Liebe Leserinnen und Leser,

letzte Nacht haben wir mal wieder etwas schlecht geschlafen. Das tun wir mittlerweile immer, wenn klar ist, dass es in Berlin und in Stuttgart am nächsten Tag um neue Regeln geht. Und wir wissen, dass viele andere auch schlecht schlafen …

Gleichzeitig ist uns klar: daran, dass wir schlecht schlafen, ist nicht die Politik schuld. Oder noch klarer ausgedrückt: Die Verantwortung dafür, wie gut wir schlafen, dürfen wir der Politik auch nicht wirklich geben. Die Entscheidungen, die getroffen werden, sind für uns jeweils dienliche oder nicht dienliche gemeinsame Nenner von unterschiedlichen Kräften, man hat sich eben auf Regeln geeinigt oder nicht. So ist das in einer Demokratie und so ist das selbst in der Krise. Gerade der Föderalismus, also dass nicht nur der Bund, sondern auch die Länder etwas zu sagen haben, funktioniert ja in der Krise sehr gut – sehr gut im demokratischen Sinne. Nicht umsonst haben gerade jetzt die Ministerpräsidenten der Länder so viel Öffentlichkeit in der ganzen Republik wie wahrscheinlich sonst selten. Das sorgt natürlich gleichzeitig dafür, dass immer wieder mal neu verhandelt wird und wir manchmal leichte Wut gegenüber – ja – wem oder was? – letztlich gegenüber unserer Demokratie empfinden. Aber, davon sind wir überzeugt: Diesen Preis müssen wir bezahlen, weil sonst wird es noch viel mehr weh tun …

Und wenn wir die Entscheidung, wie es uns geht und wie gut wir schlafen, abgeben an die Politik, dann sind wir zum Schluss für Bauernfänger aller Art, die Schuldige jagen wollen, leichte Beute. Wir zumindest wollen vieles, aber leichte Beute wollen wir nicht sein, schon gar nicht für Bauernfänger aller Art.

Also was sollen wir tun?

Dort, wo wir uns an dem Punkt, wo wir momentan in der Krise stehen, nicht wahrgenommen fühlen, dort, wo wir aufgrund der Corona-Regeln oder Unterstützungen nicht mehr weiter wissen, Existenzängste haben, sollten wir diese auch äußern, laut und vernehmlich, aber eben nicht nur irgendwo in den tiefen Abgründen der Social-Media-Kanäle, sondern gegenüber denen, die etwas tun können, die uns vertreten, zum Beispiel gegenüber den Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Damit das leichter fällt, sind hier die Mailadressen:

Andreas Jung (MdB, CDU): andreas.jung.wk@bundestag.de

Dorothea Wehinger (MdL, Bündnis 90/Die Grünen) Wahlkreis@dorothea-wehinger.de

Nese Erikli (MdL, Bündnis 90/Die Grünen):wahlkreis@nese-erikli.de

Jürgen Keck (MdL, FDP): juergen.keck@fdp.landtag-bw.de

Wichtig ist uns, darauf hinzuweisen, dass die Art, wie Menschen oft auf Facebook miteinander umgehen, nicht die Art ist, wie Menschen miteinander sprechen oder schreiben, wenn sie von dem Menschen auf der anderen Seite der Leitung Antwort oder gar Tun erwarten. Nein: Solche Kommunikation hat freundlich, höflich und so klar in der Sache zu sein, dass der andere einen verstehen kann. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es durchaus Menschen in der Politik gibt, die zuhören können und wollen und wenn sie ein Anliegen als wichtig verstehen, auch sich einsetzen ­– logischerweise: Mit offenem Ausgang, weil diese Ansprechpartner*innen nicht Königin oder König von Deutschland sind. Und nun hoffen wir, dass wertschätzende Kommunikation von der einen Seite mit wertschätzender Kommunikation auf der anderen Seite beantwortet wird, die die Probleme der Menschen gerade wirklich ernst nimmt.

Und wenn Sie über diese Adressen nicht weiterkommen oder Ihr Problem irgendwie gar nicht so richtig formulieren können, bieten wir über unsere Mailadresse seitedrei@wochenblatt.net gerne unsere Hilfe an. Wir werden Ihre Mails nicht veröffentlichen, außer Sie wollen es. Kontaktieren Sie uns gerne, wir wollen mit dem Wochenblatt gerade in diesen Zeiten für sinnvolle Verbindungen sorgen statt für Spaltung. Das ist unser Krisenmodus seit März letzten Jahres.

Dabei werden wir uns gerade gewahr, dass das fast ein Jahr her ist.

Nochmals zum Thema ruhig schlafen:

Nun sind also am gestrigen Dienstag neue Lockdown-Regeln und neue Regelungen für die Hilfen beschlossen worden, die bis Mitte Februar gelten.

Wenn wir nun schlecht schlafen wollen, dann rechnen wir jetzt in dieser Region damit, dass ab Mitte Februar das blühende Leben in der Region wieder los geht, alle Arbeitsplätze noch da sein werden, wir unsere Geschäfte und Restaurants wieder öffnen und unsere Bands wieder spielen können.

Das wird, wir nehmen das einmal vorweg, aller Voraussicht nach nicht der Fall sein. Wer daran glaubt, wird, so glauben wir es, Mitte Februar bitter enttäuscht sein und dann schlecht schlafen. Viele von uns sind mittlerweile müde, irgendwie mürbe. Weil viele von uns keine Perspektive mehr fühlen: Lockdown-Lockerung, LockdownLight, härterer Lockdown, irgendwelche Hilfen, die vielleicht ausgezahlt werden oder gerade nicht. Ja, wir haben uns, weil es jedem irgendwie recht gemacht und noch bequemer werden muss und das alles dann in Regeln gegossen werden muss, eine Welt geschaffen, die wir selbst nicht mehr so richtig in Griff haben.

Was schlagen wir nun vor? Wir rechnen jetzt einfach einmal damit, dass vor Ostern eine wesentliche Veränderung nicht eintreten wird, nehmen das eiskalte Bad und richten uns darauf ein, akzeptieren alle Zumutungen, die das bedeutet, schauen, was wir unter diesen Vorzeichen in der Region für Kundinnen und Kunden, Leserinnen und Leser tun können und freuen uns und werden feiern, wenn der Lockdown je früher zu Ende sein wird.

Zusammen mit Ihnen. Versprochen. Und ansonsten gehen wir mit Ihnen zusammen durch diese nächsten Monate, ohne falsche Erwartungen, aber mit Mut und der Klarheit, die wir erarbeiten können.

Und noch etwas versprechen wir Ihnen: Nächste Woche wird es im Wochenblatt um Zukunft gehen, um die Zukunft dieser Region. Seien Sie gespannt, was wir für Sie zu Papier bringen, in Teilen werden Sie vielleicht erstaunt sein …

Bis nächsten Mittwoch. Kommen Sie gut durch die Woche!

Carmen Frese-Kroll, Verlegerin
Anatol Hennig, Herausgeber
Oliver Fiedler, Chefredakteur

Autor:

Redaktion aus Singen

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