Förderprojekt soll Beteiligung an der kommunalen Gestaltung möglich machen
Jugendliche wollen mitreden

Jugendbeteiligung | Foto: Sie sollten mitgenommen werden im politischen Entscheidungsprozess auf kommunaler Ebene: die Jugendlichen von heute – denn sie sind die Erwachsenen von morgen.
swb-Karikatur: Rainer Demattio
  • Jugendbeteiligung
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Landkreis Konstanz. Jugendliche werden selten mit einbezogen, wenn es um das Gestalten in ihrer Gemeinde geht - obwohl ihre Beteiligung gesetzlich im Kommunalrecht verankert ist und sie mit den Entscheidungen von heute in der Zukunft leben müssen. In Hilzingen, Gailingen, Volkertshausen und Tengen sollen junge Menschen künftig mehr mitreden und sich in Entwicklungsprozesse ihrer Heimatgemeinde einbringen.
Unterricht einmal anders: Per Zoom-Konferenz, mit Klickipad und in Chats sammelten knapp 40 SchülerInnen unterschiedlichster Altersstufen der Peter Thumb-Gemeinschaftsschule und der Christlichen Schule im Hegau Ideen für jugendgerechte Projekte in ihrer Gemeinde für heute und für die Zukunft. Skater- und Basketballplätze, ein Mountainbike-Trail, öffentliches Internet, eine Kletterwand, mehr Grün und überdachte Sitzplätze auf dem Dorfplatz oder ein Radweg von Hilzingen nach Gottmadingen - Vorschläge hatten die Jugendliche reichlich, die sie beim nächsten Treffen mit Bürgermeister Holger Mayer am 22. Juni vorbringen wollen.
Ziele des Projekts »Gemeinsam Schaffen« sind zum einen die Hemmschwelle zwischen Jugendliche und Erwachsene zu überwinden und beide Seiten miteinander in Dialog zu bringen« sowie der regelmäßige Austausch mit Gemeinderat und Bürgermeister. Letzterer hatte sich in Hilzingen viel Zeit genommen um seinen jungen Gesprächspartnern Einblicke in die Kommunalpolitik und deren Aufgaben zu geben sowie die ersten Ideen und Verbesserungen für die Weiterentwicklung der Gemeinde aus Sicht der jungen Menschen zu sammeln.
In Hilzingen bestehe Nachholbedarf - jahrelang sei die Jugendarbeit etwas verschlafen worden, gibt Mayer zu. Jetzt möchte er mit Unterstützung der beiden Schulen und des Projektes die Jugendarbeit aktiv vorantreiben. Ein schlagendes Argument dafür brachte Felix in die Diskussion ein: »Wir sind schließlich die Erwachsenen von morgen«.
Er nimmt mit seinen MitschülerInnen an diesem Projekt teil, das vom Land gefördert wird und mit dessen Hilfe junge Menschen sich engagieren und austauschen sowie mit Lösungsstrategien konkret an der Zukunft ihres Heimatortes mitwirken können. Ergänzend dazu soll ein kreisweites Netzwerk zur Jugendbeteiligung mit allen relevanten Partnern geschaffen werden. »Heute fällt der Startschuss für unsere Jugendbeteiligung«, kündigte Mayer in der Zoom-Konferenz an, die von Udo Wenzl und Christine Deschka vom Verein Integrierte ländliche Entwicklung (ILE Bodensee e.V.) moderiert und gemeinsam mit Kreisjugendring Konstanz und dem Kreisjugendreferat des Landkreises Konstanz veranstaltet wurde.
Neben Hilzingen soll in weiteren drei Hegaugemeinden die die Mitsprache und das Mitgestalten vorangebracht werden, kündigte Udo Wenzl, Kommunalberater für Kinder- und Jugendbeteiligung an. »Jugendliche muss der Zugang zu politischen Entscheidungsprozessen ermöglicht werden«, ist er überzeugt. Denn dann werden in einigen Jahren Erwachsene mit politischem Verständnis mitreden können.
Weitere Dialogprojekte mit jungen Menschen im ländlichen Raum sind bereits angestoßen: In Gailingen hat der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss gefasst, Jugendbeteiligung aktiv umzusetzen und sie unter Einbindung der Vereine zu gestalten. Auch in Tengen gibt es die Idee, gemeinsam mit den Vereinen das Thema anzugehen. Ziel und Hintergrund ist auch, das aktive Vereinsleben in Tengen nach Corona darüber wiederzubeleben. Zudem ist in Tengen ein Jugendforum denkbar und Grundschüler sollen nach ihren Ideen für die Stadt gefragt werden. In Volkertshausen soll das Thema noch umfassender angegangen werden. Ausgehend von Kinder- und Jugendbeteiligung ist ein Gemeindeentwicklungsprozess für ganz Volkertshausen geplant, auch mit Erwachsenen.
Anders als in den ländlichen Gemeinden, in denen es kein eigenes hauptamtliches Personal für Jugendarbeit und keine installierten Formen der Jugendbeteiligung gibt, funktioniert in Städten wie Engen und Radolfzell die Beteiligung der Jugendlichen am Entwicklungsprozess der Kommunen bereits über den Jugendgemeinderat. In Rielasingen-Worblingen wurde ein Jugendrat eingerichtet ebenso in Singen ein Jugendkomitee und das Jugendforum.
Weitere Infos unter: www.ile-bodensee.de/seite/491248/gemeinsam-schaffen.html

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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