Theater Konstanz erhält Geld vom Land für seine Projekte mit drei Haftanstalten
Theater hinter Gittern

Theater hinter Gittern | Foto: Bereits zum sechsten mal realisiert das Theater Konstanz sein Projekt »Theater hinter Gittern« in Kooperation mit den Haftanstalten Konstanz, Ravensburg und Adelsheim. swb-bild: ar
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Konstanz. Junge, wegen des Drogendealens zur Haftstrafe verurteilte Männer, die den Monolog aus Goethes »Faust« mit Überzeugung auf die Theaterbühne bringen – der Intendant des Konstanzer Theaters, Christoph Nix, berichtet von einer vergangenen Aufführung im Rahmen des Projektes »Theater hinter Gittern«.
Für die sechste Ausgabe dieses Projekts in Kooperation mit drei Haftanstalten, hat das Theater Konstanz im Dezember 2018 eine Förderzusage der Baden-Württemberg Stiftung über 195.000 Euro erhalten. Dies gaben die Akteure bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 19. Februar, bekannt.
Diese Summe dient der weiteren Realisierung des Projekts in den Haftanstalten Ravensburg, Adelsheim (Nordbaden) und Konstanz bis im Sommer 2020.

Das Theaterspielen solle in den Haftanstalten nicht nur als Resozialisierungsmaßnahme dienen, sondern auch den Insassen eine »Möglichkeit des Ausdrucks bieten,« betonte Nese Erikli (MdL, Grüne) bei der Pressekonferenz. Denn »48 Prozent der Insassen werden nach ihrer Entlassung zu Wiederholungstätern,« erklärt Erikli und betont damit, wie wichtig es sei, mit Maßnahmen wie dieser dem entgegen zu steuern. Überziele des Projekts sollen, laut einer Medienmitteilung des Theaters Konstanz, das Erkennen der eigenen – auch strafrechtlich relevanten - Biografie, Identitätsstiftung und das Erlernen von Alternativen im Leben sein.
Die Baden-Württemberg Stiftung habe schon mehrfach Projekte mit Haftinsassen gefördert. Allerdings noch nie in Verbindung mit einem Theater. »Nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit, sondern auch für die gesamte Gesellschaft« fördert die Stiftung das Projekt, erklärt der Geschäftsführer Christoph Dahl, und unterstützt somit die Worte Eriklis. Auch Guido Wolf (MdL, CDU) habe sich für das Projekt stark gemacht.

Den Insassen der verschiedenen Haftanstalten werden sowohl zwei- bis dreitägige Workshops, als auch längere Theaterprojekte mit anschließender Aufführung angeboten. Das Theater Konstanz hat hierfür neu eine theaterpädagogische Abteilung eingerichtet, welche von den Theaterpädagogen Magdalene Schäfer, Denis Ponomarenko und Albert Bahmann geleitet wird. Die Workshops der Theaterpädagogen finden meist als Puppenspiel statt. »Wer Theater spielt, zeigt oft Gefühle. Für die Insassen ist das oft schwierig und eine Überwindung,« erklärt Intendant Christoph Nix. Die Puppenspielerin Magdalene Schäfer bestätigt dies und ergänzt: »Die Puppen wirken wie ein Türöffner. Wenn ein Insasse diese in die Hand bekommt, setzt diese oft Impulse, sofort loszuspielen.« Laut dem Theaterpädagogen Albert Bahmann helfe das Theaterspielen vielen ausländischen Insassen außerdem immens beim Lernen der deutschen Sprache: »Das hier ist spielerisches Lernen und nicht zweckgebunden,« begründet er dies.

Die ersten Proben haben Mitte Februar begonnen, die ersten Aufführungen des neuen Projektes sind im Sommer 2019 in allen drei Haftanstalten geplant.

- Graziella Verchio

Autor:

Redaktion aus Singen

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