Positionen im Wahlkampf zur den aktuellen Themen in der Gemeinde
Drei Kandidaten zur Zukunft von Volkertshausen

Volkertshausen Rathaus | Foto: Das Rathaus der Gemeinde Volkertshausen. swb-Bild: of/Archiv
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Volkertshausen. Drei Kandidaten sind noch im Rennen um den Bürgermeisterposten in Volkertshausen zur Nachfolge von Alfred Mutter, der im April nach 36 Jahren in den Ruhestand überwechseln will. Am Mittwoch, 9. Januar, findet um 20 Uhr in der Wiesengrundhalle die offizielle Kandidatenvorstellung statt, der dabei große Bedeutung gegeben wird. Darüber kann man mehr unter www.wochenblatt.net nach der Veranstaltung aktuell lesen. Zum besseren Kennenlernen von Person und Zielen gibt es hier die drei Kandidaten im Portrait.

Elke Baumgärtner: Gestalten, nicht nur verwalten

Für Elke Baumgärtner (50) gibt es die Idee zur Bürgermeisterin schon aus ihrer Jugend. Ihr Vater war viele Jahre im Stockacher Gemeinderat und Stellvertreter des Bürgermeisters gewesen. »Da bekommt man mit, was in einer Gemeinde gestaltet werden kann«, sagt sie im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. Die neue Dirigentin des Musikvereins Volkertshausen hat in ihrem Leben schon mehrfach Flexibilität gezeigt. Eine technische Ausbildung bei Allweiler in Radolfzell, auf die später ein Studium in Karlsruhe zur Technik- und Wirtschaftskundelehrerin aufgesetzt wurde, was sie unter anderem aktuell in der Gemeinschaftsschule Steißlingen unterrichtet.
Dazwischen eine Ausbildung zur Industriekauffrau beim damaligen »Badenwerk« (heute EnBW), wo sie danach in der Bauabrechnung sowohl in Stockach als auch später in der Rechnungsprüfung in Karlsruhe tätig war. Dann noch ein Musikgeschäft in der Stockacher Oberstadt, weil auch die Musik ein gehöriger Teil ihres Lebens ist, das später die Geschäftspartnerin übernahm. Sie sei stets Frau der Tat gewesen. »Meine drei Kinder konnten nicht ins Stockacher Jugendorchester, weil sie nicht an der Musikschule unterrichtet wurden, sondern von mir selbst. Ich habe darum das Projektorchester ›patchwork in concert‹« begründet, das bis zu 120 Mitglieder zählte und zuletzt am Tattoo in Singen letzten Sommer beteiligt war.«
»Braucht die Gemeinde jemanden, der sie verwaltet oder jemanden, der sie gestaltet?«, ist ihre Gegenfrage zu ihren Zielen. Für das Zweite will sie stehen und vor allem zusammen mit den Einwohnern der Gemeinde, betont Elke Baumgärtner. Gespräche hat sie schon viele dazu geführt und Anregungen gesammelt. Das reicht vom sicheren Schulweg per »Laufbus«, um die Elterntaxis zu reduzieren, bis zu einer Tagespflege für die ältere Generation. Soziale Vereinsamung hat sie als Thema aufgenommen und ihre Idee wäre hier, einen Raum zu schaffen für Begegnung oder mit Mittagstisch. Der Ausbau der Nachbarschaftsbörse wäre für sie ein weiterer Punkt für gutes Zusammenwirken, sagt sie. Da ginge es um Dienstleistungen vom Rasen mähen bis zum gemeinsamen Spaziergang.
Überhaupt geht es ihr um ein konstruktives Miteinander im Dorf. Sie stellt sich dazu regelmäßige Gesprächsrunden mit Vereinen, mit den ortsansässigen Firmen oder den Händlern vor, um stets aktuell im Austausch zu sein. Parteimitglied ist sie nicht, Sachpolitik stellt sie in den Vordergrund. Da sieht sie sich mit dem Gemeinderat auf dem selben Kurs. Es gelte das Optimalste für den Ort herauszuholen. Darüber will sie bis zum Wahltag noch viele Gespräche im Ort und bei Hausbesuchen führen.

Marcus Röwer: Zukunftswerkstatt für die nächsten 10 Jahre

Marcus Röwer wurde 1987 in Eastwood (Australien) geboren, lebt aber seit seinem dritten Lebensjahr im Hegau, machte 2007 sein Abitur am Friedrich-Wöhler-Gymnasium, war im Rahmen seinen FSJ auf der Rettungswache des DRK in Singen, schloss dem ein Bachelor- und Masterstudium »Politik und Verwaltungswissenschaft« an der Uni Konstanz an und arbeitet aktuell im Landratsamt Tuttlingen um Bereich Gewerbe-/Gaststättenrecht. Von 2004 bis 2018 engagierte er sich ehrenamtlich bei den Pfadfindern. Er wohnt in Radolfzell-Böhringen mit seiner Frau. Marcus Röwer ist kein Mitglied einer Partei und sieht auch Sachpolitik im Vordergrund. Das lebe der Gemeinderat in Volkertshausen eigentlich auch vorbildlich.
Angesprochen wurde er auf eine Kandidatur in Volkertshausen erstmals im September, aus dem Ort heraus. »Ein Rathaus ist natürlich etwas ganz anderes als ein Landratsamt«, so Röwer, aber genau darin liegt für ihn der Reiz der Bewerbung. »Es ist ein Arbeiten mit dem Menschen mit großer Vielseitigkeit und es ist hier möglich, einen kleinen Bereich der Gesellschaft positiv zu gestalten.«
Auch wenn für ihn die Gemeinde aktuell recht gut dasteht sieht er einige Aufgaben, die es anzupacken gilt. Allem voran das Thema Digitalisierung und damit auch ein flächendeckend guter Breitbandausbau. Das Thema betreutes Wohnen ordnet er als sehr wichtig ein, zumal das bislang angebotene Gebäude nicht mehr in diesem Sinne genutzt werde. »Es muss hier Angebote geben, damit Volkertshausener im Alter auch im eigenen Ort bleiben können.« Handlungsbedarf sei ihm in Sachen Kinderbetreuung signalisiert worden.
Wichtig ist Marcus Röwer das Thema Bürgerbeteiligung. Hier schwebt ihm eine Zukunftswerkstatt vor, die erst mal ergebnisoffen in die nächsten zehn Jahre vorausblickt und in der Visionen zusammen mit den Einwohnern entwickelt werden. Und auch die Umsetzung solle dann mit den Bürgern gemeinsam angegangen werden im Sinne von Projektbeteiligungen. Das aktuelle Angebot an Infrastruktur betrachtet Röwer als bedarfsregerecht. Bei seinem Wahlkampf setzt er vor allem auf das persönliche Gespräch, um mehr über die Wünsche und Anregungen von den Bewohnern zu erfahren.

Markus Mike Bumiller: Bürgerbeteiligung als Roter Faden

Markus Mike Bumiller (37) hatte schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt, sich bei einer Bürgermeisterwahl zu bewerben, in Volkertshausen hat er das nun in die Tat umgesetzt. Er sieht viele Chancen die Gemeinde weiterzuentwickeln im Dialog mit einer Bürgerschaft, die er in seinen bisherigen Terminen als sehr offen erlebt hat, wie er im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärte.
Der gebürtige Worblinger, der in Singen wohnt und in Moos eine Eventagentur betreibt, stellt klar, dass er zwar Mitglied der FDP Singen ist, diese Kandidatur jedoch als unabhängiger Kandidat angetreten hat und eine Sachpolitik in den Mittelpunkt stellen will. Auch zu seinem Unternehmen gibt es eine klare Aussage. »Wenn ich gewählt würde als neuer Bürgermeister, dann würde das Unternehmen umstrukturiert, so dass ich mich voll und ganz auf diese Aufgabe konzentrieren könnte«, sagt er.
Unternehmerische und Verbandserfahrung hat er in vielfältiger Form gesammelt. Zum Beispiel war er Geschäftsführer der Bundeskonferenz der Wirtschaftsjunioren, die mit rund 1.000 Teilnehmern in 2016 in der Region veranstaltet wurde. Bei den Wirtschaftsjunioren war er auch in diesem Jahr als Landesvorsitzender. Seit 2017 ist er Mitglied der Rettungshundestaffel Rottweil, und in den Tourismusausschuss des Deutschen Industrie- und Handelskammertages berufen.
Bürgerbeteiligung steht für ihn im Mittelpunkt. Junge Wähler will er ansprechen und in die lokale Politik mit einbeziehen, vielleicht sogar mit einem Jugendgemeinderat oder einem Beirat zum Gemeinderat. Und Senioren sollen ebenfalls die Möglichkeit bekommen, sich in der lokalen Politik einzubringen und mitwirken zu können.
Nach bisherigen Gesprächen mit Einwohnerinnen und Einwohnern sieht er zum Beispiel im Bereich Verkehrssicherheit Optimierungsbedarf. Gerade die Hauptstraße sei nach seinem Eindruck aus den Gesprächen eine Gefahrenquelle.
Auch im gewerblichen Bereich sieht Bumiller Potenzial, dass man weiterentwickeln könne. Immerhin gebe es statistisch rund 80 Prozent Auspendler. Hier sähe sich Bumiller als Wirtschaftsförderer in dem Sinne, vorhandene Unternehmen zu unterstützen in ihrer weiteren Entwicklung.
Der Tourismus-Experte sieht auch Möglichkeiten, die Gemeinde in diesem Punkt attraktiver zu machen, sie zeige ja schon im kulturellen Bereich mit ihrem Angebot viel Stärke.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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