Virtuelle Kandidatenvorstellung in Mühlhausen-Ehingen kam ganz gut an
"Geisterspiel" mit vielen Zuschauern

Bewerber | Foto: In der fast leeren Mägdeberghalle: Michael Krause, Bürgermeister Hans-Peter Lehmann und Patrick Stärk. Die Bewerbervorstellung wurde über Livestream übertragen. swb-Bild: of
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Mühlhausen-Ehingen. Es war eine wirkliche Premiere für die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen, denn die Bewerbervorstellung für die Bürgermeisterwahl fand erstmals in ihrer Geschichte als „Geisterspiel“ statt. Es wurde als Video-Livestream aus der Mägdeberghalle übertragen. Dort waren selbst nur die Kandidaten, der Gemeindewahlausschuss unter dem Vorsitz von Bürgermeister Hans-Peter Lehmann, Hauptamtsleiter Rainer Maus, wie das Filmteam vom Unternehmen „Translake!“ wie zwei Feuerwehrmänner anwesend. Rundherum war die Beteiligung freilich stark. Rund 1.000 Personen hatten sich übers Internet eingewählt um hereinzuschauen, fast 300 Zuschauer gab es ständig, konnte danach bekannt gegeben. Besonders die Möglichkeit Fragen zu stellen wurde intensiv genutzt, intensiver sogar als bei Präsenzveranstaltungen konnte Bürgermeister Hans-Peter Lehmann zufrieden feststellen.

Die beiden Kandidaten Michael Krause und Patrick Stärk waren zur Vorstellung erschienen. Der dritte zugelassene Kandidat habe am Mittag per Mail mitgeteilt, dass es an der Vorstellung nicht teilnehmen würde, gab Bürgermeister Hans Peter Lehmann zur Begrüßung bekannt.

Michael Krause (41), der seit 2008 in der Gemeinde wohnt, durfte als erster seine Schwerpunkte vorstellen. Bereits mit 18 Jahren habe er seine ersten kommunalpolitischen Erfahrungen gesammelt. Er sei zwar Mitglied der SPD, würde hier aber neutral antreten, stellte er sich vor.

Eine familienfreundliche und zukunftsorientierte Gemeinde stellte er in den Mittelpunkt. Die Gemeinde sei zwar gut aufgestellt mit den beiden Kindergärten und der Grundschule, sich sich gut entwickelt hatte. Aber es gebe ein Ausbaupotenzial, weil die Gemeinde weiter wachse. Beeindruckend sei für ihn das gute Miteinander, zum Beispiel in den Vereinen. Hier gelte es gerade jetzt nach der Corona-Krise besonders Jugendförderung weiter auszubauen.

Einen kleinen Marktplatz auf den Hirschenplatz in Ehingen kann er sich zum Beispiel vorstellen. Für einen Mobilitätswandel solle eine Ladeinfrastruktur verstärkt werden. Es gelte auch zu prüfen, wie zum Beispiel die Busgebühren für innerörtlichen Verkehr gesenkt werden könnten um die Nachfrage zu stärken, auch der Seehas müsse besonders in den Randzeiten noch attraktiver werden.

Eins neues Feuerwehrhaus oder einen neuen Bauhof brachte er ins Spiel. Die Internetseite der Gemeinde würde er gerne auch für Bürgerbefragungen nutzen, meinte er.

Fragen per Chat zur Jugendförderung, auch außerhalb des Vereins, zum schnellen Internet, zum Zustand der Wasserversorgung, zur Verbesserung der Verkehrssituation, zur Unterstützung und Teilhabe , älterer Mitbürger, zu einer „Vision 2030“ für die Gemeinde, zur Förderung kultureller Vereine, und sogar darüber, was der Bürgermeister in den letzten Jahren nicht gut gemacht hat, gestellt. Auch zur Eignung des Standorts der geplanten Seniorenwohnanlage, zu einem Standort für ein mögliches neues Feuerwehrhaus, zum Hirschen-Areal in Ehingen, zur Verbesserung der Seehas-Linie, zur Schaffung eines Park & Ride Angebots am Bahnhof, zu seinen politischen Engagements, zu einer möglichen Förderung der Landwirtschaft und natürlich zur Finanzierbarkeit seiner Pläne gestellt, die er recht flott beantwortete.

Patrick Stärk (49) blickte zunächst auf seine Zeit in der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen zurück, als er dort unter anderem 66 Trauungen vollzogen hatte, seit 19 Jahre sei er nun bei der Stadt Engen als Hauptsamtsleiter. Er war Gemeinderat in seiner Heimagemeinde Immendingen, wie auch später in Engen. Seit acht Jahren wohne er nun in Engen, das solle aus familiären Gründen auch so bleiben.

Die Homepage der Gemeinde gehöre modernisiert, es brauche ein digitales Informationssystem, die Gemeinde solle sich hier sputen. Auch App-gestützte Dienstleistungen seien dringend angesagt. Mit der Breibandanbindung sei die Gemeinde ganz gut aufgestellt. Der nächste Ausbau sei ja im Dezember mit Beschlüssen zum Glasfaserausbau auf den Weg gebracht worden.

Den Bedürfnissen der älteren Generation gelte es gerecht zu werden. Für ein Mehrgenerationenhaus gebe es sicher noch Abstimmungsbedarf, meinte er. Auch im Ortsteil Ehingen gelte es über seniorengerechte Angebote nachzudenken. Das Hirschen-Areal konnte ein kommunales Projekt mit Bauernmarkt und Wohnungen werden, stellt er sich vor. Der Nahverkehr solle stetig optimiert werden, zumal sich das Mobilitätsverhalten immer deutlicher ändere. Es brauche über den Seehas eine besser genutzte interne Erschließung. Der bedarfsgerechte Ausbau der Kinderbetreuung liege ihm sehr am Herzen. Es sei angesichts der Bauentwicklung mit einem steigenden Bedarf zu rechnen. Ein weiteres Hauptanliegen sei ihn, das Ehrenamt weiter zu stärken. Es sei das Gesellschaftliche Rückgrat der Gemeinde. Kulturtragende Vereine könnten bald mit zusätzlichen Mitteln aus der Karin-Schädler-Stiftung hoffen, im Zusammenspiel mit der Stadt Engen. Er könnte sich eine „Gala“ vorstellen, die das Ehrenamt wie die örtliche Kultur in den Mittelpunkt stellen könnte. Es sei solide gehaushaltet worden, so dass die Gemeinde sieben Millionen Euro Rücklagen habe. Das könne sie gut brauchen, zum Beispiel für die anstehende Sanierung der Schlossstraße.

Bei den Fragen ging es um die weitere Vereinigung der Doppelgemeinde., zur verdichteten Bebauung auf dem ehemaligen Schulparkplatz, zu Einsatzfahren der Autobahnpolizei und der Feuerwehr im Dorf, zur Zukunft der Feuerwehr, ober nach einer Wahl in die Gemeinde ziehen würde, zur Verbesserung des Zustandes der Wasserversorgung, zu Verbesserung des Winterdienstes, zur Vision 2030 für die Gemeinde, zu generationsübergreifender Kommunikation, zur Überwachung des stehenden Verkehrs, zum Zusammenwachsen der Baugebiete, zur Jugendförderung, zu einer Verbesserung der Müllentsorgung.

Zum Abschluss konnte Bürgermeister Hans Peter Lehmann darüber informieren, dass der Rathausbriefkasten in den letzten Tagen gut gefüllt war, obwohl die Stimmzettel erst am letzten Wochenende gedruckt werden könnte. „950 Briefwahlanträge hatten wir mit Stand Donnerstag im Haus, das wäre schon eine Wahlbeteiligung von über 30 Prozent“, freute er sich.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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