Hilzinger Kirchweih- und Erntedankfest lässt keine Wünsche offen
Die ganze Region feiert mit

Hilzinger Kirchweih | Foto: Farbenprächtig: Der Erntedankschmuck in der Hilzinger Kirche St. Peter und Paul.
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  • Foto: Farbenprächtig: Der Erntedankschmuck in der Hilzinger Kirche St. Peter und Paul.
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Hilzingen. Im Laufe der Jahre hat sie sich zu einem regionalen Publikumsmagnet entwickelt: Das Hilzinger Kirchweih- und Erntedankfest. Von Freitag, 13. Oktober, bis Montag, 16. Oktober, bietet sie den Besuchern ein abwechslungsreiches, vielseitiges und unterhaltsames Programm, das fast keine Wünsche offen lässt. Ob mitreißende Blasmusik im Festzelt, ausgelassene Festival-Stimmung mit der Kult-Band La Brass Banda, das große Schaulaufen der historischen PS-Schönheiten bei der Parade der Oldtimer, die Jahreshauptübung der Feuerwehr, die Kunstausstellung von Gero Hellmuth des Förderkreises Kunst und Kultur Hilzingen, der Vortrag von Kunsthistoriker Helmut Fidler über Radolfzell im 16. Jahrhundert, der große Flohmarkt in den Hegau-Hallen, das Festamt in der Barockkirche St. Peter und Paul oder der Kirchweihmarkt in der Hauptstraße sowie die vielfältigen kulinarischen Köstlichkeiten: Es ist das vielseitige Programm, das die Hilzinger Kirchweih an diesem Wochenende zum Mekka für alle Generationen macht.

Leckerbissen für Leseratten

Ein Fest für Leseratten wird der große Bücherflohmarkt in der Remise des Museums: Am Samstag von 10 bis 13 Uhr, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr und am Montag von 10 bis 18 Uhr können sich Bücherwürmer mit Krimis, Romanen, Sach- und Geschichtsbüchern für gemütliche Winterabende eindecken.

Farbenprächtige Hingucker

Sie werden in der frisch renovierten, in neuem Glanz erstrahlenden Barockkirche St. Peter und Paul in Hilzingen wieder ein farbenprächtiger Hingucker sein: Die aus Früchten und Samen bestehenden Erntedankschmuckbilder, die die Frauen der Katholischen Kirchengemeinde jedes Jahr in mühevoller Detailarbeit herstellen. Dieses Jahr steht der Schmuck, der sicher wieder viele Bewunderer in die Kirche locken wird, unter dem Motto »Wir sind Gast auf Erden«. Die Jugend der Kirchengemeinde hat zudem Schmuckbilder zum Thema Caritas angefertigt. Zu sehen sind die aus den Schätzen der Natur bestehenden Kunstwerke von Sonntag, 15. Oktober, bis Sonntag, 22. Oktober, von 10 Uhr bis 19 Uhr (außer bei Gottesdiensten und Konzerten).

Zeitreise mit der Feuerwehr

Auf eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Floriansjünger entführen die Mitglieder der Hilzinger Feuerwehr die Kirchweih-Besucher bei ihrer Jahreshauptübung am Kirchweih-Samstag um 16 Uhr. Direkt am Feuerwehrgerätehaus in der Hauptstraße 73 möchten die Wehrleute dann zusammen mit den Aktiven des DRK Ortsvereins mit einer raffinierten, das ausgefeilten Präsentation für den Kreisfeuerwehrtag 2018 werben, der in Hilzingen stattfinden wird. Dabei besteht die Übung aus drei Teilen. Im ersten »Akt« demonstrieren die Wehrleute, wie ihre Vorfahren vor geraumer Zeit mit historischen Pumpen und Messinghelmen zur Tat schritten. Im zweiten Teil führen sie dann vor, wie die Arbeit der Feuerwehr in den 80-er und 90-er Jahren aussah. Zu guter Letzt zeigen die Wehrleute dann, mit welchen technischen Hilfsmitteln und hoch komplexen Schutzausrüstungen sie heutzutage brenzlige Situationen entschärfen und Leben retten. Bestandteil der Übung ist zudem die Rettung einer Person, die die Mitglieder des DRK vornehmen. Im Anschluss an das atemberaubende Spektakel werden im Feuerwehrgerätehaus Ehrungen und Beförderungen vorgenommen.

Kulinarische Genießer-Meile

Von Freitag, 13. Oktober, bis Montag, 15. Oktober, verwandelt sich Hilzingen in ein Paradies für Feinschmecker und Genießer. Dabei dürfen sich die Besucher unter anderem wieder auf köstliche Spezialitäten aus der italienischen Partnerstadt Lizzano in Belvedere freuen. Und natürlich gibt es auch wieder Klassiker wie Pommes und Grill-/Currywurst, leckere Bauernbratwürste mit Sauerkraut und Brot, feines Kassler vom Hals mit Spätzle oder Brot und den sehr beliebten Spießbraten vom Hals mit Spätzle und Soße. Und wer sich nicht für eine kulinarische Köstlichkeit entscheiden kann, kann auch die beliebte »Kirchweihplatte« wählen, die mit Spießbraten, Kassler, Bratwurst, Kraut und Brot alle einzelnen Gerichte auf einem einzelnen Teller vereint.

Die Not der Kinderseelen sichtbar machen

Für Kunstliebhaber ist sie ein absoluter Höhepunkt im Jahreskalender: Die Kunstausstellung, die der Förderkreis Kunst und Kultur Hilzingen anlässlich der Kirchweih jedes Jahr organisiert. Dieses Jahr können Kunstinteressierte dabei von Sonntag, 15. Oktober, bis Sonntag, 22. Oktober, im August-Dietrich-Saal Werke von Gero Hellmuth bewundern. Der bekannte und überregional geschätzte Maler und Künstler Hellmuth, der seit 1971 in Singen lebt und arbeitet, wurde 1940 in Neustrelitz geboren und machte sein Abitur in Stuttgart. Nach seinem Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe (1965–69), dem Studium der Kunstwissenschaft und Philosophie in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart zog es Hellmuth in die Hohentwielstadt. In der Ausstellung des Förderkreises Kunst und Kultur fokussiert Hellmuth das aktuelle Flüchtlingsproblem und stellt das Schicksal der betroffenen Kinder in den Mittelpunkt. »Seit der unerwartet starken Zuwanderung von Flüchtlingen aus den Kriegs- und Krisengebieten, besonders aus Afrika und dem Nahen Osten, nach Europa, tritt das aktuelle Flüchtlingsproblem immer deutlicher in unser Bewusstsein. Der Ruf nach möglichen Lösungen wird immer lauter.

Kaum einer von uns kann und darf sich dieser scheinbar immer bedrohlicher werdenden Situation entziehen«, heißt es in einer Mitteilung des Förderkreises. Der Singener Künstler Gero Hellmuth stelle sich dieser Problematik mit seinen Mitteln der Kunst, der Malerei. Seit 2015 entstehe ein Bilder-Zyklus mit dem Titel »Schrei der Kriegskinder«, der durch das aktuelle Weltgeschehen immer wieder Erweiterung erfahre. Der Zyklus spiegele die tiefe Not der Kinderseelen und versuche bei allem Leid, dennoch jenen Funken der Hoffnung zu bewahren, aus dem eine bessere Zukunft erwachsen könne.Gero Hellmuth erlebte als Kriegskind nach dem 2. Weltkrieg die Flucht vor der heranrückenden Roten Armee und weiß um das Elend der Flüchtlingskinder, schreibt der Förderkreis in seiner Ankündigung zur Ausstellung weiter. »Nie wieder Krieg!« – diesen Ruf der Erwachsenen habe der Künstler als Kind immer wieder gehört. Vor diesem Hintergrund habe er 2003 mit dem israelischen Komponisten Joseph Dorfman in Berlin und Singen das deutsch-jüdische Projekt »…dass sie leben« aus Tel Aviv realisiert sowie 2015 das deutsch-polnische Projekt »…dass man mit ihnen redet« mit dem Komponisten Michał Dobrzyński aus Polen. Dieses Projekt wurde 2017 in Saarbrücken fortgesetzt. Im Frühjahr 2018 werde es in Polen (Philharmonie Stettin) und Berlin (St. Matthäus-Stiftung) seine Wiederaufnahme erfahren.

Mit nackten Zehen im Festzelt tanzen

2007 waren sie ein Geheimtipp. Eingeweihte raunten sich im Chiemgau den Namen LaBrassBanda zu. Und schwärmten von dieser unglaublichen Band, die bayerische Volksmusik mit Ska-Punk, Techno, Reggae und Brass mixen würde. Die Konzerte wären Energie pur. Wer dabei war, erzählte mit leuchtenden Augen von schweißtreibenden Nächten und von diesen Typen, die alle barfuß auf die Bühne kämen. Und genau das können dank des Musikvereins Hilzingen, der sich frühzeitig um einen Auftritt der legendären Band bewarb, nun auch die Besucher der Kirchweih am Donnerstag, 12. Oktober, ab 20 Uhr im Kirchweih-Festzelt erleben. Im Rahmen ihrer Bierzelttour zum zehnjährigen Jubiläum wird LaBrassBanda dann in Hilzingen für ordentlich Stimmung sorgen. »Wir kamen ja von der Musikhochschule, und wir wollten raus aus den Konzertsälen und rein in die Clubs und vor jungen Menschen spielen«, erinnert sich Bandgründer Stefan Dettl an die Anfangsjahre der Gruppe. »Das hat dann auch gleich sehr viel mehr Spaß gemacht!« Dass LaBrassBanda mal die größten Hallen füllen, auf internationalen Festival auftreten und in die Top 3 der Charts vorstoßen würde, hätte man damals vielleicht schon erahnen können – aber wer denkt schon an die Zukunft, wenn der Augenblick so großartig ist wie ein kleiner Club-Gig, bei dem das Wasser von den Wänden tropft und alle ein seliges Grinsen im Gesicht haben – vor und auf der Bühne. Tickets für das Konzert gibt es im Vorverkauf im Mountain Shop, Bahnhofstr. 1, Hilzingen, und bei der Firma Sicherheitstechnik Steinmann, Schwarzwaldstr. 11 in Singen. Weitere Infos gibt es unter www.kirchweih-hilzingen.de und www.labrassbanda.com.

Laufsteg der PS-Schönheiten

Bei der großen Parade der Oldtimer werden Liebhaber von historischen PS-Schönheiten wieder voll auf ihre Kosten kommen: Am Kirchweihsamstag, 14. Oktober, werden die polierten und von ihren Besitzern auf Vordermann gebrachten alten Schätzchen die Hauptstraße in Hilzingen in einen einzigen, großen Laufsteg für Karosserie-Oldies verwandeln. Ab 10 Uhr treffen die Fahrzeuge im Schlosspark ein, wo sie dann schon ausgiebig von ihren Verehrern bewundert werden können. Um 13 Uhr startet dann die glanzvolle Parade der motorisierten Schmuckstücke vom Rathaus zum Zwinghofplatz. Dabei wird der Oldtimer-Experte und Moderator Christoph Karle den Zuschauern auf unterhaltsame und kurzweilige Art und Weise die wichtigsten technischen Daten der einzelnen Fahrzeuge kurz vorstellen. Und sicherlich wird auch so manche amüsante Anekdote in der Vorstellung ihren Platz finden!

»ain clains, guts stätl«

Einen spannenden Vortrag hält am Kirchweih-Samstag, 14. Oktober, der Historiker Helmut Fidler im Museum im Schlosspark in Hilzingen. Im Vortragsraum im Dachgeschoss spricht er um 20 Uhr zum Thema »Von der freien Reichsstadt zum österreichischen Landstädtchen. Radolfzell und seine Beziehungen zum Hegau.« Der Vortrag wird in Kooperation mit dem Bildungswerk Hilzingen angeboten. Zum Thema: Längst vergessen ist, dass Radolfzell im 15. Jahrhundert vierzig Jahre eine freie Reichsstadt war. Dann beugte sich die Stadt dem Druck Habsburgs, doch die Hoffnung auf eine Sonderstellung blieb unerfüllt. Das Radolfzeller Stadtjubiläum nimmt der Historiker Helmut Fidler zum Anlass, die Beziehung Radolfzells zum Hegau zu untersuchen. Die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert entschied über die spätere Entwicklung. Bauernkrieg und Reformation widerstand die Stadt, sie hoffte Bischofsstadt zu werden und blieb am Ende doch nur »ain clains doch wol erbawtes guts stätl«.

Programm: Das ausführliche Programm gibt es unter www.hilzingen.de

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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