Hallo und guten Tag
Geschäfte mit den Weltkonflikten

Die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei sind derzeit nicht besonders gut; habe ich das alles richtig verstanden, dann werden die EU-Außenminister in Kürze über das weitere Vorgehen wegen der Beitrittsverhandlungen (Abbruch oder Fortsetzung) reden. Das interessiert den deutschen Rüstungsgiganten Rheinmetall aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Der Düsseldorfer Konzern plant eine Zusammenarbeit mit Unternehmen, die dem türkischen Präsidenten und seiner Familie sehr wohl- gesonnen sind. Damit das reibungslos geschehen kann, soll in der Türkei eine Fabrik gebaut werden. Von dort aus sollen dann die Panzerlieferungen in den mittleren Osten erfolgen. Aus meiner unmaßgeblichen Sicht auf vier Pfoten ist das Vorhaben von Rheinmetall unfassbar. Gibt es in dieser krisengeschüttelten Region nicht schon genug Leid, Tote und Verletzte? Haben die Bosse des Rüstungskonzerns die Bilder der Kinder nicht gesehen? Oder geht Ihnen das an einem gewissen Körperteil vorbei? Hauptsache der Rubel rollt? Die Führungsmannschaft des Panzerbauers hat schon gut vorgearbeitet. »Deutsche Panzer für Erdogan: Rheinmetall will in der Türkei eine Fabrik bauen«, so titelte das greenpeace-magazin und weiter »Nach einer gemeinsamen Recherche des Magazins »Stern«, der türkischen Exilredaktion »Özgürüz« und des Recherchezentrums »correctiv.org« hält der deutsche Waffenhersteller vierzig Prozent an der türkischen Tochterfirma RBSS. Das Gemeinschaftsunternehmen wurde kürzlich mit Partnern aus der Türkei und Malaysia gegründet«. Ich habe das nicht geträumt und mir auch nicht aus meinen Pfoten gesogen. Liebe WOCHENBLATT-Leserinnen und -Leser, Sie können das alles nachlesen unter www.greenpeace-maga-zin.de. Der UN-Hochkommissar hat die brutale Gewalt des türkischen Militärs in den kurdischen Gebieten bestätigt; dabei wurden mindestens 350.000 Menschen vertrieben. Die Zivilbevölkerung zahlt die Zeche und Rheinmetall hat keinerlei Skrupel, der Türkei eine Panzerfabrik mit deutschem Know-how zu liefern. Pfui Teufel, kann ich da nur bellen. Doch Rheinmetall will ja auch bei uns Geschäfte machen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages tagt heute ab 14 Uhr im Paul-Löbe-Haus in Berlin. Dabei geht es unter anderem um die Vergabe von Aufträgen der Bundeswehr an Rheinmetall in Höhe von 2 Milliarden Euro.Die Abgeordneten haben die Möglichkeit den Bau der Panzerfabrik in der Türkei zu verhindern; eine Auftragsvergabe erfolgt erst nach Baustopp. Das wäre eine klare Ansage. Oder ist die Politik zu sehr mit Rheinmetall verbandelt? Dirk Niebel (FDP) zum Beispiel ist ein wichtiger Lobbyist und hilft beim »Aufbau globaler Regierungsbeziehungen«. Auch der ehemalige Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU) ist im Sinne des Konzerns tätig. Na dann, trau schau wem. In diesem Sinn bis zum nächsten Mal, Ihr bunter Hund.(swb-Bild: Rheinmetall Defence). 

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Redaktion aus Singen

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