Ganz Büsingen feiert mit großem Festakt den 50. Jahrestag des Staatsvertrages
Eine täglich gelebte Nachbarschaft

50 Jahre Staatsvertrag Büsingen | Foto: Ein Bänkle zumJuniläum, im Bildvon links: Büsingens Bürgermeister Markus Möll, Dr. Stefan Bilger, Ratsschreiber des Kantons Schaffhausen, und der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen, Christian Amsler.
swb-Bild: uj
  • 50 Jahre Staatsvertrag Büsingen
  • Foto: Ein Bänkle zumJuniläum, im Bildvon links: Büsingens Bürgermeister Markus Möll, Dr. Stefan Bilger, Ratsschreiber des Kantons Schaffhausen, und der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen, Christian Amsler.
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Büsingen. Mit einem großen Festakt, illustren Gästen von beiden Seiten der Grenze und einem tollen Programm feierten die Büsinger am vergangenen Samstag das fünfzigjährige Bestehen des Staatsvertrages zwischen der Schweiz und Deutschland.
Nach dem Grußwort von Büsingens Bürgermeister Markus Möll streifte Landrat Frank Hämmerle in seiner mit Anekdoten gespickten Rede durch die politische Geschichte Büsingens, die er selbst mitgestaltete. Dabei stellte er die Bedeutung Büsingens für den Landkreis Konstanz heraus, denn dadurch sei der Landkreis einzigartig. »Büsingen ist ein gelungenes Beispiel für die Völkerverständigung und die sehr gute, täglich gelebte Nachbarschaft, die wir an der deutsch-schweizer Grenze führen«, unterstrich Hämmerle. Weiter ging er auf die vor 20 Jahren gegründete Randenkommission ein, deren Aufgabe es ist, gemeinsam die Belange der Region in die Hauptstädte zu tragen. Gerade die Zusammenarbeit mit dem Kanton Schaffhausen sei besonders gut und intensiv, betonte der Landrat. Zudem entschuldigte er den Bundestagsabgeordneten Andreas Jung, der für den heutigen Abend eine Rede vorbereitet hatte, kurzfristig aber nach Berlin musste. Hämmerle stellte klar: »Erstens richte ich herzliche Grüße von Andi Jung aus, zweitens geben wir Büsingen nicht her, drittens komme ich wieder«.
Die Botschafterin in Deutschland und Leiterin der gemischten Kommission, Corinne Cicero-Bühler, stellte in ihrer Rede die Vielfältigkeit ihrer Tätigkeiten vor. Cicero-Bühler beschäftigt sich schon lange mit bilateralen Beziehungen der Schweiz und deshalb sei sie mit der besonderen Situation Büsingens bestens vertraut, unterstrich sie. Doch sei sie von der Vielfalt der Fragen, die die gemischte Kommission stellen würde, beeindruckt. Die völkerrechtlichen Fragen, die dahinterstehen, seien sehr komplex.
Der Regierungsrat des Kantons Schaffhausen, Christian Amsler, ging in seiner Rede auf die besonderen Beziehungen zwischen Büsingen und Schaffhausen ein, die bereits im 11. Jahrhundert begonnen hätten und streifte durch die Geschichte der Beziehungen bis zur Neuzeit. Schließlich überreichte er Bürgermeister Möll eine kleine Sitzbank als Jubiläumsgeschenk, symbolisch für eine, die am Rheinufer, an der Bergkirche oder als Wartebank vor dem Bürgermeisterzimmer stehen könne.
Auf seine ganz eigene Art erläuterte Wolfgang Kramer die Geschichte Büsingens und das Verhältnis zu Schaffhausen. Dabei konnte es sich der Kreisarchivar nicht verkneifen, aufzuzählen, wie einflussreich Schaffhausen heute hätte sein können, wenn es in der Vergangenheit anders agiert hätte. »Schaffhausen hätte Singen, die selbst ernannte Hauptstadt des Hegaus leicht kaufen können. Der Einfluss Schaffhausens hätte bis Singen gereicht. Doch wo hätten dann die Schaffhausener noch einkaufen können?«, fragte er mit einem Augenzwinkern.
Bevor die Band »Surprise« für einen schwungvollen musikalischen Ausklang sorgte, zeigten die Büsinger selbst in einem Kabarett-Theater, wie sie den Staatsvertrag sehen. Personifiziert stellten sie den Staatsvertrag als gespaltene Persönlichkeit dar, die nicht mehr weiß, auf welcher Seite sie nun steht. »Wenn ich in der Schweiz den Mund aufmache, hält man mich für einen Schwaben. In Deutschland hält man mich für einen Schwyzer«, jammerte der Staatsvertrag, der sich für einen unnötigen Papiertiger hielt und sich am liebsten in der Luft zerrissen hätte ....

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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