Liebe Leserinnen und Leser,

wer gerade einfach nur genau beobachtet, lernt in wenigen Tagen, was er in den Jahren vorher vielleicht nicht wahrgenommen hat: Während Gastronomie und Kultur vor Ort im Lockdown sind und Ausgleichsmaßnahmen in Höhe von 75 Prozent des Vorjahresumsatzes für den November beschlossen worden sind, ist der Einzelhandel geöffnet. Aber: Die meisten Händler verzeichnen Umsatz-Einbußen in Höhe von 30 bis 60 Prozent nach einer von uns durchgeführten Blitzumfrage gegenüber der Zeit vor dem zweiten Lockdown.

Warum?

Gerade in den Innenstädten hängen Aufenthaltsqualität, Gastronomie, Kultur und Handel unweigerlich zusammen. Das haben nicht nur wir, sondern auch die Radolfzeller Aktionsgemeinschaft, HHG in Stockach, der Gewerbeverein in Gottmadingen und Singen aktiv mit Cityring und iG Singen Süd und viele andere Handelsorganisationen der Region schon länger geahnt. Weshalb diese Organisationen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, und Ihnen, liebe Einzelhändlerinnen und Einzelhändler, oft zusammen mit unserer konzeptionellen und tätigen Unterstützung immer wieder Events organisiert haben, damit eben die Stadt zum Erlebnis wird. Und dann kamen die Leute zum Martinimarkt, der jetzt am Wochenende gewesen wäre, zu den Weihnachtsmärkten, zu den verkaufsoffenen Sonntagen, zum Apfeltag, zu Musik uff de Gass und zum Frühlingsmarkt und den Altstadtfesten.

Die Innenstädte sind Begegnungsraum für uns, für uns Menschen, nicht für unsere Datenspuren.
Und deshalb plädieren wir: Unterstützen Sie den Handel vor Ort jetzt, wenn Ihnen diese Begegnungen künftig etwas wert sind, und wenn Sie gerade nicht in die Geschäfte wollen, dann nutzen Sie den lokalen Handel online. Eine Auswahl von Onlineshops des Handels vor Ort finden Sie unter www.wochenblatt.net/deineregion. Ausprobieren und testen … Oder das Geld auf die Seite legen oder Einkaufsgutscheine kaufen (alle Möglichkeiten in der Region ebenfalls unter www.wochenblatt.net/deineregion).

Reden wir noch ein bisschen über Geld:

Wer ein bisschen Ahnung von Betriebswirtschaftslehre hat, weiß, was es bedeutet, wenn die Umsätze um 30 bis 60 Prozent sinken und der Laden geöffnet ist, Ware eingekauft und oft finanziert werden muss, Personalkosten und Betriebskosten weiterlaufen – das geht nicht lange gut. Die Politik hat das bislang nicht verstanden. Sie hat auch nicht verstanden, dass Amazon, Google und Facebook hier in diesem Land keine Spielplätze, Kindergärten, Sporthallen und Innenstadterlebnisse finanzieren, weil sie ihre Steuern woanders bezahlen, auch keine Ausbildungsplätze und vielseitigen Arbeitsplätze in den Städten und Orten. Sie unterstützen keine Vereine, keine Medien vor Ort, sind nicht im Gemeinderat und in den Ehrenämtern vertreten, die die Kommunen am Laufen halten.

Und wir als Konsumenten entscheiden, ob wir den Ausverkauf der Regionen zulassen. Die Politik war auf diesem Auge jahrelang blind.

Wir möchten uns nach Corona wieder in Innenstädten ins Café setzen, Shoppen gehen, Menschen treffen, uns beraten lassen, vielleicht Sie auch?

Und: wenn Sie einmal nicht so bedient werden, wie Sie es gerne möchten, dann teilen Sie es Ihrem Einzelhändler vor Ort mit – ja, das ist oldschool, so miteinander reden, statt nur mit ein paar Sternen bewerten … Vielleicht treffen Sie auf Einzelhändler, die Ihnen gerne zuhören. Bleiben Sie Teil der Region und wenn Sie Ideen haben, was besser laufen sollte, dann schreiben Sie uns, wir bringen es an die richtigen Stellen: deineregion(at)wochenblatt.net.

Kommen Sie weiter gut durch die Woche,
Carmen Frese-Kroll, Verlegerin
Anatol Hennig, Verlagsleiter
Oliver Fiedler, Chefredakteur

Autor:

Redaktion aus Singen

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