Abiturienten des Friedrich-Wöhler-Gymansiums mit einem Schnitt von 2,1 am Ziel
Ein Spitzenjahrgang und doch ein Abschied ohne Euphorie des Aufbruchs

Freiberg | Foto: Mara Freiberg wurde bei der Abiturfeier des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums als Jahrgangsbeste ausgezeichnet. swb-Bild: of
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Singen. Das Jahr war turbulent, die Feier für die Abiturienten konnte einen schönen Schlussstrich ziehen, wenn auch für die Schulleiterin die Münchriedhalle nicht unbedingt die „beste Location“ dafür sei, und die Schülerinnen wegen des Hallenbodens die „High-Heels“ daheim lassen mussten. In der Halle hatten auch die Prüfungen stattgefunden, weshalb hier ein besonderer Dank den Hausmeistern galt, die dadurch viel Umzugslogistik zu bewältigen hatten, wie Sabine Beck bemerkte.

Bürgermeisterin Ute Seifried war in diesem Jahr per Videobotschaft aus dem Trauzimmer zugeschaltet. Die Schule sei eingeschränkt gewesen, aber sie hätten es geschafft, mit und trotz Corona. Der Raum des sozialen Miteinanders sei von einem Tag auf den anderen weggebrochen. Es habe auch gegolten, tief verunsichernde Lebensumstände zu meistern, und es gehe bei Schule eben um mehr als Digitalisierung. „Sie sind nun die Generation Corona, ob Sie das wollen oder nicht. Engagieren Sie sich“, forderte sie die Schüler auch schon wegen des spürbaren Klimawandels auf.

Auch das ungewöhnlichste Schuljahr gehe nun zu Ende. Jetzt komme die Zeit danach, ohne die Schule. „Jeder von Ihnen ist nun dabei Geschichte zu schreiben“, sagte Esther Hall-Andes in ihrer letzten Rede als Vorsitzende des Elternbeirats. Alte Denkweisen griffen nicht mehr, ob es um Umweltschutz oder die Verteilung von Macht oder Geld gehe. Das Wichtigste sei authentisch zu sein.

135 Abiturienten hatte diese Schule noch nie, und es gab noch nie so spät eine Entlassfeier aufgrund der besonderen Umstände dieses Schuljahrs.

Scheffelpreisträgerin Amina Trautmann ging darauf ein, dass es nun eigentlich auf jede Sekunde ankäme, denn die Bewerbungen für die Studienplätze müssten nun gleich raus, nach der Abifeier. Am 9. September 2013 kamen die Schüler zusammen, mit acht Jahren vor sich. Es habe wenig Chancen gegeben sich kennen zu lernen in der Kursstufe, schon durch die ganzen Umstände in den letzten beiden Jahren. Von einigen habe sie mitbekommen, wie es doch immer mehr Mühe kostete, Schritt zu halten im Homeschooling. Das Deutsch-Abi zum Thema Gendern sein eine spezielle Herausforderung gewesen. „Wird es denn unsere Zukunft überhaupt noch so geben, wie wir uns das vorstellen?“, spielte die engagierte Klimaschützerin auf die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich an. Es stehe noch viel mehr Leid bevor. Die Unwetter seien erst die Vorläufer der globalen Klimakatastrophe. Es sei nicht so schwer sich dafür einzusetzen, dass die Politik handle. „Unsere Generation kann einiges“, folgerte sie.

„Die Ereignisse der letzten Jahre lassen eine Unbeschwertheit nicht aufkommen, das war immer Privileg der Jugend“, bemerkte Schulleiterin Sabine Beck in ihrer Rede. Es gelte der Blick nach vorne: „Wir müssen aus der Krise lernen.“ Der Rückblick drängele sich aber immer wieder vor. „Wir müssen uns bei euch bedanken, die ihr gezeigt habt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen, persönliche Interessen hintenan zu stellen. „Was sich die Jugendlichen so alles verkniffen haben, wird sich wohl erst in den nächsten Jahren herausstellen.“ Lockdown habe man erst mal lernen müssen, das Basisfach gab es als Fernstudium. Alles war abgesagt und trotzdem die Abiturprüfung. Schön sei es, dass man nun wenigstens ohne Abstand feiern könne.

Das Ergebnis ist freilich bravourös: „Es ist der fünfte Jahrgang seit ich die Schulleitung habe, und auch der beste.“ Der Durchschnitt von 2,1 belege das auch rein rechnerisch. Eine neue Phase beginne jetzt, die Euphorie des Aufbruchs bleibe jedoch aus. „Wieder müsst ihr lernen, aber nicht mehr in der Schule. Unbeschwertheit ist auch mal ein guter Plan“, gab sie den SchülerInnen mit.

Auch für Tanja Dehn war es ihr letzter Auftritt für den Verein der Förderer und Freunde der Schule, denn auch sie verabschiedet sich aus dem Amt, da sie Mutter einer Abiturientin ist.

Und dann ging es mit dem neuen stellvertretenden Schulleiter Dr. Florian Berchtold an die Zeugnis- und Preisvergabe. Als Jahrgangsbeste wurde Mara Freiberg aus Rielasingen-Worblingen gekürt, die auch noch Preise in Englisch und Musik einheimste. Auf den zweiten Platz kam Marilena Zambrano, die zudem Preise in Mathe, Wirtschaft, Italienisch und Kunst überreicht bekam. Für das drittbeste Abitur wurde Maurice Schoch geehrt, der die Preise in Chemie und Physik errungen hatte.

Lang ist die Liste der weiteren Preisträger: Lara-Sophie Hoffmann (Deutsch, Englisch), Melina Hekel (Deutsch), Franziska Vestner (Deutsch), Mailin Hoffmann (Englisch, ev. Religion), Nina Häusle (Französisch), Stefan Haselwander (Französisch, Sport, Ethik), Daniela Ciancio (Italienisch), Anna Zimmermann (Musik), Benjamin Prem (Geschichte), Rosa Riesterer (Geschichte), Leander Wein (Geschichte), Lukas Hoffmann (Gemeinschaftskunde), Alexa Stefaniak (Gemeinschaftskunde), Sarah Andris (Geographie), David Hüpping (Physik), Christian Hartmann (Physik), Emma Wacker (Mathe, Biologie), Lara Otto (Biologie), Cora Andris (Biologie), Mira Hoffmann (Biologie), David Hüpping (NWT), Victoria Keller (kath. Religion), Marius Tröndle (Ethik), Tim Schollmeyer (Informatik).

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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