Lebhafte Diskussion um Auswirkungsanalyse von ECE-Plänen
»Singens Innenstadt braucht Entwicklung«

Foto: Die Frage, wieviel ECE Shopping Center in Singen auf dem Holzer-Areal, dem ehemaligen Hauptzollamt, gebaut wird, wird noch einige Monate diskutiert. swb-Bild: of
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Singen (of). Singens OB Bernd Häusler machte es eingangs der Gemeinderatssitzung am Dienstag nochmals deutlich: Wenn der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung der Legislaturperiode am 24. Juli für die Eröffnung eines Bebauungsplans stimme, dann habe man damit keine Genehmigung über ein Shopping-Center von 16.000 Quadratmetern erteilt. Man steige dann erst in Planungen und ein transparentes Verfahren ein, bei dem auch in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium letztlich Grenzen definiert würden. Das Bauleitverfahren wird viele Monate in Anspruch nehmen, da dort viele Behörden mitreden.
In der Sitzung erläuterte Oliver Behrens von der BBE-Handelsberatung die Auswirkungsanalyse, die als dritte Studie für die Vorbereitung des Bauleitverfahrens angefertigt wurde. Sie muss auch ohne konkrete Angaben seitens des potentiellen Investors ECE auskommen.
Für die Gemeinderäte wurde die Entscheidung für oder gegen den Bebauungsplan dadurch freilich nicht leichter obwohl die Analyse voller Zahlen steckt, obwohl noch niemand genau weiß, was wirklich in welchen Dimensionen in dieses Shopping-Center ziehen könnte oder welche Marken überhaupt konkret kommen werden.
Deshalb geht die Studie von Obergrenzen aus, die so gar nicht kommen müssten. Was diese Obergrenzen betrifft, werde das geplante Center von ECE natürlich Auswirkungen haben – und eine stärkere Konzentration auf die südliche Innenstadt bedeuten. Für die »profilierten Lagen« wie Zinser oder Heikorn in der August-Ruf-Straße werde es natürlich viel weniger Verlagerung geben als in den stärkeren Randlagen, meinte Behrens.
Schon die Frage nach Flächen für Lebensmittel machten in der zweistündigen Diskussion, die von rund zwei Dutzend Einzelhändlern auf der Tribüne verfolgt wurde, deutlich, wie unklar die Planungen auch noch sind. Dort stehen 2.500 Quadratmeter als Obergrenze, aber ob diese Fläche in dieser Größe belegt würde oder ob das am Ende ein Discounter, Süßigkeitsläden oder ein Vollsortimenter wäre, ist offen. Auf Nachfrage von Walafried Schrott und Regina Brütsch vermochte der Gutachter nicht einmal auszuschließen, ob nicht auch eine Ansiedlung auf dem Kunsthallen-Areal noch möglich wäre, zum Beispiel für einen Vollsortimenter, wenn im Shopping-Center nur Discounter kämen. »Sie machen uns die Entscheidung nicht leichter«, klagte Walafried Schrott.
Allerdings kam immer wieder die Frage auf, ob es denn wirklich 16.000 Quadratmeter sein müssten. Dazu sagte Gutachter Behrens aber, dass aufgrund seiner Erfahrung es sehr schwer sei, auf kleinerer Gesamtflächen einen attraktiven Branchenmix anbieten zu können. Auch Peter Hänssler sagte, dass er es lieber kleiner hätte.
»Per Saldo wird die Innenstadt gestärkt«, wiederholte Behrens seine Aussage, wenn auch natürlich klar sei, dass sich der Wettbewerbsdruck je nach Branche in der Stadt verstärke. Die Auswirkungen auf die umliegenden Städte werden laut der Analyse im Bereich von unter 10 Prozent eingeschätzt. Gleichwohl könne die Einkaufsstadt ihre Kreise durch das Center vergrößern, was schon an der in Singen unterdurchschnittlichen Einkaufskraft liege. Erstaunt zeigten sich einige Stadträte, dass die BBE-Analyse entgegen der vorgegangenen Studien zum Beispiel der Anteil Schweizer Kunden nur mit 17 bis 18 Prozent sieht. Dr. Both hätte gerne einen Wettbewerb der Investoren gehabt. Das sei aber nicht möglich, weil die Grundstücke der Stadt nicht gehörten, sagte OB Häusler. Veronika Netzhammer bemerkte, dass die Versorgung in der Innenstadt besser sein könnte. Hier sei eine weitere Entwicklung und auch die Diskussion darüber jetzt die Chance.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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