Sanierungskosten von 5 Millionen Euro kann sich die Stadt Singen derzeit nicht leisten
Scheffelhalle vor der Schicksalsfrage

Scheffelhalle | Foto: Ob die Scheffelhalle bis zu ihrem 100. Geburtstag oder überhaupt saniert werden kann, steht nach der Vertagung des Baubeschlusses im Verwaltungs- und Finanzausschuss am Dienstag noch in den Sternen. swb-Bild: of
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Singen. Schon viele Anläufe wurden für Sanierung der Scheffelhalle genommen, verschiedene Bereiche wurden auch immer wieder erneuert wie beispielsweise 2014 die Bühnentechnik, doch im Vorfeld des 100. Geburtstags in 2025 sollten nun "Nägel mit Köpfen" gemacht werden. Architekt Ben Nägele vom Unternehmen »Solar-System-Haus« hatte eine Machbarkeitsstudie für die Hallenertüchtigung erstellt, die freilich mit Kosten von 5 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Der mit der Vorstellung angestrebte Baubeschluss wurde im Verwaltungs- und Finanzauschuss des Singener Gemeinderats auf Antrag der FDP erst mal vertagt, denn die da genannte Summe war doch ein regelrechter Schock für das Gremium.

Architekt Nägele hatte bereits im Vorfeld des 90. Geburtstags der Scheffelhalle in 2011 Vorschläge für eine Ertüchtigung der Halle gemacht. Damals wurde noch ein aus dem Gebäude ausgelagerter Sanitärbereich vorgeschlagen, der aber aufgrund des Denkmalschutzes des Gebäudes nicht umsetzbar war. Schon damals wurde auf die Probleme mit der Statik der Halle hingewiesen, weil der Holzbau gar nicht dafür ausgelegt war einmal ein Dach aus Ziegeln zu bekommen.

Nun hatte sich Ben Nägele den Hallenbau nochmals genau vorgenommen und die Liste an nötigen Maßnahmen ist lang, obwohl die Halle in sich eigentlich gar nicht mal so schlecht dastehe, wie er im Vortrag ausführte. Doch die Halle hat nicht einmal ein vernünftiges Fundament, bräuchte deshalb eine Bodenplatte, am besten mit eingebauter Fußbodenheizung als Ablösung für die maroden Gasheizstellen. Mit der Ertüchtigung des Tradwerks, der Sanierung des Dachs, das aktuell mit Asbestschindeln belegt ist, Brandschutzmaßnahmen mit Abtrennungen der Treppenhäuser und einer verkleinerten aber auch dann ebenen Bühne um hier Sprenkler zu vermeiden, in den Kubus integrierte Toiletten, auch dann auf der Empore, und einer Dämmung des Dach, kam die Summe von brutte fünf Millionen Euro zustande, die die Gemeinderät sichtlich schlucken ließ. Auch die Elektro-Installation sei komplett erneuerungsbedürftig, was alleine mit rund 700.000 Euro veranschlagt ist. Auf mehrere Anfragen hin schränkte der Planer die Einsparmöglichkeiten als ziemlich gering ein, weil jede der Maßnahmen notwendig zur nachhaltigen Sicherung des Gebäudes sei.

Die Kosten-Nutzen-Anlalyse ist dabei freilich auch ambitioniert: für 30 bis 40 Veranstaltungen im Jahr wird die Scheffelhalle derzeit gebucht, diese Relation wurde auch betont, als »lieb und teuer«. OB Bernd Häusler nannte die Zahlen der vorgestellen Planungen »erschütternd« und aus aktueller Sicht nicht finanzierbar. 2019 hatte der Gemeinderat schließlich einen Beschluss gefasst, mit dem bis 2024 jährlich 200.000 Euro, also gesamt 1,2 Millionen Euro in die Sanierung aus dem städtischen Haushalt investiert werden sollten. Das reicht nun längst nicht, zumal schon die erste Rate gestundet wurde aufgrund der schon vor der Corona-Krise klammen Haushalts.

Die jetzige Planung sah vor dass der Schwerpunkt der Sanierung in den Jahren 2022 bis 2024 erfolgen sollte, denn 2025 steht ja der 100. Geburtstag des Provisoriums an. Doch darüber muss nun bei der weiteren Haushaltsplanung nochmals zu Buche gegangen werden. »Luxussanierung«, war ein Begriff, der in der Sitzung des Auschusses angesichts der Nutzung der Halle fiel.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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