Klosterlebnistag am Samstag inklusive offene Gitter in der Kirche
Mystik und Barock im Katharinental

Katharinental | Foto: Betty Sonnberger organisierte den Erlebnistag und führte die Gäste durch die Klosterkirche und das Hausmuseum. swb-Bild: Ritter
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  • Foto: Betty Sonnberger organisierte den Erlebnistag und führte die Gäste durch die Klosterkirche und das Hausmuseum. swb-Bild: Ritter
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Diessenhofen. Die Klinik St. Katharinental in Diessenhofen gewährte am Samstag einen Einblick in das Klosterleben vergangener Jahrhunderte. Offene Türen, Führungen unter dem Titel "Mystik und Barock" und als Abschluss ein Orgelkonzert machten den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Betty Sonnberger organisierte den Erlebnistag am Hochrhein. Sie ist Kunsthistorikerin und in der kantonalen Denkmalpflege zuständig für kirchliche Kunst. Sonnberger und Lokalhistoriker Dieter Fey führten die Gäste durch die Klosteranlage. Als erstes durfte die Kirche besichtigt werden. Sie wurde 1732 bis 1734 gebaut und ist mit ihrem eindrücklichen Hochalter, den üppigen Verzierungen und Wand- und Deckengemälden eines der schönsten Beispiele des Süddeutschen Barocks. Säulen und Balustraden sind im Marmorstil gestaltet. "Es sind Illusionen. Was nach Marmor aussieht, ist in Wirklichkeit meisterhaft bemaltes Holz, was typisch ist für jene Zeit" erklärte Sonnberger.

Durch eine schmale Pforte neben dem Hochaltar gelangt man in die Einsiedlerkapelle. Ihren Namen verdankt sie einer Madonna Figur, eine Kopie der Schwarzen Madonna im Kloster Einsiedeln. Nächste Station war das Hausmuseum im ersten und zweiten Obergeschoss des Hauptgebäudes. Es wurde in den 1980er Jahren eingerichtet. Ausgestellt sind Bilder, Skulpturen, Fotos, Bücher und Baumaterialien, alles Zeitzeugen von der Baugeschichte des Klosters und seiner Bedeutung als spirituelles Zentrum.

Nebst der Führung war auch eine Entdeckungs-Reise auf eigene Faust erlaubt. Das Absperrgitter in der Kirche war ausnahmsweise unverschlossen und auch die Türen zu den Museumsräumen waren offen. Für einen Streifzug durch die Geschichte der Klosteranlage steht der Audioguide TonSPUR zur Verfügung. Mit dem bebilderten Hörspiel taucht der Besucher ein in die wechselvolle Geschichte seit der Gründung der Klosteranlage St. Katharinental im Jahr 1242. Zugang zur TonSPUR bieten das Internet (www.denkmalpflege.tg.ch, Öffentlichkeitsarbeit) und Hörstationen in der Kirche und im Südflügel des Hauptgebäudes.

Peter Bretscher öffnete das Schaudepot im Kornhaus hinter der Kirche. Er ist als Kurator verantwortlich für die mehr als 10.000 Schätze, Zeitzeugen aus dem ländlichen Leben unserer Vorfahren. Sie zeigen, wie früher geputzt wurde, wie mühselig das Handwerken mit einfachen Mitteln war, aber auch, wie sich unsere Vorfahren gekämmt, die Zähne geputzt oder den Schnauz gewichst hatten.

Als Abschluss der Veranstaltung waren die Gäste zu einem Orgelkonzert in der Klosterkirche eingeladen. Organist Martin Schweingruber aus Steckborn wählte als Programmtitel "Musicalische Gemüths-Ergötzung", nach einer Komposition von Johann Friedrich Korb aus dem Jahr 1756. Korb war damals Organist in Diessenhofen. Schweingruber spielte klassische Kompositionen aus dem 18. Jahrhundert. Damit liess er Musik aufleben, wie sie in der Zeit gespielt wurde, als die Barockkirche mit ihrer schönen Orgel gebaut wurde. Der Blasbalg wurde ausnahmsweise nicht mit einem Motor, sondern mit Fusshebeln betrieben. "Die bei dieser Methode entstehenden Nebengeräusche werden gerne in Kauf genommen. Sie gehören zur Barockmusik" erklärte Sonnberger.

Der Anlass im St. Katharinental war Teil des Projektes Klostererlebnistage vom 10. bis 13. Oktober. 24 Klöster und Klosterorte in der erweiterten Bodensee-Region vermittelten spirituelle und kulturelle Erlebnisse. Nebst Tagen der offenen Türen luden sie ein zu Führungen, Gesprächen und sogar Teil zu Übernachtungen im Kloster.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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