Ärgernis am Binninger See - junge Aktivisten setzen auf Vorbildfunktion
Mit gutem Beispiel gegen Ignoranz

Binninger See - Vital Earth Team | Foto: Eine Idylle: Der Binninger See ist trotz Verbots ein Treffpunkt zum Baden und Feiern. Das soll sich ändern.
swb-Bild: K. Preter
  • Binninger See - Vital Earth Team
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Binningen. Es ist ein idyllischer Flecken zwischen Hilzingen und Tengen und trotz Verbots ein beliebter Treffpunkt zum Baden und Feiern: der Binninger See. Das Gewässer ist in Privateigentum und vom Angelsportverein Gottmadingen angepachtet, der sich seit Jahren intensiv um Pflege und Erhalt kümmert. Unterstützung gab es nun auch von jungen Umweltschützern, die jede Menge Unrat sammelten.
In schöner Regelmäßigkeit sorgt der rege Umtrieb rund um den See im Sommer für Ärger und Verdruss. Denn das Gewässer liegt im Naturschutzgebiet mit einer vielfältige Flora und Fauna und ist Wasserschutzgebiet, von dem ein Großteil der Trinkwasserversorgung der Stadt Tengen abhängt. Das kümmert aber wenig, denn wildes Parken und Vermüllung durch die Badegästen sind an der Tagesordnung. Nun sind der Eigentümer und die Gemeinde Hilzingen gefordert, dem Badebetrieb mit all seinen negativen Auswirkungen Einhalt zu gebieten. Hilzingens Bürgermeister Rupert Metzler: »Da muss etwas getan werden - auch aus Sicherheitsgründen«.
Von Seiten der Gemeinde plant man eine verstärkte Kontrolle an der Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Weil, um gegen Parksünder vorzugehen, die mittlerweile sogar aus Villingen, Tuttlingen und der Schweiz kommen. Auch ein Wachdienst von Seiten des Grundeigentümers ist angedacht. Doch ob diese Aktionen das Problem lösen, ist für Metzler fraglich. Schließlich kann das Gebiet rund um den See nicht rund um die Uhr kontrolliert werden.
Einen völlig anderen Ansatz der Problemlösung verfolgt eine Gruppe junger Leute, die auf dem Gelände am Binninger See aktiv waren. Dort fiel der Startschuss für ein »Open Wave«, einer Reihe von Veranstaltungen, die die Menschen sensibilisieren, aufklären und ihrer Verantwortung gegenüber Umwelt und Natur bewusst machen sollen. Das »Vital Earth-Team« sammelte mit seinen Initiatoren Steven Stückler und Nimo Frick bei seiner ersten Aufräumaktion Plastikbecher, Einweg-Grills, Luftmatratzen und eine Unmenge anderen Mülls ein. In drei Stunden wurde das Gelände um den Binninger See von Abfällen befreit, die zweieinhalb Anhänger füllten. Doch die Freude über die Aktion währte nur kurz: Wenige Tage später sah es rund um das idyllische Gewässer bereits wieder ähnlich verdreckt aus. Dennoch lassen sich die Aktivisten nicht entmutigen. Weder von der recht überschaubaren Unterstützung anderer umweltbewusster Mitstreiter noch von der Ignoranz der Mitbürger, die ihren Abfall achtlos in die Landschaft werfen.
Mit ihnen ins Gespräch kommen, über die sozialen Netzwerke weitere Unterstützer finden und möglichst viele positive Reaktionen zu generieren - das hat sich das Vital Earth Team auf die Fahnen geschrieben. Denn, so Steven Stückler, jede Aktion soll inspirieren, um langfristig eine positive Veränderung im Denken und Handeln der Mitbürger zu bewirken. Das Team besteht aus jungen Menschen, die »ausnahmslos naturverbunden und extrem nachhaltig orientiert sind und das Bewusstsein ihre Mitmenschen für Nachhaltigkeit schärfen wollen«. Das Team steht erst am Anfang und ist auch für Rückschläge gewappnet.
Als weitere Veranstaltungen sind eine kontroverse Ausstellungsreihe, ein Magazin und eine weitere Aufräumaktion am Herosé-Park in Konstanz geplant. Infos unter www.leetchi.com/c/vital-earth

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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