Georg Fischer legt Halbjahresbericht vor
„Solides Ergebnis in anspruchsvollen Zeiten“

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Schaffhausen. Es sind wirtschaftlich schwierige Zeiten und das für fast alle Branchen. Die Corona-Pandemie mit ihren weltweiten Lockdowns hat schon jetzt bei vielen Unternehmen zu teils starken Umsatzeinbußen geführt. Auch Georg Fischer ist davon nicht verschont geblieben. Trotzdem zeigt sich das Unternehmen in einer Pressemitteilung zum Halbjahresbericht optimistisch. Besonders der Unternehmensbereich GF Piping Systems hat massiv zu einer Stabilisierung des Unternehmens in unruhigen Zeiten beigetragen.

Laut der Mitteilung des Unternehmens liegt der konzernweite Umsatz bei CHF 1,528 Milliarden. Das sind 20,2 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2019. Bereinigt um Akquisitionen, Devestitionen und Währungseffekte konnte der organische Rückgang beim Umsatz auf 14,0 Prozent begrenzt werden, da das Wachstum in Marktsegmenten wie Mikroelektronik, Medizinaltechnik und Wasseraufbereitung den großen Rückgang im Automobilsektor teilweise kompensieren konnte. Der Umsatzrückgang sei hauptsächlich auf die weltweiten Lockdowns in Folge der Pandemie zurückzuführen. Umgehend eingeleitete Maßnahmen sicherten ein Betriebsergebnis vor Einmaleffekten von CHF 64 Millionen, wodurch sich eine EBIT-Marge von 4,2 Prozent ergibt. 2019 lag diese noch fast doppelt so hoch, bei 8,0 Prozent. Unter Berücksichtigung der Einmaleffekte von CHF 7 Millionen infolge der teilweisen Verlagerung der Leichtmetallgießerei in Werdohl (Deutschland) betrug das Betriebsergebnis CHF 57 Millionen. Die Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) fiel von 13,8 Prozent auf 5,0 Prozent im ersten Halbjahr 2020, wobei diese vom hohen ROIC bei GF Piping Systems von 20,8 Prozent gestützt wurde. Das Konzernergebnis Aktionäre Georg Fischer AG betrug CHF 34 Miollionen verglichen mit CHF 101 Mio. im ersten Semester 2019.

Der freie Cashflow vor Akquisitionen/Devestitionen lag bei CHF –73 Mio. (2019: CHF –58 Mio.) und entspricht der üblichen saisonalen Entwicklung. Die Nettoverschuldung blieb mit CHF 420 Mio. praktisch auf Vorjahreshöhe, die Liquidität liegt mit annähernd CHF 800 Mio. auf einem hohen Niveau.

Piping Systems sorgen für Stabilität

GF Piping Systems bewies gegenüber den globalen Verwerfungen der Pandemie ein hohes Ausmaß an Widerstandsfähigkeit. Verantwortlich dafür waren laut dem Unternehmen der breit diversifizierte Kundenstamm in verschiedenen Märkten und Segmenten in Kombination mit dem Fokus auf höherwertigere und digitalisierte Geschäftsfelder. Als ein wichtiger Lieferant für Wasser-und Gas-Infrastrukturen wurden praktisch alle Produktionsstätten der Division weltweit als systemrelevant erklärt, weshalb sie den Betrieb selbst während des Pandemie-Höhepunkts aufrechterhalten konnten. Das starke Infrastrukturgeschäft weltweit und eine große Anzahl neuer Aufträge im Mikroelektronik-Segment trugen zum guten Resultat bei. Somit konnte in diesem Bereich in Umsatz von CHF 845 Millionen erzielt werden. Das ist ein organischer Rückgang von nur 3,1 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019.

Rückgänge bei Casting- und Machining Solutions

Größere Einbußen als GF Piping Systems hatten die Unternehmensbereiche GF Casting Solutions und GF Machining Solutions zu verzeichnen. Die Kunden aus dem Automobilbereich waren gezwungen, ihre Betriebe für mehrere Wochen stillzulegen. Gleichzeitig verschob die Luftfahrtindustrie einen großen Teil ihrer Aufträge, was GF Casting Solutions zur teilweisen Schließung ihrer Produktionsanlagen veranlasste, teilt das Unternehmen mit. Aufgrund der steigenden Nachfrage für Hybrid-und E-Fahrzeuge, konnte GF Casting Solutions jedoch mehrere Aufträge (z.B. Batteriegehäuse) akquirieren, die sich in den kommenden Monaten und Jahren auszahlen werden. Die Übernahme der Magnesium-Gusskomponenten eines deutschen Premiumherstellers durch GF unterstreicht die Kompetenz der Division in Leichtbau und Produktion. Nachdem im Bereich Machining Solutions bereits im zweiten Halbjahr 2019 war ein allgemeiner Abschwung zu beobachten war, erreichte die Nachfrage in der Werkzeugmaschinenindustrie verstärkt durch die negativen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie den niedrigsten Stand des letzten Jahrzehnts. Hingegen haben sich zahlreiche Märkte in China, insbesondere die zivile Luftfahrt sowie die Informations-und Kommunikationstechnologien, nach den Lockdowns im Frühjahr schon wieder auf das Vorjahresniveau erholt. Während die globale Luftfahrtindustrie noch nie so hartgetroffen wurde, zeigt sich vor allem der Bereich Medizinaltechnik sehr widerstandsfähig.

Neuer Präsident bei GF Machining Solutions

Nach acht Jahren an der Spitze von GF Machining Solutions, in welchen sich die Division zur Technologieführerin im globalen Werkzeugmaschinengeschäft entwickelt hat, tritt Präsident Pascal Boillat in den Ruhestand. Der GF Verwaltungsrat und die Konzernleitung danken Pascal Boillat herzlich für seinen herausragenden Einsatz und wünschen ihm für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute. Wie bereits angekündigt, hat Ivan Filisetti zum 1. Juli die Nachfolge übernommen. Ivan Filisetti weist eine lange und erfolgreiche Karriere im Unternehmen auf, zuletzt als Vice President Operations.

Optimistischer Ausblick für das Gesamtjahr 2020

Die Unsicherheiten für die zweite Jahreshälfte bleiben hoch, da die Covid-19-Krise noch nicht überwunden ist. Jedoch gibt es erste ermutigende Anzeichen, dass sich die Weltwirtschaft und die Märkte auf einem Erholungskurs befinden könnten. In China beispielsweise verzeichnet GF eine kräftige Erholung, die jüngsten Monatsergebnisse liegen wieder auf dem Vorjahresniveau. Alle drei Divisionen sind in ihren jeweiligen Märkten gut positioniert und bauen ihre neuen Geschäftsfelder weiter aus. GF Piping Systems hat in den zurückliegenden Monaten einmal mehr hohe Widerstandskraft demonstriert. Die Division wird ihre Initiativen für digitalisierte Innovationen für neue nachhaltige Marktsegmente und größere Kundennähe (z.B. durch virtuelle Messen) intensivieren. GF Casting Solutions entwickelt vermehrt Lösungen für nachhaltige Mobilität und saubere Energie, indem sie niedrigere Emissionen im Automobilbereich sowie höhere Effizienz für Flugzeug-und industrielle Gasturbinen ermöglicht. GF Machining Solutions wird ihre Initiative zur Digitalisierung vorantreiben. Innovationen im Bereich Additive Fertigung, Lasertexturierung und Automation bleiben die Ausgangsbasis für weiteres Wachstum. Vorbehaltlich unvorhersehbarer Umstände rechnet GF in den nächsten Monaten insgesamt mit einer stufenweisen, jedoch langsamen Erholung des Geschäfts. Basierend auf dieser Annahme erwartet GF für die zweite Hälfte des Jahres 2020 ein Resultat auf einem ähnlichen Niveau wie in der ersten Jahreshälfte.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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