Wie ein deutsch-syrischer Verein für ein besseres Miteinander sorgt
Eine Brücke der Integration

Translog Spende | Foto: Die Vertreter des deutsch-syrischen Freundschaftsvereins nehmen die Spende von Gerhard Haug (r.) entgegen. Swb-Bild: ver
  • Translog Spende
  • Foto: Die Vertreter des deutsch-syrischen Freundschaftsvereins nehmen die Spende von Gerhard Haug (r.) entgegen. Swb-Bild: ver
  • hochgeladen von Oliver Fiedler

Singen. Die Dankbarkeit war ihnen deutlich anzusehen: Die Vertreter des deutsch-syrischen Freundschaftsvereins zeigten sich sichtlich gerührt von der großzügigen Spende, die TLI-TransLog International dem Verein vergangene Woche überreichte.

Wie jedes Jahr zu Weihnachten wählt das Unternehmen einen Verein aus, dem Unterstützung in Form einer Spende zugute kommen soll.

Die Wahl, die auf die doch eher unbekannte Organisation fiel, kommt nicht von ungefähr: Der Mitarbeiter Barkat Aldawood, dessen Onkel in der Vorstandschaft sitzt, hat den Geschäftsführer Gerhard Haug darauf aufmerksam gemacht.

Aldawood habe sich in kürzester Zeit in das Unternehmen integriert und durch einen Intensivdeutschkurs gute Sprachkenntnisse erworben, so dass er zu einem unverzichtbaren Mitarbeiter für TLI-TransLog International geworden ist. »Er ist ein positives Beispiel dafür, wie ausländische Mitmenschen integriert werden können, die das auch wollen«, erklärt Haug bei der Spendenübergabe gegenüber dem WOCHENBLATT.

Der Verein wurde vor drei Jahren, als die große Flüchtlingswelle nach Deutschland kam, von Syrern für Syrer gegründet. »Die Menschen, die hierher kamen, konnten kein Wort deutsch«, berichtet Salem Abdelqadir vom deutsch-syrischen Freundschaftsverein. »Das war vor allem für die anstehenden bürokratischen Angelegenheiten ein großes Problem. Aus diesem Grund beschlossen wir, den Menschen zu helfen und ihnen eine Möglichkeit zur Integration zu geben.«

Daher bietet der Verein Sprachkurse in Deutsch und Arabisch an und gestaltet zahlreiche Freizeitaktivitäten für Jung und Alt. Gleichzeitig bietet die Organisation persönliche Beratung und Hilfe bei Problemen und Fragen rund um den Alltag.

»Am Anfang war es alles andere als leicht«, erinnert sich der zweite Vorsitzende Alnasser Daham zurück. Viele Hürden galt es zu überwinden. »Wir kannten uns selbst noch nicht so gut aus, mussten mit dem Ämtern reden und uns zurechtfinden.« Mittlerweile sei die Situation anders; die Zusammenarbeit mit den Institutionen ist sehr gut. Die harte Arbeit des Vereins zahlt sich aus. »Die Behörden kommen nun bei Bedarf auf uns zu«, so Daham stolz. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt zur Integration von ausländischen Mitbürgern. Dank der Arbeit des Vereins sei in Singen die Situation wesentlich besser als in anderen Städten.

Der Verein setzt sich verstärkt für ein gleichberechtigtes und humanes Zusammenleben aller Mitmenschen ein und bietet in allen Lebensbereichen seine Unterstützung an. Die Vereinsmitglieder springen gerne auch mal in die Rolle der Security bei Flüchtlingsunterkünften ein oder begleiten nicht-Muttersprachler bei Behördengängen – alles auf ehrenamtlicher Basis.

»Wir haben hart gekämpft, um da zu stehen, wo wir jetzt sind«, bekräftigt Schatzmeister Ubid Rafe. Und diese hart erkämpfte Position erweist sich als große Hilfe für viele arabische Muttersprachler.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

8 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.