Großer Aktionstag der Archäologen in Stein am Rhein an aktueller Ausgrabung
Rätsel um den »Römischen Gruß«

Archäologen | Foto: Eine spannende Zeitreise bieten die Ausgrabungen der Kantonsarchäologie Schaffhausen am Samstag in Stein am Rhein in einem spätrömischen Gräberfeld. swb-Bild: KASH
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Stein am Rhein. Seit Anfang Mai gräbt die Kantonsarchäologie in Stein am Rhein südlich des Rhein in »Vor der Brugg« ein spätrömisches Gräberfeld aus. Über 35 Gräber hat sie bisher freigelegt. Darin lagen die Knochen von Männern, Frauen und Kindern. Bei fünf Skeletten ist eine Hand wie zum Gruss angehoben. Was dies zu bedeuten hat, ist unbekannt. Am Samstag 6. Juli gibt die Kantonsarchäologie an einem Tag der offenen Grabungen Einblicke in die laufenden Arbeiten

An diesem Tag öffnet die Kantonsarchäologie Schaffhausen die Tür in der Bauabsperrung, welche das Grabungsareal an der Kaltenbachstrasse in Stein am Rhein umgibt. Es sind Skelette von Frauen, Männern und Kindern, die vor rund 1700 Jahren an dieser Stelle beerdigt wurden. Einigen Toten legten die Angehörigen Beigaben ins Grab. Es sind persönliche Gegenstände wie eine Glasperlenkette oder ein Armreif. Anderen wurde Proviant für die Reise ins Jenseits mitgegeben. Die Behältnisse, Becher, Schüsseln und Flaschen aus Keramik, Glas und Speckstein stehen neben dem Kopf oder am Fußende.

Die Toten wurden auf dem Rücken liegend ins Grab gebettet. Die Hände sind meistens wie zum Gebet gefaltet oder ruhen neben den Oberschenkeln. Fünf Skelette weichen von diesem Schema ab: Ein Arm ist angewinkelt, die Hand wie zum Gruss erhoben. Diese Armhaltung ist bemerkenswert. Es ist nicht bekannt, was diese Geste zu bedeuten hat. War es ein spezieller Gruss? Gehören die fünf Personen zur selben Familie?

Neben den Beigaben und den Knochen werden auch verschiedene Proben aus den Gräbern entnommen. Zähne, Knochen und selbst die Erde um das Skelett herum enthalten Informationen über Herkunft, Ernährungsweise und verwandtschaftliche Beziehungen der einzelnen Bestatteten. Die Analyse chemischer Bestandteile und des Erbgutes sind neuere Methoden in der Archäologie. Damit werden die ausgegrabenen Skelette wieder zu Einzelpersonen und Teil der Geschichtsschreibung zu Stein am Rhein in spätrömischer Zeit.

Die Aktionen zum Tag der offenen Grabung am Samstag 6. Juli von 10 bis 15.30 Uhr an der Kaltenbachstrasse 11, südlich des Bahnüberganges:

Besichtigung der Ausgrabung mit fünf Stationen: Römer - Vor 1700 Jahren in Stein am Rhein; Skelette: Was Knochen erzählen; Ausgraben: Wie Archäologen arbeiten; Funde: Zerbrechliches Glas und weicher Stein; Grab: Inszenierung einer römischen Bestattung.

Erfahren können die Besucher auf, warum die ArchäologInnen Erde aus dem Bauchbereich der Skelette in Tüten abpacken, weshalb der Fotograf die Luft bei der Arbeit anhalten muss oder wieso Funde so oft eingegipst werden.

Vor Ort stehen keine Parkplätze zur Verfügung. Bitte deshalb die öffentlichen Verkehrsmittel (5 Min. Fußweg vom Bahnhof Stein am Rhein) benutzen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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