6.000 Fragebögen wurden für Erstellung verschickt
Mietspiegel soll Transparenz schaffen

Mietspiegel Radolfzell  | Foto: Setzen große Hoffnungen in den neuen Mietspiegel der Stadt, der dem Gemeinderat im Oktober vorgestellt werden soll: Heike Frommer Abteilungsleiterin Liegenschaften, Herbert Weber, Vorsitzender des Deutschen Mieterbund Bodensee, Stephan Schilling, Vorsitze
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Radolfzell. Im Grunde ist die Erstellung des ersten Mietspiegels für Radolfzell eine Aufgabe ohne Ende. Denn das Verfahren ist aufwendig. Um die Zahlen fortlaufend auf dem neusten Stand zu haben, ist nach Angaben von Petra Ohmer, stellvertretende Leiterin des Dezernats Zentrale Dienste, eine Aktualisierung alle zwei Jahre dringend vonnöten. Dennoch ist der neue Mietspiegel Teil des Stadtentwicklungsprozesses und soll dem Gemeinderat im Oktober vorgestellt werden.
In Deutschland ist der Mietspiegel eine Übersicht über die ortsübliche Vergleichsmiete im frei finanzierten Wohnungsbau. Er dient als Begründungsmittel für Mieterhöhungen. Es gibt keine Verpflichtung, einen Mietspiegel aufzustellen, deshalb gibt es nicht für jede Gemeinde eine solche Übersicht. Dennoch hat sich die Stadt dazu entschieden, einen Mietspiegel ins Leben zu rufen. Doch dafür bedarf es der Hilfe der Radolfzeller Mieter, aber auch Vermieter. Rund 6.000 Fragebögen wurden dafür verschickt. »Wir sind auf eine hohe Rücklaufquote angewiesen, damit wir einen aussagekräftigen Mietspiegel erstellen können«, sagte Ohmer jüngst im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Über 15.000 Wohnungen existieren derzeit in Radolfzell und den Ortsteilen. Rund 8.000 davon, also etwas mehr als 50 Prozent, sind Mietwohnungen. Nach Angaben von Stephan Schilling, Vorsitzender von Haus und Grund Radolfzell-Stockach, existieren rund um den Bodensee erst 23 vergleichbare Mitspiegel. »Wir erhoffen uns von einem Mietspiegel, dass Vertragsabschlüsse zwischen Eigentümer und Vermieter transparenter ablaufen«, sagte er. Dafür müssten pro Wohnungstyp mindestens 15 Rückläufe eintreffen. »Nur so erhalten wir einen inhaltlich qualifizierten Mietspiegel«, so Schilling weiter. Den Grund für die hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Radolfzell, sehen Schilling und Herbert Weber, Vorsitzender des Deutschen Mieterschutzbundes Bodensee, in der katastrophalen Wohnsituation in Konstanz. »Die »Seehas«-Strecke hat natürlich auch Auswirkungen auf die Mietpreise in Radolfzell. Die Wohnungssuche verlagert sich entlang dieser Zugstrecke«, sagte Weber.
Effektiv sei das Angebot an Wohnungen im Landkreis zu klein. »Konstanz und Singen wachsen beispielsweise, aber es wird nicht genügend gebaut«, so Weber weiter. Je kleiner das Angebot, desto höher würden die Preise angesetzt. »Nicht nur die Miethöhen sind in Radolfzell angestiegen, auch die Kaufpreise steigen immer weiter«, ergänzte Schilling. Dies führe dazu, dass Vermieter entsprechende Mieten ansetzen müssten, damit die Rendite stimme. Dabei seien Spitzenmieten nicht die Lösung. Durch den Mietspiegel könnten Vermieter ihre Preise am Durchschnitt orientieren, Mieter haben hingegen die Möglichkeit, Mietpreise zu vergleichen.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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