Interview zum Amtsantritt von Simon Gröger als neuer OB in Radolfzell
Frischer Wind kann einige Prozesse beschleunigen

Simon Gröger | Foto: Simon Gröger nach seiner Wahl vor den Gästen des am Radolfzeller Milchwerk. swb-Bild: of
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Radolfzell. Über sechs Wochen ist es inzwischen her, dass Simon Gröger mit einer überraschend starken Mehrheit zum neuen Oberbürgermeister in Radolfzell gewählt wurde. Und nun wird es ernst mit der offiziellen Amtseinführung im Rahmen einer Gemeinderatsitzung am
2. Dezember, dem zweiten Tag seiner ersten Amtszeit hier am Bodensee. Im WOCHENBLAT-Interview erläutert er, wie er sich auf dieses sicher herausfordernde Amt vorbereitet hat.

Frage: Herr Gröger, sechs Wochen ist ihr Wahlsieg in Radolfzell nun her, der Wahlkampf ist vorüber, nun geht der Blick dahin, wie umgesetzt werden kann, was dort versprochen wurde. Wie viel Einblick bekommt man in dieser Zeit?
Simon Gröger: Nach dem Wahlsieg habe ich mich erst mal ein bischen erholen müssen, weil der Wahlkampf schon eine große Anstrengung war und ich seit Juni fast nonstop in Radolfzell unterwegs war und in Tuttlingen bis auf die letzten drei Wochen vor der Wahl als Wirtschaftsförderer noch aktiv tätig. Es ist gleich von Anfang an wichtig, dass die neue Verwaltungsphilosophie im Rathaus auch umgesetzt wird. Das ist der erste Schritt, um sich an die großen Projekte zu wagen. Da ist mir besonders wichtig, dass ich aktiv auf die Mitarbeiter zugehe, damit ich die Leute und die damit verbundenen Prozesse persönlich kennenlernen. Wie die Abläufe im Rathaus sind, habe ich bis jetzt noch nicht live miterlebt. Die ersten zwei Wochen meines Terminkalenders sind freilich schon ziemlich gefüllt. Sofern das coronatechnisch geht, wollte ich alsbald die Kindertagesstätten und Schulen besuchen und mich auch bei den Stadtwerken eingehend informieren.
Dringend sind natürlich jetzt die Haushaltsberatungen. Da muss jetzt geschaut werden, wie die Inhalte meines Wahlprogramms hier schon eingearbeitet werden könnten. Ganz wichtig ist mir hier die offene politische Diskussionskultur.
Frage: Eines Ihrer Themen im Wahlkampf war ja unter anderem die Bürgerbeteiligung, die Sie noch verstärken wollen.
Simon Gröger: Die Bürgerschaft soll in die künftigen Prozesse gut einbezogen werden. Da geht es auch um die Kommunikation mit der Bürgerschaft, die hier im Rathaus diskutiert werden soll. Das Thema Social Media wird in der Kommunikation sicher ein Schwerpunkt sein. Aber es geht auch um barrierefreie Vermittlung für alle, die mit dem Smart-phone oder Computer eben nicht so vertraut sind.
Frage: Sie haben natürlich unter Wahlkampfaspekten auf Radolfzell geschaut. Der Wahlkampf ist vorbei. Hat sich der Blick auf die Stadt verändert, wo man inzwischen tiefere Einblicke bekommt?
Simon Gröger: Es war von vorneherein klar, dass ich bei meiner Linie, meiner Überzeugung und bei meinen Werten bleiben will. Das fing schon bei der Auswahl der Fraktion für mich als Kandidaten an und dass ich hinter allem stehe, was ich im Wahlkampf gesagt habe. Das tolle Wahlergebnis hat ja auch gezeigt, dass die Ansätze und die Art und Weise, wie ich die Ziele vermittelt habe, sehr gut angekommen sind. Jetzt geht es um die Rahmenbedingungen, wie und wann was umgesetzt werden kann. Ich möchte natürlich, dass sie in einer guten Priosierung vorangetrieben werden, auch für Ortsteile, die in der Gesamtstadt mitgenommen werden sollen. Trotz allem Engagement im Wahlkampf blieben mir viele Informationen natürlich unzugänglich, in die ich mich nun einarbeiten muss. Zum Beispiel was die Nutzung von Fördermitteln angeht.
Frage: Ich denke, die Bürde ist groß, mit so einem Wahlergebnis gewählt zu werden. Der Druck wird groß sein, dass viele erwarten, dass gleich vieles anders wird.
Simon Gröger: Das ist richtig. Ich sehe es so, dass ich das positive Feedback und die vielen hundert Nachrichten, die ich nach der Wahl bekommen hatte, nutzen kann, um den frischen Wind in Radolfzell mit reinzunehmen. Es geht freilich jetzt auch gleich um schnelle Hilfen, wenn man sieht, wie die Kultur, die Innenstadt oder die Vereine erneut durch Corona gebeutelt werden. Ganz wichtig ist nun aber, dass sich das Rathaus mehr als Dienstleister für die Bürgerschaft sieht. Die große Herausforderung wird sein, das starke Wahlergebnis in eine dauerhafte Zufriedenheit umzuwandeln. Ich bin nie davon ausgegangen, dass es ein Spaziergang wird. Der Umgang miteinander kann hier aber helfen, viele Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.
Natürlich hat das Wochenblatt auch Ex-OB Martin Staab nach einem Interview angefragt, doch er musste wegen Terminproblemen immer wieder absagen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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