Auch Parkverbot im Ortskern wurde nun durch Verkehrsbehörde untersagt
Sipplinger Gedrängeabwehr erneut ausgebremst

Sipplingen Parkverbot | Foto: Symbolbild

Sipplingen. Die Gemeinde Sipplingen und ihr Bürgermeister Oliver Gortat wollen sich weiter gegen den Ansturm auf ihren Strand wehren. Das gab der streitbare Bürgermeister vor dem Wochenende per Medienmitteilung bekannt. Grund dafür ist, dass die Stadt Überlingen als zuständige Verkehrsbehörde das für das letzte Wochenende erklärte Parkverbot für den Ortskern, mit dem die Zahl der Besucher beschränkt werden sollte, bereits auf dieses Wochenende wieder gekippt hat.

„Selbst die Bundesregierung zeigt sich über die aktuelle Coronaentwicklung besorgt, aber das Landratsamt begründet sein Vorgehen damit, dass wir derzeit zu wenig Infektionen für eine derartige Maßnahme haben. Nun ist es aber genau das Ziel unserer Maßnahme, eine Zunahme der Infektionen und die Bildung eines möglichen Hotspots zu verhindern. Die Gemeinde Sipplingen wünscht keinen Konflikt mit dem Landratsamt, aber wir halten diese Einschätzung für unangemessen und für ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Wir hätten vom Landratsamt eine wirksamere Unterstützung erwartet. Diese ist nicht im Sinne der Sicherheit der Sipplinger Bürgerschaft und unserer Gäste. Auch das Robert Koch Institut sieht Stand 13. August inzwischen einen beunruhigenden Trend und empfiehlt, dass eine weitere Verschärfung der Situation unbedingt zu vermeiden ist", ´kritisiert Gortat die Entscheidungen der übergeordneten Behörden.

Die Gemeinde Sipplingen hatte nach der Aufhebung der Ufersperre versucht, die Zahl der Besucher durch die Sperrung eines großen Parkplatzes, weitere Parkverbote und Einfahrtssperren in den Ortskern zu begrenzen. Nach den Eindrücken des Gemeindevollzugsdienstes und des Bürgermeisters allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. „Viele Autofahrer ignorierten die Verbote einfach. Wir hatten am Sonntag genau die Situation wie vor den Ufersperrungen. Die Mindestabstände wurde nicht eingehalten, weder am Ufer, noch im See, noch auf der Steganlage. Das heißt, es bestand und besteht eine hohe Infektionsgefahr.“ Diese Parkplatzsperrung wurde von der Verkehrsbehörde in Überlingen aufgehoben.

Für den Bürgermeister sind diese Sachlage und diese Argumentation unhaltbar. „Ich bin dafür verantwortlich, dass die Menschen in Sipplingen geschützt werden und sich einigermaßen gefahrlos auch bei diesen Temperaturen in den Sommerferien hier bewegen können. Mir macht es auch überhaupt keinen Spaß, mit derart drastischen Maßnahmen die gesetzlichen Vorgaben zum Mindestabstand durchzusetzen. Und wir haben vor Ort eine räumliche Situation am Überlinger See, die keine Entzerrung der Besuchermassen zulässt.“

Dieses Wissen um die Sipplinger Situation setze er allerdings auch bei der Nachbarstadt Überlingen und beim Landratsamt voraus. „Unter diesen Gesichtspunkten ist das Handeln der übergeordneten Behörden kontraproduktiv und in der Sache nicht nachvollziehbar. Landespolitik und Behörden widersprechen sich hier offensichtlich. In Sipplingen wird das Risiko eines Corona-Ausbruchs bewusst in Kauf genommen. Stellen Sie sich vor, wir bekommen Infektionen. Dann möchte ich das Medienecho und die guten Ratschläge aus dem Landratsamt und Überlingen hören. Ich kann dazu nur sagen, ich habe gewarnt, habe Maßnahmen ergriffen und bin aus wenig überzeugenden Gründen zurückgepfiffen worden. Die Verantwortung liegt jetzt bei diesen beiden Behörden.“

Die Gemeinde Sipplingen hat für die kommenden warmen Wochenenden nun zusätzliches Sicherheitspersonal beauftragt, deren Aufgabe es sein wird die Einhaltung der Mindestabstände im Bereich der Uferanlagen zu überwachen.Bürgermeister Gortat hierzu: „Besser wie nix! Aber in meinen Augen ist dies eine reine Symbolpolitik–verbunden mit der Hoffnung, dass es zu keinen Infektionen kommen wird.“

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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