150. Geburtstag des Rosgartenmuseum im Juni / Enorme Zuwächse der Besucherzahlen

Die Konstanzer Museen sind ein erfolgreiches Kleeblatt

Konstanz. Den 25. Juni sollten sich alle gut vormerken. Anlässlich des 150. Geburtstages der einst von Apotheker Ludwig Leiner im alten Zunfthaus »Rosgarten« eröffneten »Althertumshalle« wird das heutige Museum dann Schauplatz der Sonderausstellung »Schätze des Südens – Kunst aus 1.000 Jahren«.
Museumsdirektor Tobias Engelsing gab zur Jahresmedienkonferenz den Termin mit Vorfreude bekannt. Pünktlich zum Rosgarten-Geburtstag legt er »Leiner’s Erben-Biographie eines Museums« vor, dessen Geschicke durch immerhin vier Leiner-Generationen geleitet wurden.
Bemerkenswert auch die Aktion »Konstanzer Kostbarkeiten«, bei der Einheimische, so Engelsing, gut 100 »Geschenke zum Geburtstag« aus häuslichem Fundus beisteuerten. Interessierte BesucherInnen im Rosgartenmuseum – 2019 immerhin 64.641 – erwartet dann ab Sommer »ein neuer kostenloser Audioguide« für die Sinne.
Einer Zeitgeist-Digitalisierung von Museen steht Engelsing – »Wir lieben Print, wollen Bücher machen!« – skeptisch gegenüber: Am Schluss »sehen Museen aus wie Kinderzimmer oder Büros«, kritisiert der Direktor.
»Echte Menschen«
Ein handfester Kontakt und der »Zauber des Originals«, dazu »echte Menschen«, die eine Tour sach- und fachkundig führen, dies »ziehe auch in Zukunft«, weshalb eigener wissenschaftlicher Nachwuchs gefördert werde.
Er wies auf »kurze Führungen« am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen für Museenioren∑ hin, zudem auf den »Kunst-Club« für Interessierte, in dem eigene Talente wieder aufgefrischt werden. Die Ausstellungen »Biedermeier-Idylle am Bodensee« und »Anfänge des Tourismus« runden das Angebot 2020 ab.
Mit rund 380.000 Gästen in 2019 zählt die Kombination Sealife & Bodensee-Naturmuseum seit nun 20 Jahren zu den Top-Magneten am See. Unter Museumsleiterin Martina Kroth wurde das BNM ein Ort »erfolgreichster Museumspädagogik«, so Engelsing, und das für 7.616 Kinder.
Ab Ende März wird die Sonderausstellung »Schätze unter dunklem Tann« für »Kinder und Junggebliebene« rings um Schwarzwälder Mineralien und Kristalle zu erkunden sein – »mit Taschenlampen«, so Kroth, die nun auch die Suso-Gesteinssammlung übernehmen konnte und künftig über ministeriell geförderte Touch-Screens im BNM verfügt.
Steigendes Interesse galt auch der Städtischen Wessenberg-Galerie mit 16.372 BesucherInnen, 5.000 mehr als 2018. Kunstmuseums-Leiterin Barbara Stark zeigt erneut drei Ausstellungen in 2020, derzeit bis 19. April Werke des Expressionisten August Deuser, gefolgt ab 9. Mai von »Beruf: Künstlerin!« mit zehn deutschen Malerinnen am Bodensee, darunter Maria Ellenrieder und Nelly Dix, aber auch vergessenen und unterdrückten Künstlerinnen. »Luft, Licht und Farbe« zeigt ab dem 12. September gut 70 Gemälde von 33 explizit deutschen Impressionisten »aus dem süddeutschen Raum«, so Stark, darunter Werke von Max Liebermann, Lovis Corinth und Max Slevogt.
Mit 14.641 Gästen zeigte das Jan-Hus-Haus erneut eine »solide Stammkundschaft«, so Engelsing, insbesondere durch die Führung in tschechischer Sprache. Von Mai bis Oktober wird eine zweisprachige Sonderausstellung aus Tábor zu sehen sein, einst Hochburg der Hussiten. Die Partnerstadt von Konstanz feiert 2020 ihren 600. Geburtstag.