Vor-Tests sollen mit Ärzten aufgebaut werden/ 3.000 Test pro Woche angestrebt
Konstanz setzt zum Kita- und Schulstart erst mal auf Klinik-Testzentrum

Symbolbild | Foto: Symbolbild Stadt KN

Konstanz. Im Rahmen der Ministerpräsidenten-Konferenz entschied das Land Baden-Württemberg, ab dem 22. Februar die Kindertagestätten wieder zu öffnen. „Es ist ein wichtiges Signal an die Eltern und gleichzeitig müssen wir alle zusammen darauf achten, dass das Infektionsgeschehen eingedämmt bleibt“, so Dr. Andreas Osner, Bürgermeister der Stadt Konstanz.

Sabine Haag, als Leiterin der Abteilung „Tagesbetreuung für Kinder“ verantwortlich für die zehn städtischen Kitas, berichtet, dass die ErzieherInnen den Wunsch der Familie nach einem normalen Alltag sehen und erleben und viel Verständnis für die Situation der Familien haben. Gleichzeitig bereitet den Einrichtungen die direkte, vollständige Öffnung der Kitas in den Regelbetrieb auch Sorgen: Wie wird es sein, wenn die Kinder, die in der Notbetreuung waren und sich an die kleinen Gruppen gewöhnt haben, auf die Kinder treffen, die die ganze Zeit zuhause waren? Die einen haben viel nachzuholen und die anderen sind vielleicht von zusätzlichen Spielkameraden zuerst überfordert. Um eine harmonische Startphase für Kinder, Eltern und ErzieherInnen zu gewährleisten, bitten die Einrichtungen darum, dass die Eltern sich mit den Leitungen in Verbindung setzen, um das Vorgehen gemeinsam abzusprechen.

„Wir wollen auf diese Weise ein gutes Ankommen für die Kinder gewährleisten. Das geht aber nur gemeinsam mit den Eltern“, so Sabine Haag. Man sehe aber auch, dass auch die Eltern nach acht Wochen ohne Kita auch untereinander ein großes Austauschbedürfnis haben. Hier bitten die Einrichtungen darum, dass dieser Austausch draußen vor den Kitas unter Einhaltung der geltenden Hygienevorschriften mit Abstand stattfindet. „Man darf nicht vergessen, dass wir uns immer noch in einem Lockdown inklusive Kontaktbeschränkungen befinden. Diese sollten bei allem Verständnis für die Eltern und Kinder weiterhin beachtet werden“, appelliert Haag.

Im Unterschied zu der ersten Öffnung im vergangenen Jahr in den Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen, beginnt der Betrieb in den Kitas direkt in voller Gruppenstärke und nicht wie zuvor mit sukzessiver Steigerung. Es wird weiterhin feste Gruppen mit fest zugeordneten ErzieherInnen geben. Eine Betreuung nach dem offenen Infans-Konzept ist weiterhin erstmal nicht möglich, aufgrund der geltenden Hygienebestimmungen. Außerdem dürfen die Kitas u.a. weiterhin nur mit Maske betreten, Hände müssen desinfiziert und die Kinder gegebenenfalls schon direkt am Eingang abgegeben werden. „Wir möchten darum auch um Verständnis bitten, wenn am Anfang vielleicht nicht alles gleich wieder so rund läuft, wie es vor dem zweiten Lockdown letzten Sommer war“, sagt Alfred Kaufmann, Leiter des Sozial- und Jugendamtes.

Heike Kempe vom Gesamtelternbeirat der Konstanzer Kindertagesstätten macht sich allerdings keine Sorgen, dass die Eltern sich weiterhin an die Hygienevorschriften halten werden. „Wir möchten uns auch bei den Kita-Leitungen und ErzieherInnen bedanken, die so viel Kreativität aufgewendet haben, um aus den Einrichtungen zu Eltern und Kindern in Kontakt zu bleiben.“ So gab es zum Beispiel einen digitalen Morgenkreis oder einen digitalen Schmotzigen Donnerstag. Man habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Kita nach Hause zu den Familien zu bringen.

Erlass Kostenbeiträge

In allen städtischen Kitas werden die Beiträge vom 11. Januar bis 22. Februar erlassen. Es werden also nur das erste Drittel des Januars und letzte Drittel des Februars bezahlt, der Rest wird verrechnet. Das geschieht auf Antrag. Am Montag kann dieser in den Einrichtungen abgeholt, zuhause ausgefüllt und dann wieder in der Einrichtung abgegeben werden. Das gilt aber nur für Eltern, die die Notbetreuung nicht in Anspruch genommen haben. Eltern, die ihre Kinder nicht die ganze Zeit über in der Notbetreuung hatten, wird der Elternbeitrag anteilig erlassen. Da die Schließtage bei der Berechnung der Elternbeiträge für einen Kitaplatz mit eingerechnet sind, werden die Ferien über den Jahreswechsel nicht berücksichtigt. 80 Prozent der Beiträge erstattet das Land, die restlichen 20 Prozent die Kommune. Einnahmeausfälle der Freien Träger werden seitens der Stadt erstattet. Insgesamt rechnet die Stadt mit 40.000 Euro, mit denen die Elternbeiträge ausgeglichen werden. Ab dem 22. Februar werden die Beiträge wieder erhoben.

Testangebot für ErzieherInnen in den Kitas

„Wir haben mit großer Erleichterung wahrgenommen, dass seitens des Landes eine klare Teststrategie für Kitas und Schulen entwickelt wurde. Ich bin überzeugt, dass das zu einer Reduzierung des Infektionsgeschehen maßgeblich beitragen kann“, so Bürgermeister Osner.

Die Teststrategie für die Konstanzer Kitas sieht vor, dass sich alle ErzieherInnen sowohl der städtischen wie auch der Kitas der Freien Träger ab Montag, 22. Februar, zweimal in der Woche testen lassen können. Die Tests werden zunächst im zentralen Testzentrum im Klinikum angeboten. Hier können bereits online über einen Kalender Termine vereinbart werden, welche sich am Betreuungsalltag der Kitas orientieren. Es werden Abstrichtests verwendet, die auch in den Pflegeheimen eingesetzt werden und innerhalb von 15 bis 30 Minuten das Ergebnis anzeigen.

Die Getesteten müssen nicht vor Ort warten und werden nur im Falle eines positiven Tests kontaktiert. Insgesamt konnte die Infrastruktur für etwa 3.000 Test pro Woche geschaffen werden. Zusätzlich hat die Stadt 20.000 Testkits für die Kitas direkt bestellt und es sind außerdem Testpatenschaften zwischen Apotheken oder Hausärzten mit den Einrichtungen geplant.

Es handelt sich dabei um eine freiwillige Möglichkeit, es besteht für die ErzieherInnen keine Pflicht sich testen zu lassen. „Aber wir hoffen natürlich, dass möglichst viele das Angebot wahrnehmen werden. Denn die optimale Wirkung erreichen wir nur dann, wenn sich der Großteil des Kollegiums testen lässt“, so Alfred Kaufmann.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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