Sommerinterview mit Bürgermeister Uwe Eisch
Eisch bleibt optimistisch

Bürgermeister Uwe Eisch | Foto: Gerade was die Glasfaser- und Gaserschließung angeht hat die Höri-Gemeinde große Fortschritte gemacht, findet Bürgermeister Uwe Eisch. swb-Bild: dh
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Gaienhofen. Im Sommerinterview mit dem WOCHENBLATT spricht der Gaienhofener Rathauschef Uwe Eisch über die Auswirkungen von Corona und die wichtigsten Projekte, die die Gemeinde derzeit beschäftigen.

WOCHENBLATT: Es sind außergewöhnliche Zeiten, die wir gerade erleben. Wie haben Sie die vergangenen Monate, die geprägt waren durch die Corona-Pandemie, wahrgenommen?
Eisch: Das kann man wohl sagen! Seit März ist nichts mehr normal. Man musste in der Tageslage leben. Deshalb hatten wir eine tägliche Lagebesprechung mit den Amtsleitern, um Tag für Tag auf die aktuelle Situation eingehen zu können. In Gaienhofen hatten wir zum Glück nur sieben akute Fälle, die auch schnell wieder genesen waren. Meine größte Angst war aber ein Ausbruch im Seeheim, das hat mir tatsächlich auch schlaflose Nächte bereitet, aber ich bin sehr froh, dass wir davor bisher verschont geblieben sind.

WOCHENBLATT:
Gibt es etwas, was Sie aus diesen Erfahrungen gelernt haben?
Eisch: Wir hatten es mit Szenarien zu tun, auf die man sich gar nicht vorbereiten konnte. Es konnte uns auch niemand sagen, wie man einzelne Situationen lösen kann. Wir mussten also viel improvisieren, aber dadurch haben wir sehr viel gelernt in Bezug darauf, wie man in Zukunft mit solchen Situationen am besten umgehen kann.

WOCHENBLATT:
Die Krise hat vor allem auch die Wirtschaft hart getroffen. Welche Auswirkungen hat das auf die Gemeinde Gaienhofen?
Eisch: Unsere Gemeinde ist nicht sehr gewerbesteuerabhängig. Ein Gewerbesteuerausfall trifft uns deshalb auch nicht so hart wie die Gemeinden und Städte, die sehr viel Gewerbe haben. Wir sind vor allem fremdenverkehrs- und tourismusorientiert. Da gab es natürlich durch den Lockdown ebenfalls einen massiven Einbruch. Das hat uns definitiv Verluste eingebracht. Beziffern kann man diese aber noch nicht, denn jetzt haben sich ja viele Leute entschieden, im eigenen Land, in unserer Region Urlaub zu machen. Deshalb glaube ich, dass wir durch den jetzigen Ansturm wieder einiges kompensieren können. Wir haben einen sehr starken Zustrom in diesem Sommer. Es wird sicher nicht ganz aufzuholen sein, aber da darf man nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich hoffe, dass wir da mit einem blauen Auge davonkommen.

WOCHENBLATT: Was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste Projekt, das die Gemeinde seit dem letzten Sommerinterview bewegt hat?
Eisch: Wir haben große Fortschritte gemacht bei der Glasfaser- und Gas-Erschließung. Da sind wir jetzt mittendrin. Eine kleine Verzögerung gab es, weil durch Corona eine Zeit lang keine Hausanschlüsse gelegt werden konnten. Wir wollen schauen, dass wir abschnittsweise fertig werden und Ortsteil für Ortsteil ans Netz gehen kann. Was mich sehr freut ist, dass wir die Maßnahme zu 90 Prozent von Bund und Land gefördert bekommen, was uns die ganze Situation bedeutend erleichtert.

WOCHENBLATT:
Letztes Jahr wurde angekündigt, dass die neue Tourist-Info 2020 in Betrieb gehen soll. Danach sieht es ja nicht mehr aus. Wie ist der Stand aktuell?
Eisch: Dadurch, dass die Handwerksbetriebe so stark ausgelastet sind, mussten wir teilweise Ausschreibungen wiederholen, weil wir keine Angebote bekommen haben. Und dann hat Corona und der Einbruch beim Tourismus dafür gesorgt, dass wir gesagt haben, wir schauen lieber, dass wir es in aller Ruhe bis nächstes Jahr fertig bekommen und dadurch auch noch gute Angebote bekommen. Inzwischen konnten wir schon Aufträge vergeben und nach den Ferien soll es jetzt massiv losgehen, damit wir über den Winter gute Fortschritte machen und bis zur Hauptsaison 2021 fertig sind.

WOCHENBLATT:
Was wird sonst noch fertig bis zum nächsten Sommerinterview?
Eisch: Ich hoffe, dass wir bis zum Sommer einen Teil des Glasfasernetzes in Betrieb nehmen können. Außerdem wird die Überplanung der Schule bis dahin auf Hochtouren laufen, denn hier stoßen wir räumlich an Kapazitätsgrenzen. Die entsprechenden Zuschussanträge sollen bis nächstes Jahr September fertig sein.

WOCHENBLATT: Kapazitätsgrenzen waren ja auch erreicht, was die Kinderbetreuung angeht. Deshalb gibt es seit kurzem einen neuen Naturkindergarten. Wird dieses alternative Konzept gut angenommen?
Eisch: Das hat wirklich sehr gut eingeschlagen. Wir haben schon mehr Kinder als wir für das erste Jahr angenommen hätten. Ich freue mich besonders, dass wir auch tolle Fachkräfte finden konnten, die auf dieses Konzept spezialisiert sind.

WOCHENBLATT:
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Wie hat Ihr Urlaub im Corona-Jahr ausgesehen?
Eisch: (Lacht) Bodensee! Wir leben in einer so schönen Region, deshalb bleibe ich eigentlich im Sommer immer am See und das habe ich auch dieses Jahr so gemacht. Man kann hier so viel erleben, da braucht man eigentlich nicht weg zu fahren.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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