Viele Untersuchungen werden derzeit zum Niesen, Singen oder zur Blasmusik gemacht
Fliegende Virentröpfchen und Wolken schwebender Aerosole

Blasmusik | Foto: Was alles noch außer Klang aus einem Blasinstrument herauskommt, wird derzeit angesichts der Corona-Einschränkungen vielfach untersucht. swb-Bild: of/Archiv
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Singen. Der Kommentar »Maskenpflicht« in der letzten Print-Ausgabe des WOCHENBLATT hat für einige Diskussionen gesorgt, zumal darin ja Angaben enthalten waren, wie weit denn Tröpfchen, die mit Corona-Viren behaftet sein könnten denn nun schweben und ein mögliches Gegenüber auch im Bereich über 1,50 bis zwei Metern »Social Distance« anstecken könnten.

Fliegen die kleinen Tropfen, in der Fachsprache »Aerosole« beim Niesen acht Meter weit? Die Zahl wurde vielfach angweifelt, weshalb das WOCHENBLATT nochmals bei Dr. Marcus Schuchmann vom Klinikum Konstanz nachgefragt hat, der diese Zahl ins Spiel gebracht hatte. Sie stammt aus einer ganz neuen Untersuchtung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie die erst zum 8. Mai veröffentlicht wurde und die nun dem WOCHENBLATT vorliegt. Darin geht es eigentlich um die Effizienz von Mund-Nasen-Masken. Aufnahmen mittels Hochgeschwindigkeitskameras belegen danach, dass beim Niesen Areosolwolken mit einer Geschwindigkeit von 4,5 Mentern pro Sekunde bis zu acht Metern weit kommen. Das »bis« ist freilich wohl der entscheidene Faktor. Prof. Frank Hinder vom Hegau-Bodensee-Klinikum unterstrich auf die Nachfrage, dass hier gegenwärtig viele Untersuchungen gemacht würden, die auch viele neue Erkenntniss brächten. So gehe es in einer anderen Studie unter anderem Darum, ob die Tröpfchen bei warmem Wetter weiter fliegen, weil dann ein Teil der Flüssigkeit verdunstet und die Tröpfchen dann leichter würden. Einfacher Gesagt: Abstand halten und Maske tragen hilft schon.

Bläser und Arbeitsschutz

Eine zweite Zahl schockierte die Blasmusiker der Region. Sie wurde als Begründung dafür genannt, weshalb an den Musikschulen mit dem Bläserunterricht noch gewartet werden müsse. Und sie ist Wohl veraltet, wie Simon Geigges vom Blasmusikverband Hegau-Bodensee anmerkt. Sie stammen aus den Arbeitsschutzstandard-Empfehlungen der VBG-Unfallversicherung Hamburg. Dessen aktualisierte Fassung (ganz frisch vom 6. Mai) wird nunmehr ein Abstand von 2, besser drei Metern empfohlen weil man darüber hinaus keine Atemluftbewegungen mehr feststellen könne, so die neue Version.

Die Blasmusik-Dachverbände auf Landes- und Bundesebene, BDB und BDMV, kooperieren dabei mit Freiburger Institut für Musikermedizin (FIM), um gemeinsam mit der Politik Handlungsempfehlungen für den Spielbetrieb der Amateurblasorchester zu entwickeln. Dort wurde bei Tests mit den Bamberger Symphonikern wiederum festgestellt, dass es eigentlich »kaum messbare Atemluftbewegungen« gebe. „Das bestätigt unsere Erwartungen und stimmt uns zuversichtlich für die Zukunft des öffentlichen Musizierens“, äußerte sich darin Prof. Dr. Claudia Spahn vom FIM. Und diese frohe Botschaft sollte man natürlich keinem Blasmusiker vorenthalten, der ganz ungeduldig auf die erste Probe nach der Zwangspause wartet.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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