Gero Hellmuth mit „Schrei der Kriegskinder“ auf der Hilzinger Kirchweih-Ausstellung
Ein mahnendes Denkmal

Kirchweih Kunst | Foto: Laudator Peter Renz, Künstler Gero Hellmuth und der Vorsitzende des Hilzinger Kunstvereins, Bernhard Hertrich in der Ausstellung. swb-Bild: of
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Hilzingen (of). Dem in Singen lebenden Künstler Gero Hellmuth ist die diesjährige „kleine“ Kunstausstellung des Förderkreis für Kunst und Kultur Hilzingen gewidmet, die freilich schon wegen ihres Titels „Schrei der Kriegskinder“ ein besonderes Gewicht hat. Der Vorsitzende des Vereins, Bernhard Hertrich, konnte zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag gleich schon eine Premiere präsentieren, denn diese Schau, die noch bis zum nächsten Sonntag zu sehen ist, wird erstmals von einem kleinen Katalog begleitet, der auch dank der tatkräftigen Mithilfe und Unterstützung durch Gero Hellmuth erstanden ist. Hertrich kündigte freilich in seiner Begrüßung auch Veränderungen für die traditionsreiche Hilzinger Kunstausstellung an, die es in dieser Form wohl in Zukunft nicht mehr geben werde. Nach dem Tod des Begründers der Kunstausstellung, Paul Gönner, sei nun die Zeit für eine Neuausrichtung gekommen.

Als Laudator gab Schriftsteller Peter Renz seinen Eindruck von Gero Hellmuth wieder, den er vor immerhin 30 Jahren kennen lernte, und er schon Anfang an von seiner zeichnerischen und malerischen Qualität tief beeindruckt war. 85 Millionen Kinder seien derzeit noch auf dieser Welt durch Kriege und Vertreibung geprägt. Seine Kunst überschreite die Spähre der Kunst, die werde in ihrem interdisziplinären Ansatz politisch, so Peter Renz. Wie wenig die deutschen ihre Vergangenheit verstanden hätten, zeige ja der wiederaufkeimende Nationalismus hierzulande. Mit jedem neuen Bild setze er sich gegen das Aufgeben der Welt zur Wehr, so Renz. „Kunst von Heute kann nicht dazu da sein, die Welt schöner zu machen, sie sollte uns Mut machen sie besser zu machen“, mahnte Renz in seiner Laudatio. Die Kunst Hellmuths sei Anklage, bleibe aber doch letzlich ein Rätsel, dessen Entschlüsselung dem Betrachter überlassen sei.

Das Aufbegehren des Menschen gegen unverschuldet erlittenes Leid ist der „Rote Faden“ für Peter Renz, im Werk Hellmuts, der in Singen nach Entlassungswellen das „Kreuz der Arbeitslosen“ schuf, der zum Jahrestag des Kriegsendes seinen bemerkenswerten „Auschwitz-Zyklus“ mit dem Titel „Dass sie leben“ vorstellte oder mit seinem Hiob-Zirkel international Beachtung fand.

Bürgermeister Rupert Metzler zeigte sich in seinem Grußwort tief beeindruckt, dass es dem Förderkreis hier gelungen sei, hier einen Künstler mit einer solchen Strahlkraft für die Ausstellung gewinnen zu können. Er wünschte sich, dass trotz des Marktrubels möglichst viele Menschen den Weg in diese Außerordentliche Ausstellung finden.

Auf die ernste Thematik dieser Schau ging die Jugendmusikschule westlicher Hegau mit sehr berührenden Gesängen auf der Vernissage ein. So bewegend, dass Gero Hellmuth nach deren Auftritt jeder Schülerin und jedem Schüler persönlich die Hand gab.

Die Ausstellung ist geöffnet am Montag, 16. Oktober, von 10 bis 19 Uhr, von Dienstag bis Freitag von 14 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 19 Uhr und am letzten Ausstellungstag am Sonntag, 22. Oktober, von 10 bis 17 Uhr.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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