspfad der Schlossschule

Toder Cube | Foto: Schulleiter Dieter Toder vor dem frisch enthüllten neuen "Campuspfad" der Schlosschule Gaienhofen, der zum 75. Geburtstag enthüllt wurde. swb-Bild: Screenshot
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  • Foto: Schulleiter Dieter Toder vor dem frisch enthüllten neuen "Campuspfad" der Schlosschule Gaienhofen, der zum 75. Geburtstag enthüllt wurde. swb-Bild: Screenshot
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Gaienhofen. Die Prognosen bei der Planung waren schlecht einzuschätzen. Deshalb feierte die evangelische Schlossschule Gaienhofen ihren 75. Geburtstag im digitalen Format. Die Besucher der Veranstaltung konnten dabei am Bildschirm miterleben, was sich hinter dem White Cube verbirgt, vor dem Schulleiter Michael Toder seine Grußworte zum Jubiläum verkündete. Das Geheimnis wurde erst am Schluss des Digitalen Festaktes von Schülern gelüftet. Es ist ein neuer "Campuspfad" der unter der künstlerischen Betreuung von Antonio Zecca (er unterrichtet an der Schule) entstanden war, und der die Stationen der bewegten Geschichte des Schlosses wie auch der Schule mit ihrer christlichen Botschaft erzählt. Auf den Stelen sind neben der direkt Lesbaren Geschichte in Wort und Bild "QR-Codes" angebracht, über die man per Smartphone mehr Hintergründe über die Geschichte erfahren kann. Die "Jubiläums-Homepage" wurde zu diesem Jubiläum unter https://schloss-gaienhofen.de/geschichte/ frisch freigeschaltet.

Auch im digitalen Format war es ein "richtiger" Festakt mit zugeschalteten Redner. Bürgermeister Uwe Eisch würdigte die Sonderstellung die die Hörigemeinde durch die Schule bekam. Die Schule habe sich freilich über die Jahre ständig verändert und davon habe auch die politische Gemeinde profitieren können, denn im einstigen Internatsgebäude, es wurde 2013 geschlossen, ist nun das neue Rathaus eingezogen. Generationen heutiger Eltern seien auf diese Schule gegangen, der große Freundeskreis zeuge von der Verbundenheit zur Schulzeit hier auf der Höri. Landrat Zeno Danner hob hervor, dass die Schule immer dabei sei, wenn es um Neues ginge, in Sachen Digitalisierung sei sie weit voran. Und auch bei dem Impfungen in der aktuellen Krise ein Vorbild.

Friederike Heidland, Vorständin der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Baden blickte in die nicht ganz einfachen Zeiten des Starts zurück. Einen Vorläufer hatte es schon ab 1904 mit einem Landeserziehungsheim für Mädchen, das aber 1945 trotz erfolgreichen Trotzens gegen die Nazi-Ideologien aufgelöst werden musste. Als Standort habe man sich mit dem Schloss eine ehemalige Sommerresidenz Konstanzer Bischöfe auserwählt, die nach dem Krieg zunächst mit Soldaten belegt gewesen war. Im Februar 1946 seien dich erhebliche Bedenken durch die Landeskirche angemeldet worden, zum Einen durch die Grenzregelung zur Schweiz mit der Sperrzone und auch weil man nicht die Voraussetzungen eines wirtschaftlich gesicherten Betriebs gesehen habe. Doch die Schule habe sich mit bis zu 210 Internatsschülern und 140 Schülerinnen aus der Umgebung gut entwickelt. Die Schließung des Internatsbetriebs mangels Nachfrage sei der größte Umbruch in der Geschichte gewesen, der freilich auch als Chance genommen worden sei, hier einen "Campus" mit neuem Mittelstufen - und Oberstufengebäude zu bauen im Bewusstsein, hier Hilfestellung für verantwortungsvoll denkende Menschen in einer guten Schule zu geben.

"Soll Kirche Schule machen?" Diese Frage beantwortet Dr. Michael Trensky, er leitete von 1991 bis 2007 das Schulreferat der Landeskirche und ist seit 2002 Vorsitzender Schulstiftung, mit einem doppelten Ja im doppelten Sinn dieser Frage. Es sei nach dem zweiten Weltkrieg ein Gebot der Stunde gewesen, Waisen und Flüchtlingen Internate anbieten zu können und natürlich gewesen, dass diese Nachfrage dann immer weiter zurückging. In den anderen beiden Internaten der Landeskirche sei dieser Schritt noch viel früher gekommen. Heute biete die Schlossschule drei Gymnasiale Wege über der Realschule an, in der Bildungsdiskussion, die seit dem Beginnt der 2000er Jahre geführt werde, hätten die evangelischen Schulen den ganzen Menschen in den Blick genommen, unterstrich er. Man sei hier in einem immerwährenden Prozess der Überprüfung auch in der oben angeführten Frage. In einer Wertschätzung der Gemeinschaft ein verlässliches Erwachsenwerden, auch mit der Pflicht zum Gottesdienstbesuch in der Schule sind Maxime, das christliche Profil sei hier nie fertig und bleibe weiter in Arbeit, machte der deutlich, dass die Schule auch nach den umfassenden Entwicklungen der letzten Jahre weiter in Bewegung bleiben werde.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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