Robert Domes schreibt über jenisches Schicksal

"Nebel im August"

Singen. Kürzlich las der Autor Robert Domes vor knapp 120 Schülerinnen und Schüler der Robert Gerwig Schule Singen aus seinem Roman „Nebel im August“. Die Lesung fand für Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Wirtschaft und des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit/Beruf statt.

Robert Domes erzählt die Geschichte des Ernst Lossa, eines jenischen Jungen, der während des Dritten Reiches seiner Familie entrissen wird. Es folgt ein Leben im Waisenhaus und in einem nationalsozialistischen Erziehungsheim. Trotz des unvorstellbaren Drucks ordnet sich Ernst der Obrigkeit nicht unter. Er war nie geisteskrank, und dennoch weisen ihn Gutachter in ein Irrenhaus ein. Im August 1944, wird er im Alter von knapp 15 Jahren mit einer Überdosis Morphium ermordet. Ernst Lossa ist eines der unzähligen Euthanasieopfer der Nazis.

Die Geschichte – aus Sicht des Jungen erzählt - macht eindrucksvoll und erschreckend die Brutalität des damaligen Systems, sowie der in ihm agierenden Täter, deutlich. In ihrer bewusst einfach gehaltenen Sprache wirkte die Geschichte sehr ergreifend auf die Schülerinnen und Schüler. Der Vortrag des Autors war packend, machte betroffen und sensibilisierte die Schülerinnen und Schüler für das Thema. Dass die Geschichte des Ernst Lossa auch für unsere Gegenwart und Zukunft von Bedeutung ist, beschreibt Robert Domes auf seiner Homepage sehr eindrücklich:

„…So hat die Geschichte von Ernst Lossa eine Bedeutung auch und gerade für unsere heutige Gesellschaft: Menschen nicht nach ihrem Nutzen und ihrer Leistungsfähigkeit zu beurteilen. Denn gerade die Menschen, die nicht funktionieren, die Unpassenden, die Behinderten und Außenseiter, bringen uns zum Nachdenken über die Grundwerte unseres Daseins. Sie machen unser Leben reicher, bunter und menschlicher.“

(Quelle: http://www.robertdomes.com/nebel-im-august/making-of/)

Die Verfilmung des Romans durch Kai Wessel kommt 2016 in die Kinos, wurde bei der Lesung angekündigt.

Die Schule dankt neben dem Autor ganz besonders der Sparkasse Singen-Radolfzell, die diese Veranstaltung finanziert hat.