Sommerinterview mit dem Rathauschef (Teil 2) / von Matthias Güntert
»Radolfzell braucht einen Baubürgermeister«

OB Martin Staab aus Radolfzell  | Foto: Im Sommerinterview mit dem WOCHENBLATT machte OB Martin Staab klar: Radolfzell braucht einen Baubürgermeister - aber nicht zu Lasten einer anderen Stelle.swb-Bild: gü
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Radolfzell. Im zweiten Teil des Sommerinterviews spricht Oberbürgermeister Martin Staab über den Kauf der Poststraße 15, über das neue Pflegeheim auf der Mettnau und über die Bäderentwicklung. Zu den derzeit kalkulierten Kosten von 13,77 Millionen Euro kann der Radolfzeller Rathauschef indes keine Angaben machen. Es fehle ihm dafür schlicht und ergreifend an einer entsprechenden Glaskugel, erklärte Staab im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.

WOCHENBLATT: Der Stiftungsrat hat beschlossen, die Poststraße 15 an die Stadt zu verkaufen. Können Sie etwas zu den Hintergründen sagen?

OB Staab: »Der Gemeinderat will in der Innenstadt sehr sensibel mit der Bausubstanz umgehen. Aus der Erfahrung heraus soll die Zukunft in der Poststraße selbst gestaltet werden. Man möchte dort kein Investorenvorhaben realisieren, das mit der Altstadtsatzung in Konflikt gerät. Ich trage diesen Beschluss voll mit. Wir helfen der Stiftung und können Fehlentwicklungen vermeiden. Schlussendlich braucht die Stiftung die Einnahmen aber auch, um den Neubau des Pflegeheims auf der Mettnau zu realisieren.«

WOCHENBLATT: Was könnte in der Poststraße 15 entstehen?

OB Staab: »Es wäre schön, wenn man das Gebäude in irgendeiner Form weiterhin für soziale Zwecke nutzen könnte. Dafür gibt es auch schon Ideen. Wenn es die Stadt übernimmt, darf sie es nur für öffentliche Zwecke nutzen – das ist nicht Pflege und betreutes Wohnen. Derzeit kann dies nur einfachstes Wohnen sein.«

WOCHENBLATT: Welchen Vorteil bringt denn dieses neue Pflegeheim auf der Mettnau?

OB Staab: »Wir werden mit einem neuen Gebäude natürlich attraktiver für Patienten werden. Es wird moderne Pflege für Patienten, aber auch Angestellte werden.«

WOCHENBLATT: Kritiker sagen, dass die 13,77 Millionen Euro dafür nicht ausreichen werden?

OB Staab (schmunzelt): »Ich habe keine Glaskugel und kann nicht in die Zukunft schauen, so gerne ich das ab und an tun würde. Ich gehe aber davon aus, dass die Architekten seriös planen und bauen.«

WOCHENBLATT: Warum braucht Radolfzell einen Baubürgermeister?

OB Staab: »Wir haben sehr viele Projekte in der Warteschleife, die kommen teilweise nicht voran. Und das liegt nicht nur am Geld. Wir brauchen einen ausgebildeten und erfahrenen Fachmann, der solche Projekte steuern kann, um sie natürlich dann auch schneller umsetzen zu können.«

WOCHENBLATT: Zusätzlich oder zu Lasten einer anderen Stelle?

OB Staab: »Die Stelle muss zusätzlich zur Sozialbürgermeisterstelle entstehen, weil auch diese Position immens wichtig für das Leben in der Stadt ist. Baubürgermeister und Sozialbürgermeisterin sind gleich wichtig. Das ist keine Oder-Frage!«

WOCHENBLATT: Kann die Stadterweiterung Nord Druck vom Wohnungsmarkt nehmen?

OB Staab: »Das große Baugebiet wird auf jeden Fall Druck wegnehmen, da wir für die Grundstücke Vergaberichtlinien haben. Dort werden Radolfzeller Bürger und Menschen, die bei uns arbeiten bevorzugt. Da wird sich einiges entspannen, aber nur Zug um Zug. Die dort entstehenden Häuser können auch dafür sorgen, dass Wohnungen in der Stadt frei werden. Mit den Baugebieten in Markelfingen, Böhringen und Stahringen wird sich die Situation mittelfristig entspannen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Es ist leider nicht gesichert, dass die frei werdenden Wohnungen dann auch von Radolfzellern bezogen werden. Wir sind und bleiben eine Zuzugsregion.«

WOCHENBLATT: Wie ist Radolfzell in Sachen Klima- und Umweltschutz aufgestellt?

OB Staab: »Wir sind eine Umweltstadt, und wir wollen dieses Image auf pflegen. Dafür tun wir sehr viel. So wollen wir mit einem neuen Gewerbegebiet, dem »Clean Energy Park« in Böhringen, bundesweit sehr fortschrittlich sein und moderne und saubere Arbeitsplätze bieten. Wir sind dran an unseren großen Energie schluckenden Gebäuden. Wir konnten drei davon schon energetisch sanieren und die nächsten stehen schon an. Das ist einer unserer Schwerpunkte, denn wir wollen auch wieder den »European Energy Award« erlangen.«

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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