Innung sieht nur technologieoffene Prämie als fördernde Lösung
Kfz-Handel sitzt auf Halden unverkaufter Autos

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Kreis Konstanz. Am 20. Mai meldete der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) die neueste Hochrechnung, nach der der Autohandel in Deutschland allein auf nicht zugelassenen Neufahrzeugbeständen im Wert von rund 14,8 Milliarden Euro sitzt. Eine bedrohliche Lage für die ohnehin durch Corona gebeutelte Branche. „Die momentane Hängepartie verschlechtert zusehends die Lage im Handel. Und auch die Verbraucher wollen jetzt Klarheit“, so ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn.

Die Kfz-Innung Bodensee-Hochrhein-Schwarzwald hat diese Zahlen nun in den Vergleich zu den Fakten für Baden-Württemberg und beispielgebend für den Landkreis Konstanz ermittelt. Der Vergleich zeigt, dass man sich hier im Vergleich zu Bund und Land etwas besser geschlagen hat. Der Innungspressesprecher Hansjörg Blender, zugleich auch Kreishandwerksmeister für den Landkreis Konstanz ergänzt die Ausführungen der ZDK-Fachgruppe Fabrikatshandel mit Überlegungen, die über das Kfz-Gewerbe hinausgehen:

„Die Entwicklung im April 2020 mit beinahe Minus 60 Prozent bei den Neuwagen im PKW-Sektor ist sehr extrem und entspricht auch den eigenen Erfahrungen sowie denen der Innungs-Kollegen.“, stellt er fest. Die Gebrauchtfahrzeuge (Besitzumschreibungen) liefen dabei im Verhältnis besser. Dies gilt auch für Zulassungen von neuen LKW bis 7,5 Tonnen. In den eigenen beiden Betrieben zieht das Geschäft wieder an, so dass er im Mai mit nicht mehr so hohen Einbrüchen rechnet.

In Übereinstimmung mit Innungsobermeister Paulo Rodrigues und den Vorstandskollegen stellt er hierzu folgendes klar: »Von der Kaufprämie für neue Fahrzeuge halten wir nichts, wenn diese nicht technologieoffen sind, nicht Tageszulassungen und Vorführwagen einschließen und nicht rückwirkend zum Termin des letzten Autogipfels Anfang Mai gelten. Nur so wäre sie auch gegenüber den Verbrauchern fair geregelt,« unterstreichen sie,

In der vorgeschlagenen Form dienten die Kaufprämien nur den Herstellern – würden jedoch den Handel belasten, so Blender. Die Händler müssten verstärkt gebrauchte Fahrzeuge auf die ohnehin vollen Höfe nehmen und würden somit mit noch mehr Risiko belastet. Schon jetzt sei klar, dass viele Händler diese Vorgehensweise finanziell nicht überleben würden. „Gemeinsam mit den ZDK fordern wir, dass bei zukünftigen Autogipfeln nicht nur die Hersteller, sondern auch die Vertreter aus dem Kfz-Gewerbe mit dabei sein müssen. Das Kfz-Gewerbe vertritt in der gesamten Prozesskette der Automobilwirtschaft rund 1,3 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – beinahe so viele wie die Industrie, ist zugleich direkter Partner der Kunden, wird aber weniger unterstützt. Das passt nicht!“

Der Kreishandwerksmeister favorisiert persönlich eine andere Variante: „Ich sehe das Vorziehen der Abschaffung des Solidarausgleiches als beste Möglichkeit an. Dies würde umgehend alle Haushalte entlasten. Bis auf einzelne Branchen bräuchte man keine weiteren Fördermöglichkeiten mehr. Denn dieses Vorgehen würde den Konsum über alle Branchen hinweg vorwärts bringen. Eine politisch längst beschlossene Sache, die man nur eben jetzt schon umsetzen müsste.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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