Liebe Leserinnen und Leser,

nun erfordert die aktuelle Coronapolitik auch von uns leider ein paar einschneidendere Maßnahmen.

Vorab für Schnellleser: Das Wochenblatt wird weiterhin jede Woche erscheinen, das ist uns das Wichtigste, wir sind weiter für unsere Kunden und Leserinnen und Leser da.

Allerdings werden wir den Geschäftsbetrieb für die Zeit der Maßnahmen erheblich zurückfahren müssen und wir werden nahezu alle zu Teilen oder sogar ganz in Kurzarbeit sein.

Warum? Weil der Nichtlebensmittelhandel, Möbelhäuser, die Fitnessstudios, die gesamte Veranstaltungsbranche und viele andere Unternehmen mit ihrer erfolgreichen Werbung bei uns einen erheblichen Teil der Einnahmen ausmachen, mit denen wir jede Woche mit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Verlag und 250 Zustellerinnen und Zustellern das Wochenblatt entstehen lassen und in die Haushalte verteilen. Und all diese Betriebe und Einrichtungen sind in staatlich verordneter Pause oder dürfen nur noch sehr eingeschränkt für ihre Kundinnen und Kunden da sein.

Für diejenigen jedoch, die weiter von unserer Werbewirkung profitieren können, wollen wir natürlich weiter da sein. Und wir werden auch jede Woche mit dem einen oder anderen wichtigen redaktionellen Thema aufwarten, trotz Notbetrieb.

Auf der Titelseite sehen Sie, wie Sie uns in diesen Zeiten am besten erreichen können …

Viele unserer Kollegenverlage haben in den letzten Monaten in dieser Pandemie Erscheinungstermine eingestellt oder kommen nur noch unregelmäßig in die Haushalte. Das ist für uns keine Option: Wir wollen für Sie in den Haushalten weiter da sein, wollen selbst im Notbetrieb Themen setzen, Sie informieren, was in der Region los ist und was geboten ist. Systemrelevant sein – und das sind journalistische Medien in einer Demokratie – erfordert auch Einsatz, glauben wir. Und eben: Kostenlos wollen wir weiterhin verteilen. Weil wir nach wie vor glauben, dass es für eine funktionierende Gesellschaft gemeinsame Informationen, Denkanstöße und vor allem Meinungsvielfalt geben sollte, die allen zugemutet wird und nicht jeder nur noch das bekommt, was ihn in seiner Meinung bestätigt. Letzteres nämlich führt nicht gerade dazu,
dass wir intelligenter oder kreativer werden …

Aber wir werden eben jetzt in reduziertem Umfang erscheinen, damit wir irgendwie durch die nächsten Monate kommen. Bei Licht betrachtet, kann man kaum davon ausgehen, dass sich die jetzige Situation vor Ostern wesentlich verändert.

Wir hoffen, Sie bleiben uns trotzdem gewogen.

Wenn Sie diese Woche das Wochenblatt in den Händen halten, dann denken Sie vielleicht: »Die Zeitung ist doch dick, was für Probleme hat das Wochenblatt in der Krise?« Und wenn Sie dann die Werbungen der oben
genannten Branchen suchen, dann wissen Sie: Da fehlt gerade doch einiges.

Tatsache ist, dass unser ganzes Team die letzten mittlerweile 11 Monate gekämpft hat, vor allem darum, Ihnen jede Woche eine Zeitung in die Haushalte zu liefern, die Themen beleuchtet, keinen Meinungseinheitsbrei bietet und Sie über möglichst viel, was die Region jetzt noch bietet, informiert.

Und wir haben darum gekämpft, dass die Zusammenhänge klar werden, die diese wunderschöne Region, in der wir leben, normalerweise so quicklebendig machen. Das werden wir auch weiterhin tun.

Wer genau hinschaut, sieht ganz schnell, wie in einer Region wie der unsrigen Handel, Verwaltungen, Kulturbetriebe, Gastronomie, Dienstleister, Handwerk und zum Schluss auch die Industrie und wir alle als Privatleute mit unseren Familien voneinander abhängig sind und in diesem Netzwerk sind auch wir als Wochenblatt fest eingebunden.

Wenn die Region wie jetzt gerade wenig bietet, dann bieten wir selbst etwas. Diese Woche zum Beispiel eine Zeitung in der Zeitung mit dem Thema Zukunft mit einer Erkenntnis, die wir bereits letzte Woche an dieser Stelle etwas vorweggenommen haben: Es geht um die Frage, ob die Digitalisierung wirklich die alleinige Lösung ist. Diese Frage wollten wir gar nicht so klar stellen, aber sie kam in den Gesprächen für diese Zukunftszeitung auf: Bekommen wir die Probleme, die wir Menschen so haben und geschaffen haben, mit schnelleren Rechnern, digitalen Prozessen, künstlicher Intelligenz und Apps gelöst? Das wird ja derzeit von vielen, die meist selbst kein Unternehmen haben oder eben Digitales verkaufen wollen, als Lösung für alle Probleme angepriesen. Provokatives Fazit eben: Nein.

Wir Menschen müssen die Lösungen selbst bringen und da ist unsere Haltung gefragt. Ein nicht funktionierender Prozess ist eben digitalisiert: ein nicht funktionierender digitaler Prozess. Das Üble daran: einmal installiert, lässt er sich sehr schwierig ändern. Solche digitalisierten Prozesse sind beispielsweise der Grund, warum Coronahilfen zu spät ausbezahlt werden oder die Corona-APP nicht das leistet, was sie könnte. Wenn wir da anders herangegangen wären, auch in diesem Punkt überlegt hätten: Ist der Datenschutz wirklich so viel wichtiger als die Menschenleben, wenn wir für diese Menschenleben gleichzeitig viele Bereiche der Wirtschaft samt den Arbeitsplätzen abstellen oder herunterfahren? Aber: Um so eine Frage überhaupt zu stellen, braucht man Haltung, und wie wir sie beantworten, zeigt dann unsere Haltung. Wir können der Digitalisierung aus lauter Bequemlichkeit nicht überlassen zu entscheiden, welche Werte uns wichtig sind.

Wir sprechen also mit Menschen weiterhin über die richtige Haltung in diesen schwierigen Zeiten, über Verantwortung und über die Frage, wie wir vielleicht doch alle gestärkt aus dieser Krise herauskommen. Und dabei wissen wir: Die eine richtige Haltung gibt es nicht. Aber es gibt zumindest die Haltung, sich den Problemen zu stellen, die wir alle gerade sehen und jeder einzelne so hat.

Dankbar sind wir weiterhin: Dankbar für die Unterstützungsbeiträge und motivierenden Worte, die wir um den Jahreswechsel von vielen von Ihnen bekommen haben, dankbar für die Resonanz, die uns unsere Kunden derzeit schenken, die in den meisten Fällen heißt: Das Wochenblatt ist mit seiner gedruckten Ausgabe für die Kommunikation der Wirtschaft, der Kultur und für viele andere die richtige Adresse. Die richtige Adresse dank mehr als 85.000 Adressen, die wir Woche für Woche beliefern und dank eines reichen Erfahrungsschatzes, wie Kommunikation auch bei den Menschen ankommt.

So möchten wir vor allem eines in
den nächsten Monaten: in dieser schwierigen Zeit weiter bei Ihnen ankommen …

Bleiben Sie aufrecht, egal was die Lage gerade bietet.

Carmen Frese-Kroll, Verlegerin
Anatol Hennig, Herausgeber
Oliver Fiedler, Chefredakteur

Autor:

Redaktion aus Singen

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