Leserbrief von Thomas Wittenmeier
Erholungsgebiet statt Bannwald

Eschensterben Hohentwiel | Foto: Symbolbild Eschensterben
  • Eschensterben Hohentwiel
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Singen. Zur Eschenfällung erreichte die Redaktion ein Leserbrief.

»Die Proteste gegen die Abholzung von Bäumen und die Hinweise der Forstverwaltung, dass man im Bannwald „Totholz“ entstehen lassen möchte, die ganze Problematik des Bannwaldes Hohentwiel. Bannwälder werden normalerweise weitab von Siedlungsgebieten ausgewiesen und sollten laut Gesetz mindesten 100 Hektar betragen, also fünfmal größer als der Bannwald Hohentwiel sein. Die Lage des Bannwaldes Hohentwiel (Urwald! Hohentwiel), in unmittelbarer Rathaus- und Krankenhausnähe, mitten in einem stark frequentierten Naherholungsgebiet, widerspricht vollkommen den Zielen des Gesetzes. Der Bannwald ist 1941 aus einem 1923 ausgewiesenen Banngebiet entstanden, das nicht dem Naturschutz diente, sondern die Singener Bevölkerung aus dem Grundstück des Landes Württemberg „verbannen“ sollte. Außerdem war, beziehungsweise ist, das Gelände aus topographischen Gründen für eine Bewirtschaftung völlig ungeeignet.

Das Gelände wurde zuvor jahrhundertelang für den Weinbau und als Weidefläche genutzt. Dies führte zu einer einzigartigen Flora, die durch die Ausweitung des Bannwaldes inzwi-schen vernichtet wurde. Der Hohentwiel war früher wegen seiner Blumenpracht und Artenvielfalt berühmt. Diese ist inzwischen leider im Allerwaldsgrün verschwunden. Der Wald um den Hohentwiel ist zweifellos schützenswert, sollte aber als das genutzt werden was er tatsächlich ist: Ein Naherholungswald für 200.000 Menschen jährlich und kein forstwissenschaftliches Experimentierfeld. Das hat die Bevölkerung nicht verdient. Statt eines Experimentes an ungeeigneter Stelle, sollte hier ein attraktives innenstadtnahes Erholungsgebiet entwickelt werden, das, natürlich unter Berücksichtigung des Waldbiotops, Elemente der uralten Kulturlandschaft um den Hohentwiel wiederbelebt.«

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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