»Liebe, Sex und Therapie« spielt munter mit vielen Klischees

Liebe auf der Intensivstation

Singen. Einen der große Boulevard-Knaller hat sich das Theater »Die Färbe« mit »Liebe, sex und Therapie« vorgenommen, und trifft damit ins Schwarze.

Das Stück fängt gleich schon mal im Bett an, aber die Kuschelszene endet freilich im Fiasko. Schnell wird dem Publikum klar, dass zwischen Christine (Kira Plass) als Personaldisponentin eine Zeitarbeitsfirma mit immer übermächtigerem Babywunsch und Ulli (Reyniel Ostermann), der den Abschluss seines schon vor Ewigkeiten begonnen Romans wie seiner Dissertation lieber zugunsten von gemütlichen Vormittagen allein im Bett vorzieht, und der sich eben so mit Jobs durchhangelt aber doch auf das Geld von Christine angewiesen ist, um ein klassischen Frau-Mann Problem geht. Einfach weil die beiden ganz schön unterschiedlich ticken. Tony Dunham, einer der erfolgreichsten aktuell Boulevard-Autoren bedient mit seinem Stück natürlich gerne viele Klischees, die man von Paaren in solchen Konstellationen hat und vor allem die Spezies Mann kommt hier ganz schön schlecht weg, weil sich auch das Publikum auf die Seine der darbenden Frau schlägt, die so nach einem Sinn ihrer Zuneigung sucht -offensichtlich zu einem richtigen »Waschlappen«. Das muss die Liebe auf die Intensivstation. Gut dass es dafür Therapeuten gibt und Vera (Milena Weber) versteht es ganz besonders gut, hier auf der einen Seite Träumen Flügel zu verleihen, auf der anderen Seite den auf einmal unnahbaren Mann in so manchen Wunde zu piksen und das treibt die Komödie richtig auf die Spitze. Doch wer gewinnt am Ende - und vor allem wer mit wem? Hier wartet das Stück bis ganz zum Schluss mit der großen Überraschung. Bei diesem Stück ertappt man sich ständig dabei, wie man über sich selbst lachen muss.

Gespielt wird »Liebe, Sex und Therapie« jeweils Mittwoch bis Samstag, 20.30 Uhr, im Kneipentheater der Färbe. Kartenreservierung unter 07731/64646 oder www.die-faerbe.de