Neues Zentrum kostete 3,5 Millionen Euro
NABU eröffnet sein »Vorzeige-Zentrum«

neues NABU Zentrum  | Foto: Gemeinsame Sache für den Naturschutz in der Region: (v.li.) Bürgermeister Dr. Wolfgang Zoll, NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle, Umweltminister Franz Untersteller, Architekt Christian Müller und der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt das blaue
  • neues NABU Zentrum
  • Foto: Gemeinsame Sache für den Naturschutz in der Region: (v.li.) Bürgermeister Dr. Wolfgang Zoll, NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle, Umweltminister Franz Untersteller, Architekt Christian Müller und der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt das blaue
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Reichenau. Die Steigerung von Tod sei Ausgestorben, sagte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller. Anlässlich der Eröffnung des neuen NABU-Bodenseezentrums betonte der Minister die Bedeutung der Arbeit des NABU für die Erhaltung bedrohter Tier- und Pflanzenarten in der gesamten Bodensee-Region. Um den Verlust der biologischen Vielfalt in den nächsten Jahren zu stoppen, brauche es unter anderem den NABU und die Unterstützung seiner zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter und Helfer, so der Minister. Laut der »Krefelder Studie« sei die Biomasse der Insekten in Schutzgebieten um 75 Prozent geschrumpft in den letzten 27 Jahren. Problematisch wirke sich dies auf das eng verzahnte ökologische System aus, da Insekten anderen Tieren als Nahrungsgrundlage dienten, sowie für die Pflanzenbestäubung durch Insekten. Zur Stärkung der biologischen Vielfalt stelle das Land weitere 36 Millionen Euro bereit. Davon sollen fünf Millionen in die Erhebung von Grundlagendaten über die Artenzahlen fließen und in den Aufbau eines Monitorings. Anhand der Grundlagendaten und ihrer Veränderungen solle frühzeitig erkannt werden, was in der Natur passiert. Gegenüber 2011 sei der Etat für Naturschutz und Schutzgebiete verdreifacht worden, sagt Untersteller. Dennoch bliebe die Wende aus.
Das neue NABU-Zentrum hat eine Schatzkammer der Natur und einen Hotspot der Artenvielfalt direkt vor der Haustür: das 774 Hektar große Wollmatinger Ried. Nahe dem Reichenauer Bahnhof gelegen, soll es die erste Anlaufstelle für Ried-Besucher werden, sagt Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU bei der Eröffnung des Zentrums im Beisein von rund 160 geladenen Gästen. Das Zentrum besteht aus einem südlichen und einem nördlichen Gebäudeteil. Im Hauptgebäude sind die Büros, Seminarräume und eine neue Dauerausstellung untergebracht. Die Werkstatt für die Landschaftspflegegeräte, sowie ein Wohnbereich für ehrenamtliche Helfer befinden sich im Nebengebäude. Auf 3,5 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für das Zentrum. Es stellt das bisher größte Investitionsprojekt des NABU-Landesverbands Baden-Württemberg dar. Rund 2,2 Millionen finanzierte der NABU aus Eigenmitteln. Mit einem Zuschuss von 29 Prozent der Bausumme unterstützte das Land. Unternehmen und Privatpersonen steuerten den Rest durch Sach- und Geldspenden bei. Errichtet wurde der beeindruckend sachlich wirkende Komplex aus hochwertigen, nachhaltigen und nachwachsenden Baustoffen, wie FSC-zertifiziertem Holz (Weisstanne) aus dem Schwarzwald, sagte NABU-Projektleiter Urban Heydler. Alle Fenster bestehen aus speziellem Vogelschutzglas. Die Luftmassenwärmepumpe sei keine Heizung im herkömmlichen Sinne. Fossile Brennstoffe würden nicht benötigt. Warmwasser werde direkt an den Entnahmestellen durch effiziente Durchlauferhitzer elektrisch erzeugt. Der benötigte Strom werde zu circa 95 Prozent über die Photovoltaik-Anlage auf den Gebäudedächern erzeugt. Damit sei das neue Zentrum nahezu Energie-Autark.
Einen idealen Platz mit optimaler Verkehrsanbindung, zudem am Bodenseeradweg gelegen, fand das NABU-Bodenseezentrum auf einem knapp 1900 Quadratmeter großen Grundstück, das je zur Hälfte der Stadt Konstanz, sowie der Gemeinde Reichenau gehört, und dem NABU in Erbpacht überlassen wurde. Konstanz habe mehrere Naturschutzgebiete und benötige die Kooperation mit dem NABU zu deren Betreuung, bekräftigte Oberbürgermeister Uli Burchardt. Zudem entwickelten sich die Städte immer naturnaher. Die Gemeinde Reichenau plane den Bau eines dritten Gebäudes auf dem Grundstück, angelehnt an die bestehende bauliche Gestaltung, für die Direktvermarktung der Inselprodukte und als Informationszentrum, erklärte Bürgermeister Dr. Wolfgang Zoll.
Gemeinsam durchschnitten der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle, Umweltminister Franz Untersteller, der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt, der Reichenauer Bürgermeister Dr. Wolfgang Zoll und Architekt Christian Müller das blaue Eröffnungsband. Im neuen NABU-Zentrum werden die bisherigen Zentren Wollmatinger Ried, Mettnau, sowie die Bezirksgeschäftsstelle Donau-Bodensee vereint.
»Mit dem NABU-Bodenseezentrum ist auf unserer Gemarkung eine moderne und leistungsfähige touristische Einrichtung entstanden. Wir hoffen diese bald mit einem eigenen Informations- und Direktvermarktungsangebot ergänzen zu können – in einem Gebäude, das sich gestalterisch an dem anspruchsvollen NABU-Neubau orientiert und die eröffnete Hofsituation abrunden wird. Wir freuen uns auf dieses neue Kapitel der Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und NABU«, betonte der Reichenauer Bürgermeister Dr. Wolfgang Zoll.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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